Nachdem Magnus Hirschfeld zur Jahrhundertwende die erste Homosexuellen-Bewegung begründete, stellen die Aufstände in New York am 27. Juni 1969 in der Christopher Street den namensgebenden Beginn der zweiten modernen queeren Bewegung, der CSD-Bewegung, dar.
Noch während die New Yorker Polizei eine Razzia im Stonewall Inn, einer Bar mit vor allem homosexuellem und transgeschlechtlichem Publikum, durchführte, brach ein Aufstand von etwa 4.000 queeren Menschen, vor allem von Trans*frauen of Colour und DragQueens, aus. Ein Erweckungsmoment für Emanzipation und Gleichberechtigung, welcher in den folgenden Jahren und Jahrzehnten zu Befreiungsbewegungen rund um den Globus führte. Aus Angst wurde Mut, aus Verstecken wurde Stolz: Der Christopher Street Day bzw. Pride war geboren.
In Tradition der Aufstände in der Christopher Street fand auch in Leipzig 1992 der erste CSD statt. Bis heute organisiert eine kleine Zahl engagierter Menschen jedes Jahr eine Demonstration für Freiheit, Akzeptanz und Vielfalt in Leipzig. Wo zunächst nur einige hundert Menschen auf die Straße gingen, waren es in den vergangenen Jahren Tausende.
Auch 2019 wollen wir Tausende einladen mit uns zu demonstrieren. Unter dem Motto „50 Jahre Stonewall – wir sind noch nicht fertig“ rufen wir die Leipziger Stadtgesellschaft am Samstag den 13. Juli 2019 erneut auf mit uns gemeinsam auf die Straße zu gehen und anschließend gemeinsam zu feiern.
Denn wir sind eben noch nicht fertig! Der Christopher Street Day Leipzig steht seit langem für mehr als nur das Recht von Lesben, Schwulen und Bisexuellen gleichgeschlechtlich heiraten zu dürfen. Keine Frage: die Öffnung der Ehe ist eine wichtige Errungenschaft, doch es gibt noch viel mehr zu erreichen.
Das Abstammungsrecht diskriminiert nach wie vor Regenbogenfamilien, das Transsexuellengesetzes (TSG) muss dringend reformiert werden, unnötige, ungewollte medizinische Eingriffe an intergeschlechtlichen Kindern dürfen nicht mehr durchgeführt werden, eine Änderung der gängigen Entscheidungspraxis im Asylverfahren von queeren* Personen ist notwendig, Medizin und Pflege muss sich queeren Bedürfnissen öffnen. Das sind nur einige Beispiele.
Zu diesen Themen bietet die CSD-Programmwoche vom 05. bis 13. Juli 2019 wieder zahlreiche kulturelle und inhaltliche Veranstaltungen, um zu informieren und weiterzubilden.
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