Clara Schumann steht im Mittelpunkt einer Veranstaltung mit Musik und Literatur am Sonntag, dem 26. Mai 2019, 17 Uhr, in der Kirche Panitzsch. Unter dem Titel „Nur Frauenzimmerarbeit – Das zweite Leben der Clara Schumann“ erzählt Schauspielerin und Publizistin Steffi Böttger die anrührende und heitere Geschichte der „zweiten“ Clara Schumann, einer höchst pragmatischen, resoluten und in ihren Urteilen oft rigorosen Pianistin, Lehrerin, Freundin und Mutter.
Bariton Stephan Heinemann singt, begleitet von der Pianistin Konstanze Hollitzer, die wunderschönen, manchmal gewagten, oft einfach zu Herzen gehenden hochromantischen Lieder aus ihrer Feder.
Der Eintritt ist frei. Es wird um eine angemessene Kollekte gebeten.
Das Bild Clara Schumanns wird auch heute noch bestimmt von der romantischen Sicht auf ihre Verlobungszeit und die Heirat mit Robert Schumann gegen den Willen ihres Vaters. Wenig Aufmerksamkeit erfährt hingegen die Clara Schumann, die im Alter von 37 Jahren beginnen musste, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen, und sich mehr als vierzig Jahre mit eisernem Willen und ebensolcher Energie in einer männerdominierten Welt durchsetzte.
Die bereits als Kind gefeierte Pianistin und Komponistin Clara Schumann, geb. Wieck, stand in der ersten Hälfte ihres Lebens unter der Aufsicht von Männern. Zunächst kontrollierte ihr Vater, Friedrich Wieck, jede Regung: Klavierspiel, Karriere, Ernährung, Bewegung an frischer Luft und gar ihre Tagebücher. Nach der Eheschließung ging die Führung nahtlos in die Hände ihres Gatten Robert Schumann über.
Beide Männer hielten sie an zu komponieren, urteilten über die Ergebnisse jedoch eher herablassend, so dass sie diese Einschätzung ebenfalls übernahm. Im Gegensatz dazu beharrte Clara Schumann stets auf ihrer einzigartigen Stellung als erfolgreiche Konzertvirtuosin, die mit ihrer Programmwahl das moderne Konzertrepertoire erheblich beeinflusste. Auch mit acht Kindern und gegen den zeitweisen Widerstand ihres Mannes ging sie auf ausgedehnte Tourneen und bestimmte die Stücke ihrer Konzerte selbst.
Erst mit der Einlieferung Schumanns in die Nervenheilanstalt Endenich bei Bonn 1854 änderte sich die Situation für sie: allein mit den Kindern war sie gezwungen, ihren Lebensunterhalt, die Unterbringungskosten für ihren Mann und die Mittel für die Ausbildung der Kinder zu verdienen.
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