Um einen gelungenen Übergang junger Menschen von Schule in Ausbildung bzw. Studium und Arbeitsmarkt geht es heute in Radebeul. Unter dem Motto „Junge Talente für Sachsen – Jugendberufsagenturen als Motor beim Übergang Schule – Beruf“ tauschen sich rund 150 Akteure aus ganz Sachsen aus.
Seit Ende 2018 unterstützt das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr mit dem Förderprogramm „Jugendberufsagentur Sachsen (JubaS)“ die Etablierung und Weiterentwicklung der Jugendberufsagenturen im Freistaat. Für die erfolgreiche Umsetzung wurden in den Landkreisen und Kreisfreien Städten vielfältige Strategien zur „Beratung unter einem Dach“ entwickelt. Diese gilt es weiter zu befördern.
Damit die Jugendlichen etwa bei fehlender beruflicher Orientierung, im Falle eines Studienabbruchs oder bei ungeplanter Schwangerschaft eine auf die persönliche Situation abgestimmte passgenaue Unterstützung erhalten, sind die Jugendberufsagenturen sachsenweit aktiv. Dort arbeiten alle wichtigen Akteure aus unterschiedlichen Bereichen zusammen: Jugendhilfe, Berufsberatung, Schule oder auch die örtliche Initiative „Schule und Wirtschaft“, wo Unternehmensvertreter oder die regionale Fachkräfteinitiative mit am Tisch sitzen.
„Jugendberufsagentur heißt: Wir kümmern uns!. Es wird nicht die Frage gestellt : ‚Wer ist zuständig?‘ In Sachsen heißt es jetzt: ‚Wir sind gemeinsam verantwortlich!‘ Die möglichst enge Vernetzung und Zusammenarbeit aller relevanten Akteure – also auch der Schulen – hilft nachweislich dabei, junge Menschen vor Arbeits- und Perspektivlosigkeit zu bewahren. Und weil das in unser aller Interesse ist, sollten wir weiter dafür werben, dass sowohl Arbeitsverwaltung, Jugendhilfe und Schulen als auch Wirtschaft und Kommunen so eng wie möglich zusammenarbeiten“, betont Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig.
„Der Arbeitsmarkt braucht Fachkräfte und die Quelle dafür ist Ausbildung. Deshalb darf kein junger Mensch verloren gehen – jeder wird gebraucht und hat jede mögliche Unterstützung verdient. Junge Menschen, die auf besondere Unterstützung angewiesen sind, bekommen diese seit Bestehen der Jugendberufsagenturen – durch die Berufsberater, die Mitarbeiter der Jugendhilfe oder der Jobcenter. Diese Unterstützung weiterzuentwickeln ist ein wichtiger Baustein bei der Fachkräftesicherung für den Freistaat Sachsen und damit für die Menschen und Unternehmen in unserer Heimat“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.
Martina Weber, Dezernentin und Zweite Beigeordnete des Landkreises Görlitz, ergänzt: „Die „Jugendberufsagenturen in Sachsen sind ein sehr innovatives Programm, um Problemlagen von Jugendlichen zu heilen. Es gelingt, die gemeinsamen Kräfte von Jobcenter, Agentur für Arbeit und Jugendamt auf Augenhöhe zu vereinen im Sinne der Jugendlichen. Maßnahmen und Aktivitäten für und mit den Jugendlichen werden aufeinander abgestimmt durchgeführt.
Dadurch gelingt eine ganzheitliche Problemanalyse und vor allem Problemlösung – und zwar kreisübergreifend. Diese Arbeit wird durch die Jugendberufsagentur Sachsen als Unterstützungsfunktion des Landes erfolgreich gefördert: Es gelingt, die regionalen Besonderheiten beizubehalten und auszubauen und dadurch zielgruppengerecht und schnell zu agieren. Gleichzeitig wird über die Koordinierungsstelle ein Best-Practice-Lernen unterstützt und durch den gemeinsamen Austausch sachsenweit ein immer besseres Leistungsspektrum der einzelnen Jugendberufsagenturen entwickelt.
Insgesamt gelingt dadurch die bestmögliche Zusammenarbeit: Individuell spezifische und vor allem schnelle und ganzheitliche Fall-Lösungen für den Jugendlichen bei starker Orientierung an den lokalen Rahmenbedingungen durch effiziente Abstimmung zwischen den Behörden.“
Auch wenn sich die Herangehensweisen unterscheiden, besteht in den Regionen eine große Bereitschaft, das Thema voranzutreiben und die vorhandenen Kooperationen auf eine neue Stufe zu heben. Das Land kann und will dabei aktiv unterstützen, und das geschieht in enger Zusammenarbeit mit der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.
Hintergrundinformationen:
Jugendberufsagentur bedeutet eine zielgerichtete Koordinierung, Steuerung und Kommunikation verschiedenster Programme und Angebote auf Basis regionaler Bedarfe. Damit eine auf die individuelle Situation der jungen Menschen zugeschnittene Unterstützung erfolgen kann, sollen zwischen allen Akteuren abgestimmte und vernetzte Informations-, Beratungs- und Dienstleistungsangebote möglichst „unter einem Dach“ angeboten werden („One-Stop-Government“).
Dort sind alle Hilfeleistungen und Angebote am Übergang Schule-Beruf konzentriert. Das „Laufen“ von einer Stelle zur anderen entfällt. Jungen Menschen kann schneller und effektiver geholfen werden und der Übergang in berufsqualifizierende Ausbildungswege wird beschleunigt. Die zuständigen Institutionen erhalten einen besseren Einblick in die quantitativen und qualitativen Bedarfe vor Ort und können geeignete Unterstützungsangebote entwickeln.
Die lokale Wirtschaft wird stärker einbezogen und ihr spezifischer Fachkräftebedarf besser gedeckt. Unter den Bedingungen des demografischen Wandels und zunehmenden Fachkräfteengpässen im Freistaat Sachsen kann damit ein zielführender Beitrag zur regionalen Fachkräftesicherung geleistet werden.
Den Schwerpunkt des Förderprogramms Jugendberufsagentur Sachsen (JubaS) bildet die Unterstützung der regionalen Kooperationsbündnisse, sprich der Jugendberufsagenturen in den Landkreisen und Kreisfreien Städten. Darüber hinaus ist eine Landesservicestelle eingerichtet worden, die insbesondere den Erfahrungsaustausch, die Qualitätssicherung und die Vernetzung im Prozess der Weiterentwicklung von Jugendberufsagenturen in Sachsen begleiten soll.
Die Bewilligung der regionalen Kooperationsbündnisse ist bereits im Dezember 2018 erfolgt, alle zehn Landkreise und drei Kreisfreien Städte beteiligen sich an JubaS. Dafür stehen in den nächsten drei Jahren Haushaltmittel in Höhe von insgesamt 1,5 Mio. Euro zur Verfügung. Die Landesservicestelle JubaS hat wie geplant Anfang März 2019 ihre Arbeit aufgenommen. Projektträger ist das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb).
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.
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