Für seine an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) verfasste Dissertation zur Mensch-Roboter-Interaktion wurde Dr. Florian Müller mit dem Richard-Hartmann-Preis des Industrievereins Sachsen 1828 e. V. ausgezeichnet. Verliehen wurde die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung am 7. Mai 2019 im Rahmen des „Tags der Industrie und Wissenschaft“ in Chemnitz.
In seiner Doktorarbeit „Assistierende virtuelle Kraftfelder bei handgeführten Robotern“ beschreibt Müller, wie Industrieroboter Menschen bei schweren Tätigkeiten unterstützen können, indem sie die vom Menschen eingesetzte Kraft verstärken und durch virtuelle Kraftfelder in geeignete Bahnen lenken. Dadurch lassen sich die enorme Kraft und Ausdauer von Robotern mit der Flexibilität und Intelligenz des Menschen sinnvoll kombinieren.
„Ziel meiner Forschung war, die Bedienung solcher Roboter für den Nutzer zu vereinfachen und intuitiver zu gestalten. Zu diesem Zweck habe ich eine Robotersteuerung entwickelt, welche den Menschen unterstützt und seine Bewegungen auf eine geeignete Bahn lenkt“, sagt Florian Müller, und erklärt weiter: „Der Roboterarm trägt die Hauptlast, muss aber vom Nutzer im Raum geführt werden. Innerhalb einer vorgegeben Bahn erleichtert der Roboter die Bewegung, möchte der Nutzer den Arm darüber hinausführen, wird eine Gegenkraft erzeugt.“
In zwei Nutzerstudien konnte Müller nachweisen: Die von ihm entwickelte Steuerung reduziert die Fehleranzahl der Probanden im Schnitt um die Hälfte und hat positiven Einfluss auf die Arbeitsbelastung der Arbeiter.
Florian Müller studierte Elektro- und Informationstechnik an der HTWK Leipzig. Im Anschluss forschte er in verschiedenen Forschungsprojekten unter der Leitung von HTWK-Professor Jens Jäkel zur Mensch-Roboter-Interaktion und kooperierte dabei eng mit Unternehmen wie dem BMW-Werk-Leipzig und dem Maschinenbau-Unternehmen Continental Trebbin.
In diesem Umfeld erarbeitete er die Grundlage zu seiner Promotion zum Doktor-Ingenieur in Kooperation mit der Technischen Universität Chemnitz. Seit Anfang 2018 ist er dort am Lehrstuhl seiner Doktormutter Prof. Ulrike Thomas tätig.
„Da die sächsische Wirtschaft stark industriell geprägt ist, haben Technologien wie die Mensch-Roboter-Kooperation, welche die Flexibilität erhöhen und die Werker entlasten, einen bedeutenden Einfluss auf den Wirtschaftsstandort“, so Prof. Ulrike Thomas in ihrer Laudatio bei der Preisverleihung in Chemnitz. Die Dissertation von Florian Müller trage somit zu einem zukunftsorientierten Wachstumsmarkt bei.
Der Industrieverein Sachsen 1828 e. V. verleiht jährlich den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis „Richard Hartmann“. Prämiert wird stets eine Arbeit mit herausragenden industrienahen wissenschaftlichen, technischen und betriebswirtschaftlichen Ergebnissen mit einem hohen Neuheitsgrad und einer deutlich positiven Wirkung bezüglich der Stärkung der sächsischen Wirtschaft. Richard Hartmann war Begründer der größten sächsischen Maschinenfabrik in Chemnitz.
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