Die engere Auswahl der Wunschfilme für das dritte Polyloid Filmfest im Leipziger Osten (Eröffnung am 30. August 2019) wurde bei einem öffentlichen Screening und Kuratieren getroffen. Die Auswahl verspricht eine bunte Mischung innerhalb der Wunschloid Filmreihe: Sie reicht von der brasilianischen Romanze „Heute geh ich allein nach Haus“ über das französische Sozialdrama „Hass – La Hain“ bis hin zum biografischen Dokumentarfilm „L'CHAIM“. Ob die Vorauswahl präsentiert werden kann, hängt von weiteren Faktoren, wie der Höhe der Lizenzen ab.
Seit dem letztem Jahr gehört das öffentliche Kuratieren zu den Angeboten innerhalb der Wunschfilmreihe „Wunschloid“ – der Reihe des Filmfestes, die besonders auf Teilhabe und Mitgestaltung setzt. Über einen Aufruf im Internet lud das Pöge-Haus am 16. Mai zum gemeinsamen Schauen und Kuratieren ein. Gefolgt waren dem Call etwa 15 Menschen, die sich an diesem Abend an einem großen Tisch zum Screening zusammenfanden. Neben selbstgemachten Köstlichkeiten und Getränken erwarteten sie jede Menge Trailer und Filmbeschreibungen in lebhafter Runde.
Die insgesamt 85 zur Auswahl stehenden Wunschfilme konnten im Rahmen einer im April gestarteten Postkartenaktion – dafür sprach das Filmfestteam direkt die Menschen rund um die Eisenbahnstraße an – oder per Formular im Internet vorgeschlagen werden. Die Aufgabe des Kurator*innenteams für einen Abend bestand darin, sich gemeinsam auf etwa zehn Filme für das Filmfestival festzulegen.
Für den Auswahlprozess standen weniger Genres oder die reine Filmästhetik im Vordergrund. Mindestens genauso wichtig waren dabei Fragen, wie die Filme die bunte Vielfalt der im Leipziger Osten lebenden Menschen im Sinne einer offenen Gesellschaft widerspiegeln und an die jeweiligen Spielorte, wie beispielsweise das Rabet, passen.
Nicht bei allen Filmen herrschte so große Einigkeit wie bei der brasilianischen Romanze „Heute gehe ich allein nach Haus“, die zehn Stimmen erhielt oder den Filmen mit neun, wie dem französischen Sozialdrama „Hass- La Hain“ oder der biografischen Dokumentation über jüdisches Leben wie „L’CHAIM! Auf das Leben“. Für die neu eingeführte Kinderfilmreihe Kidsloid fand die deutschsaudiarabische Produktion „Das Mädchen Wadija“ große Zustimmung.
Ob diese und die weiteren ausgewählten Filme tatsächlich beim Polyloid Filmfest gezeigt werden können, hängt unter anderem auch von der Höhe der Lizenzen ab. Auch dieses Jahr sollen keine Eintrittsgelder erhoben werden, um allen Menschen unabhängig von ihrer finanziellen Situation den gemeinsamen Filmgenuss zu ermöglichen. Deshalb realisiert das Filmteam derzeit eine Crowdfunding Aktion, die in Kürze online geht.
Weitere Informationen zum Filmfest Polyloid finden Sie unter: http://bit.ly/2HHfW7v und bei Facebook: https://www.facebook.com/polyloid/
Das Pöge-Haus
Das Pöge-Haus ist ein öffentlicher Raum für vielfältige kulturelle und gesellschaftliche Projekte. Verankert in der Leipziger Neustadt begleiten die Akteure kritisch die Wandlung von Gesellschaft und Stadt, indem sie Kultur und Stadtteilarbeit verknüpfen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf selbstbestimmter Beteiligung und Bildung. Das Polyloid ermöglicht seit 2017 den Menschen im Leipziger Osten und darüber hinaus gemeinsam ein Filmfest zu gestalten.
Die präsentierten Filme zeigen zum einen die kulturelle Vielfalt, wie sie im Stadtquartier vorzufinden ist, zum anderen bieten sie Einblicke in verschiedenste Lebensweisen innerhalb einer offenen Gesellschaft, wie sie das Pöge-Haus und die zahlreichen mit dem Filmfest kooperierenden Vereine und Initiativen fördert. Nicht zuletzt wird mit dem auf Teilhabe setzenden Polyloid eine Lücke in der Leipziger Kinolandschaft geschlossen.
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