Die Kinowoche nach Ostern endet am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, an dem wir uns einem Arbeitsbereich widmen, der so vorurteilsbehaftet und vieldiskutiert ist wie kaum ein anderer: Sexarbeit! Dazu zeigen wir den Film SEXarbeiterin, der eine Berliner Sexarbeiterin in ihrem Alltag begleitet. Im Anschluss diskutieren wir mit Expert*innen aus der Branche über besagte Vorurteile und Realitäten.
Außerdem zeigen wir den Dokumentarfilm Im Land meiner Kinder, in dem der ecuadorianische Regisseur Darío Aguirre sich mit dem Umstand konfrontiert sieht, unverhofft die deutsche Staatsbürgerschaft angeboten zu bekommen. Wird dadurch sein Leben in der BRD oder sogar alles leichter? Was ergeben sich für Veränderungen in seiner Beziehung mit seiner deutschen Freundin und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Zukunft seiner Familie? Ist auch alles gold, was schwarz-rot-gold glänzt?
Mit ähnlich gewichtigen Umbrüchen sind auch die Protagonist*innen der Filme Birds of Passage und The Sisters Brothers konfrontiert, die wir weiterhin im Programm haben. Die Sehnsucht nach Geld und Ruhm umtreibt manche Angehörige des indigenen kolumbianischen Stammes der Wayuu in Birds of Passage genau so, wie die mörderischen titelgebenden Brüder in Jacques Audiards Western. Was dabei heraus kommt, wenn die Hoffnung auf schnellen Reichtum in Gewalt zu münden droht, zeigen beide Filme auf so unterschiedliche wie visuell beeindruckende Weise.
Außerdem haben wir Can you ever forgive me neu im Programm. Die sonst für ihre quatschigen Rollen bekannte Melissa McCarthy verkörpert darin eine auf einer real existierenden Person basierende Figur und wurde dafür für den Oscar nominiert. Die Schriftstellerin Lee Israel, eine ehemals erfolgreiche Autorin von Biographien, spezialisiert sich im Film auf die Fälschung von Briefen großer Stars, um finanziell über die Runden zu kommen. Unhöflich, direkt und mit wenig Interesse an Äußerlichkeiten oder falschen Schmeicheleien gleichzeitig intelligent, talentiert und zielstrebig verkörpert McCarthy eine komplexe Frauenfigur, die man so gut wie nie im Kino sieht – schon gar nicht in der Hauptrolle einer großen amerikanischen Kinoproduktion.
Programm | Cinémathèque Leipzig | 25.4. – 1.5.2019
Do, 25. Apr 2019
19.00 Birds of Passage (Ciro Guerra, Cristina Gallego, Kolumbien/Dänemark/Mexiko 2018, Thriller, 125 min, OmU)
21.30 The Sisters Brothers (Jacques Audiard, USA/Frankreich/Rumänien/Spanien 2018, Neo-Western, 120 min, OmU)
Fr, 26. Apr 2019
19.30 Female Focus Can you ever forgive me? (Marielle heller, USA 2018, Biopic, 107 min, OmU)
22.00 Birds of Passage (Ciro Guerra, Cristina Gallego, Kolumbien/Dänemark/Mexiko 2018, Thriller, 125 min, OmU)
So, 28. Apr 2019
19.00 Female Focus Can you ever forgive me? (Marielle heller, USA 2018, Biopic, 107 mi, OmU n)
21.00 Im Land meiner Kinder (Darío Aguirre, BRD 2019, Dok, 87 min, OmU)
Mo, 29. Apr 2019
19.30 Im Land meiner Kinder (Darío Aguirre, BRD 2019, Dok, 87 min, OmU)
21.30 Female Focus Can you ever forgive me? (Marielle heller, USA 2018, Biopic, 107 min, OmU)
Di, 30. Apr 2019
19.30 Im Land meiner Kinder (Darío Aguirre, BRD 2019, Dok, 87 min, OmU)
21.30 Female Focus Can you ever forgive me? (Marielle heller, USA 2018, Biopic, 107 min, OmU)
Mi, 1. Mai 2019
19.00 Special zum 1. Mai Sexarbeiterin mit Podiumsdiskussion (Sobo Swobodnik, BRD 2016, Dok, 96 min)
22.00 Im Land meiner Kinder (Darío Aguirre, BRD 2019, Dok, 87 min, OmU)
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