Ein Kommuniqué über die Zukunft der weiteren Regionalpartnerschaft des Freistaates Sachsen und Wojewodschaft Niederschlesien unterzeichneten gestern stellvertretend für beide Regierungen der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Michael Kretschmer und der Marschall der Wojewodschaft Niederschlesien Cezary Przybylski.
Dies geschah im Rahmen einer gemeinsamen Tagung des Sächsischen Kabinetts und des Vorstandes der Wojewodschaft Niederschlesien aus Anlass des 20. Jubiläums der Regionalpartnerschaft zwischen Sachsen und Niederschlesien in Breslau. In dem Kommuniqué erklären sich beide Regionen bereit, ihre Zusammenarbeit weiter zu vertiefen. Sichtbares Zeichen dafür ist die Eröffnung eines Büros der Wojewodschaft Niederschlesien in Dresden, die Marschall Przybylski noch für dieses Jahr ankündigte.
Der Freistaat Sachsen unterhält bereits ein Verbindungsbüro in Breslau. Als Ansprechpartner und Kontaktvermittler sowie als Plattform und Organisator für mehr als 30 Veranstaltungen pro Jahr spielt das sächsische Verbindungsbüro eine wichtige Rolle. Dadurch wird die Zusammenarbeit mit den polnischen Nachbarn weiter gepflegt und vertieft.
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer stellte in Breslau fest: „20 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Niederschlesien trugen wesentlich dazu bei, dass Polen und Sachsen heute nicht bloß Nachbarn, sondern Freunde sind. In allen denkbaren Bereichen – Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Kultur, Polizei und Justiz, Gesundheit, Umwelt etc. – arbeiten wir in zahlreichen Kooperationsprojekten zusammen. Ich freue mich besonders darüber, dass das nicht nur für staatliche Stellen gilt, sondern auch die Bürger ganz praktisch zusammenarbeiten. Nur wenn wir uns im Alltag begegnen und gemeinsam Dinge gestalten, wird Europa erlebbar.“
Der Marschall der Wojewodschaft Niederschlesien, Cezary Przybylski, ergänzte: „In Niederschlesien schätzen wir unsere freundschaftlichen und offenen Beziehungen zum Freistaat Sachsen. Wir sind ja nahe Nachbarn. Unsere gemeinsame Beteiligung sind viele grenzüberschreitende Projekte – unter anderem ein sozial wichtiges Projekt “Groß für Klein”, das den Fremdsprachenunterricht in niederschlesischen und sächsischen Kindergärten vorsieht.
Neben zahlreichen bilateralen Kontakten findet unsere Zusammenarbeit auch im Rahmen multilateraler Initiativen statt – in der Deutsch-Polnischen Regierungskommission für Regionale und Grenzüberschreitende Zusammenarbeit, dem Deutsch-Polnischen Journalistenpreis sowie der Initiative “Oder-Partnerschaft” und gemeinsamen Eisenbahnprojekten. Das wichtigste Ziel dieser Unternehmen bleibt eines – die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern und eine Bindung zwischen unseren Regionen bauen. Wir danken für 20 Jahre enge Freundschaft und drücken unseren Willen aus, unsere Beziehungen weiter zu vertiefen und eine gute, gemeinsame Zukunft in Europa aufzubauen.“
Am 17. September 1999 hatten Ministerpräsident Prof. Dr. Kurt Biedenkopf und der damalige niederschlesische Marschall Prof. Dr. Jan Waszkiewicz eine Gemeinsame Erklärung über die Zusammenarbeit beider Regionen unterzeichnet. Seither haben sich die Beziehungen zu Niederschlesien zur intensivsten aller Regionalpartnerschaften des Freistaates Sachsen entwickelt.
Zu den erfolgreichen Projekten zählen unter anderem:
• die „Soko KfZ“, in der die Polizei insbesondere bei Bekämpfung der von Eigentumskriminalität sowie bei KfZ-Diebstählen beider Länder eng zusammenarbeiten;
• das grenzüberschreitenden Fortbildungsprojekt „Groß für Klein – Duzi dla małych: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur Förderung der interkulturellen und nachbarsprachigen Bildung im Bereich der Vorschulerziehung“. Bisher haben über 1000 Kinder auf beiden Seiten der Grenze von der Fortbildung ihrer Erzieher profitiert, die im Rahmen des Interreg-Programms Sachsen-Polen 2014-2020 läuft.
• Meetingpoint Music Messiaen, das Zentrum für Versöhnung und Kulturarbeit in Zgorzelec, das durch Niederschlesien und Sachsen im Rahmen des Interreg-Programms Sachsen-Polen 2014-2020 unterstützt wird.
• Insgesamt hat das Interreg-Programms Sachsen-Polen 2014-2020 ein Fördervolumen von 70 Mio. Euro.
Im Anschluss an das Treffen von Sachsens Kabinett und dem Vorstand der der Wojewodschaft Niederschlesien luden Marschall Przybylski und Ministerpräsident Kretschmer Akteure der sächsisch-niederschlesischen Beziehungen zu einem Empfang im Gästehaus der Politechnika Universität ein. Während des Empfangs tauschten der Ministerpräsident und der Marschall Gastgeschenke aus, die sie gleich an den Rektor der Politechnika weitergaben. Er wird sie beim nächsten Ball der Universität zugunsten behinderter Studenten versteigern.
Am Vorabend des Regierungstreffens hatte die Sächsische Staatskapelle mit Pianist Rudolf Buchbinder ein Festkonzert im Nationalen Musikforum Breslau gegeben. Das Konzert war gleichzeitig Teil der 2. Sächsischen Kulturtage in Breslau, die noch bis 22. Juni andauern.
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