Bei einer Festveranstaltung sind in Dresden die Preisträger des diesjährigen Generationenpreises des Freistaates Sachsen bekannt gegeben worden. Ministerpräsident Michael Kretschmer und Sozialministerin Barbara Klepsch nahmen die Ehrung am Samstag in der Sächsischen Staatskanzlei vor.
Kretschmer betonte: „Der lebendige Austausch zwischen den Generationen ist ein Fundament unserer Gesellschaft. Es ist beeindruckend und wunderbar zu sehen, was Menschen überall in Sachsen auf die Beine stellen. Die Preisträger stehen für dieses starke bürgerschaftliche Engagement im Freistaat, für Zusammenhalt und ein Miteinander der Generationen. Gut zu wissen, dass unter den ehrenamtlich Engagierten in Sachsen viele junge Menschen sind. Tatsächlich sind die jungen Leute viel verantwortungsbewusster als es oft behauptet wird.“
Klepsch hob hervor: „Der Dialog zwischen den Generationen ist für unser gesellschaftliches Miteinander von großer Bedeutung. Gerade mit der Digitalisierung verändern sich die Rahmenbedingungen für unsere Gesellschaft. Gleichzeitig ist es notwendig, historische Zusammenhänge und bewährte Traditionen mit einzubeziehen. Um die Erfahrung der Älteren mit den Ideen der jüngeren Generationen zu bündeln, bedarf es kluger Initiativen, die von den heutigen Preisträgern besonders verkörpert werden. Hier übernehmen junge und ältere Menschen gemeinsam Verantwortung und begegnen sich auf Augenhöhe. Das stärkt den Zusammenhalt über Generationen hinweg und fördert gegenseitiges Verständnis.“
Ausgezeichnet wurden im Einzelnen:
• Das Projekt „Taschengeldbörse“ aus Hoyerswerda in der Kategorie „Alt und Jung“ (Projekte, die Kinder bzw. Jugendliche mit älteren Menschen verbinden). https://www.hoyerswerda.de/rathaus/politik/jugendstadtrat/
Bei der Taschengeldbörse helfen Oberschüler und Gymnasiasten älteren Bürgern und Senioren, ihre „smarten“ elektronischen Geräte einzurichten und zu bedienen und erhalten von diesen als Anerkennung ein Taschengeld. Der Austausch zwischen Jung und Alt auch zu anderen Lebensfragen ist gewissermaßen gleich mit programmiert. Eine Besonderheit dieses Projektes war, dass es auf gemeinschaftliche Initiative des Jugendstadtrates mit dem Seniorenbeirat sowie dem Nachbarschaftshilfeverein entstanden ist.
• Das Projekt „Vergessene Orte“ des soziokulturellen Zentrums Hillersche Villa aus Zittau in der Kategorie „Mittendrin“ (Projekte, die erwachsene Menschen unterschiedlichen Alters miteinander verbinden) https://www.hillerschevilla.de/
In deutsch-tschechischen Workshops und Begegnungen befassen sich die Teilnehmer mit regionaler Geschichte und treffen sich in kleinen Gruppen mit Zeitzeugen. Die Interviews bilden die Grundlage für eigenhändig produzierte, zweisprachige Kurzfilme über die in der Geschichte „versunkenen“ Orte in der Grenzregion. So wird Begegnung und Austausch über Landesgrenzen hinweg lebendig.
• Der Preis in der Kategorie „Alle zusammen“ (Projekte, die alle Generationen miteinander verbinden) geht an den Verein „leben.lernen.leipzig“ für sein „Café kaputt – Reparaturcafé“ https://reparieren-in-leipzig.de/
Im Reparaturcafé können Menschen jeden Alters selbst oder mit Hilfe ehrenamtlicher Expertinnen und Experten zwischen 24 und 78 Jahren elektronische Geräte, Spielzeug, Textilien und anderes mehr reparieren. Neben dem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ist das Café vor allem auch ein sozialer Treffpunkt, an dem Menschen aller Generationen zusammenkommen, an dem erzählt, diskutiert, gelernt und getüftelt wird.
Jeder der drei Hauptpreisträger erhält 5.000 Euro.
Auf Anregung der Sächsischen Staatskanzlei hat die Jury außerdem beschlossen, drei Anerkennungspreise – dotiert mit jeweils 1.500 Euro – zu vergeben. Verliehen wurden diese an das Projekt „Barrierestadtplan“ von Schülern in Zusammenarbeit mit dem Geriatrischen Netzwerk Radeburg http://www.gern-radeburg.de/, das Projekt „Generationsübergreifendes Musical“ der Evangelischen Kirche Falkenstein/Vogtland https://saatgutmusic.wordpress.com/ sowie das Projekt „Familienpaten“ des Lebenshaus e.V. aus Lichtenstein https://www.lebenshaus.org/
Hintergrund
Insgesamt waren mehr als einhundert Bewerbungen aus ganz Sachsen eingereicht worden. Über die Preisvergabe entschied eine unabhängige achtköpfige Jury unter Vorsitz der früheren Sozialministerin Christine Clauß. Die Jury hat insbesondere Erfolg, Besonderheiten, Langzeitwirkung und Übertragbarkeit der eingereichten Projekte bewertet.
Ziel des Wettbewerbes ist es, die vielen generationenübergreifenden Projekte, die es in ganz Sachsen gibt, noch stärker bekannt zu machen und die Arbeit der Initiativen und der dahinter stehenden Menschen zu würdigen. Der Generationenpreis wurde erstmals 2009 verliehen, seither wird der Wettbewerb alle fünf Jahre ausgeschrieben.
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