Deutlich stärkere Maßnahmen zur Suchtprävention in Deutschland fordert der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen anlässlich der bundesweiten Aktionswoche Alkohol vom 18. bis 26. Mai. „Obwohl der Pro-Kopf-Alkoholkonsum in Deutschland höher liegt als in anderen EU-Ländern, gibt es zu wenig wirksame Präventionsmaßnahmen und Frühinterventionen bei Alkoholerkrankungen“, sagt die zuständige Caritas-Referentin für Suchthilfe, Beate Drowatzky. „Effektive Präventionsstrategien benötigen zwei ergänzende Ansätze, die Gestaltung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wie auch präventive Anstrengungen hinsichtlich des Verhaltens jedes Einzelnen.“

Nachbesserungsbedarf besteht besonders im Bereich der sogenannten Verhältnisprävention. Dazu gehören der Jugendschutz, Preissteigerungen und Besteuerung, die Beschränkung der Verfügbarkeit sowie Werbeverbote. „Andere EU- Länder sind auf diesem Weg weiter, beispielsweise in Litauen wird Präventionspolitik sehr erfolgreich umgesetzt“, sagt Beate Drowatzky.

„Seit drei Jahren gelten im Land Regelungen wie hohe Steuern auf Alkohol und Werbeverbote für Fernsehen, Radio und Internet. Die Lebenszeit von Männern ist bereits um fünf Jahre angestiegen.“ Die Verhältnisprävention werde von den Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als wichtigste Maßnahme gesehen, um Alkoholerkrankungen zu vermeiden.

Alkohol auch in Sachsen Droge Nummer eins

Alkohol ist auch in Sachsen die Droge Nummer eins. Darauf weist die Sächsische Landesstelle gegen Suchtgefahren (SLS) in ihrem Bericht „Sucht 2018“ hin. So verursachen in der Suchtmedizin alkoholbezogene Störungen über drei Viertel aller „Suchtfälle“. 13,5 Prozent der Männer und Frauen im Freistaat haben einen „problematischen Alkoholkonsum“.

Besonders prekär ist die Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen. Nach dem Bericht der SLS nahmen seit 2014 die stationären Fallzahlen von 515 auf 883 (2017) um 71 Prozent zu. „Deshalb brauchen wir eine gezieltere und wirksamere Präventionsarbeit“, so Beate Drowatzky, die auch Vorsitzende der SLS ist.

Die Aktionswoche Alkohol findet alle zwei Jahre statt, in diesem Jahr bereits zum siebten Mal. Ziel ist es, auf die Gefahren des Alkoholkonsums aufmerksam zu machen und die Bevölkerung zu informieren. Unter dem Motto „Alkohol? Weniger ist besser“ steht diesmal der Alkoholmissbrauch am Arbeitsplatz im Zentrum der etwa 1.300 Veranstaltungen bundesweit.

Nach Angaben der Initiatoren sind etwa zehn Prozent aller Beschäftigten – von der Geschäftsführung bis zur Aushilfskraft – gefährdet und trinken aus gesundheitlicher Sicht zu viel. Fünf Prozent von diesen Personen trinken demnach riskant, weitere fünf Prozent sind suchtgefährdet.

www.aktionswoche-alkohol.de

Veranstaltungen zur Aktionswoche regional eingrenzbar:
https://www.aktionswoche-alkohol.de/fuer-veranstalter/terminkalender/

 

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