Leipzig. Prof. Dr. Thomas Berg, Leiter der Sektion Hepatologie und kommissarischer Direktor der Klinik für Gastroenterologie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL), wurde jetzt zum Vizesekretär der Europäischen Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber (EASL) gewählt. Dieses Amt wird er für zwei Jahre wahrnehmen, bevor er die Aufgaben des derzeitigen Generalsekretärs und damit die Leitung der Europäischen Gesellschaft übernimmt.
Damit wurde der Leberexperte des Universitätsklinikums Leipzig auch für das höchste europäische Amt auf dem Gebiet der Hepatologie gewählt. “Ich fühle mich sehr geehrt durch diese große Auszeichnung, die ich auch als eine internationale Anerkennung für die erfolgreiche Arbeit des gesamten hepatologischen Teams hier in Leipzig in den vergangenen Jahren werte und für die ich mich ganz besonders bedanken möchte”, sagt Prof. Thomas Berg.
Der Experte für Erkrankungen der Leber leitet seit 2010 die Sektion Hepatologie am UKL und seit letztem Jahr kommissarisch auch die Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie. Seit vielen Jahren ist Berg neben seinem Engagement in der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen auch in der EASL (European Association for the Study of Liver) aktiv, unter anderem als Mitherausgeber des “Journal of Hepatology”.
Die Fachgesellschaft mit 4500 Mitgliedern aus ganz Europa, USA, Asien und Afrika hat sich die Bekämpfung und Erforschung von Lebererkrankungen zur Aufgabe gemacht.
“Nachdem wir durch die Entwicklung hoch effektiver und sicherer Substanzen die chronische Hepatitis C inzwischen heilen können, ist es jetzt eine unserer wichtigsten Aufgaben, die sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern bei der Umsetzung der Ziele der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur weltweiten Elimination der Hepatitis C-Virus-Infektion zu unterstützen. Dies tun wir auch mit Hilfe unserer 2016 neu gegründeten Europäischen Leberstiftung (EASL-International Liver Foundation). Unser nächstes großes Ziel ist es jetzt, einen Weg für die Heilung und die Elimination der chronischen Hepatitis B zu finden, eine Erkrankung an der weltweit 257 Millionen Menschen leiden”, erklärt dazu Prof. Berg.
“Mit der Etablierung neuer Serumbiomarker zur Feststellung der intrahepatischen transkriptionellen Aktivität der Infektion als Maß des Therapieansprechens, die inzwischen intergraler Bestandteil präklinischer wie klinischer Prüfungen neuer antiviraler Substanzen geworden sind, hat unsere hepatologische Forschergruppe unter der Leitung von Privatdozent Dr. Florian van Bömmel dazu bereits einen wichtigen Beitrag geleistet.”
Eine besondere Herausforderung und damit weiteres wichtiges Thema sei die Prävention und Behandlung von alkoholischen wie nicht-alkoholischen Fettlebererkrankungen. “Hier sehen wir in den letzten Jahren steigende Erkrankungsraten, bedingt durch die Zunahme von Diabetes und Übergewicht.” Von einer Leberverfettung sei ein Viertel der europäischen Bevölkerung betroffen.
“Sie stellt oft auch den Ausgangspunkt für Herzkreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen dar, so dass die Hepatologie mit dem Ziel, die Ursachen dieser Volkskrankheit und deren Folgen besser zu verstehen und effektiver behandeln zu können, zukünftig auf diesem Gebiet eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Fachgesellschaften für Kardiologie und Endokrinologie etablieren möchte”, so Berg.
Er geht davon aus, dass die Fettleber und deren Folgen, wie Zirrhoseentwicklung, Leberversagen, aber insbesondere auch die Entwicklung des hepatozellulären Karzinoms, künftig eine der häufigsten hepatologischen Todesursachen sein wird.
“Hier gilt es natürlich, jetzt unser Wissen und Können zu bündeln und rechtzeitig gegenzusteuern und Leberkrebsprävention durch Früherkennung und Behandlung chronischer Lebererkrankungen als ein realistisches Ziel zu begreifen.” Dafür möchte sich der Leipziger in seinem neuen Amt besonders einsetzen, zu dessen Aufgaben es auch gehört, den europäischen Leber-Kongress mit 9000 Teilnehmern zu organisieren und so gemeinsam die Themen für die koordinierte Arbeit der Leberspezialisten zu setzen.
Berg: “Ich freue mich sehr, dass es uns auf diese Weise unter anderem möglich ist, unsere Leipziger Erfahrungen konstruktiv mit denen aller Kollegen zu verbinden und so möglichst viel für unsere Patienten bewegen zu können.”
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