Sachsens Staatsregierung und die sächsische Wirtschaft – vertreten durch die sächsischen Handwerkskammern, die sächsischen Industrie- und Handelskammern sowie die Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft – haben einen „Pakt für duale Ausbildung“ beschlossen. In einer am Dienstag in der Sächsischen Staatskanzlei in Dresden unterzeichneten gemeinsamen Erklärung betonen sie die Bedeutung der dualen Ausbildung als Kern der beruflichen Bildung in Deutschland und als wesentliche Grundlage für die Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs in Sachsen.
Betont wird auch, dass dieses System der Ausbildung auch im internationalen Maßstab für eine niedrige Jugendarbeitslosigkeit und eine hohe Produktivität der Wirtschaft sorgt. Staatsregierung und Wirtschaft werden die bisherigen gemeinsamen Anstrengungen konsequent fortsetzen und bei zentralen Themen eng zusammenarbeiten.
Die Unterzeichner bekennen sich dazu, die Oberschule als Schulart und wichtige Talentschmiede im Freistaat zu stärken. Ausdrücklich hervorgehoben wird dabei auch die Bedeutung von Praktika und Praxisberatern bei der beruflichen Orientierung sowie von Wertschätzung der beruflichen Bildung in der Gesellschaft. Bei der Berufsschulnetzplanung will sich der Freistaat eng mit den Akteuren der Wirtschaft abstimmen.
Hervorgehoben wird ferner die Einführung eines einheitlichen Bildungstickets für Auszubildende in ganz Sachsen zum 1. August. In der Erklärung heißt es dazu, für die jungen Menschen sei dies – gerade im Vergleich mit dem günstigen Semesterticket bei einer akademischen Laufbahn – eine wichtige Voraussetzung für den Abschluss eines Ausbildungsvertrages.
Hintergrund der Initiative ist der aktuelle und künftige Fachkräftebedarf in Sachsen. Für viele Unternehmen ist die Gewinnung geeigneter Fachkräfte und die Ausbildung des Nachwuchses ein ganz wichtiger Punkt für eine weitere erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung.
Unterzeichnet wurde die gemeinsame Erklärung von Ministerpräsident Michael Kretschmer, Wirtschaftsminister Martin Dulig, Kultusminister Christian Piwarz, Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, Dieter Pfortner, Präsident der Industrie- und Handelskammer Chemnitz als Sprecher der sächsischen Industrie- und Handelskammern und Jörg Brückner, Präsident der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft.
Ministerpräsident Kretschmer: „Wir wollen die bisherige Erfolgsgeschichte im Handwerk und in der Industrie fortschreiben. Ganz entscheidend dafür ist die Sicherung des Fachkräftenachwuchses und eine hochwertige duale Ausbildung. Gemeinsam mit der Wirtschaft werden wir als Staatsregierung bei diesem Thema noch enger zusammenarbeiten.
Klar ist: Ob es um Investitionen in unsere Oberschulen geht oder das Bildungsticket für Auszubildende – der Freistaat handelt und wird die Rahmenbedingungen weiter verbessern. Wichtig ist uns, dass Schülerinnen und Schüler die Chancen und Möglichkeiten sehen, die mit einer dualen Ausbildung in ganz Sachsen verbunden sind.“
Wirtschaftsminister Dulig: „Die Frage, wie man Fachkräfte gewinnt und binden kann, ist längst zur zentralen Frage geworden. Dabei geht es für die sächsische Wirtschaft vor allem um Fachkräfte mit beruflicher Ausbildung. Die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung liegt mir dabei besonders am Herzen. Wir werden in Zukunft noch deutlicher zeigen: Eine duale Berufsausbildung ist eine gleichwertige Alternative zum Studium. Sie ist anspruchsvoll, bietet gute Jobperspektiven und alle Aufstiegschancen. Eine der Hauptanforderungen wird sein, die Qualität und Attraktivität der betrieblichen Ausbildung zu steigern. Wir müssen ein Umdenken in der Gesellschaft anstoßen, damit sich die große Bedeutung einer dualen Berufsausbildung für unsere Unternehmen auch in der öffentlichen Wahrnehmung widerspiegelt.“
Kultusminister Piwarz: „Die sächsischen Oberschulen sind gemeinsam mit unseren beruflichen Schulzentren wichtig für die Fachkräftesicherung und die Entwicklung unserer Praxiselite. Mit dem Pakt wollen wir gemeinsam noch intensiver an dem Image der Oberschule als Talentschmiede für die Wirtschaft arbeiten. Die Entscheidung für eine duale Ausbildung setzt auch planbare Wege über die Berufsschulen und Ausbildungsstätten voraus. Wir werden deshalb Anfang 2020 einen Schulnetzplan für die Berufsschulzentren vorlegen, den wir gemeinsam mit den Kommunen und der Wirtschaft abstimmen.“
Handwerkskammer-Präsident Dittrich: “Die duale Ausbildung ist der Erfolgsfaktor der deutschen Wirtschaft im globalen Wettbewerb und eine der Grundsäulen des deutschen Handwerks. Doch sie ist kein Selbstläufer. Es ist entscheidend, dass wir mit dem Pakt für duale Ausbildung an den Stellschrauben drehen, um die Attraktivität zu sichern und zu erhöhen. Dazu gehört für uns ganz klar die Stärkung der Oberschulen und die zeitnahe Umsetzung der zentralen Berufsschulnetzplanung.”
IHK-Präsident Pfortner, Sprecher der drei sächsischen Industrie- und Handelskammern: “Der ´Pakt für duale Ausbildung´, den wir heute gemeinsam unterschrieben haben, ist nicht nur ein Bekenntnis für gemeinsames Handeln, sondern ein konkreter Maßnahmenkatalog von Politik und Wirtschaft zur Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs im Freistaat Sachsen. Die duale Ausbildung ist das Kernstück der beruflichen Bildung in Deutschland. Es ist zwingend nötig, dass sich alle an der dualen Ausbildung Beteiligten noch intensiver diesem Thema widmen. Nur gemeinsam können wir unseren Fachkräftenachwuchs sichern.”
VSW-Präsident Brückner: „Die duale Ausbildung ist ein bewährtes Erfolgsmodell und die Grundlage für Generationen von qualifizierten Fachkräften in unseren Betrieben. Auch künftig brauchen wir leistungsstarken Nachwuchs. Das kann der heutige Pakt unterstützen. Die sächsische Wirtschaft ist in der Fläche präsent. Das gilt gerade für die Landkreise, in denen zwei Drittel aller Unternehmen mit 60 Prozent der Arbeitsplätze ansässig sind. Deshalb braucht es für die duale Ausbildung nicht nur eine flächendeckend gute und moderne Berufsschulstruktur, sondern auch zumutbare Wege für die Azubis. Dies muss die kommende Berufsschulnetzplanung entsprechend abbilden. Sie muss es zum einen dem Mittelstand im gesamten Freistaat ermöglichen auszubilden und darf gleichzeitig die Jugendlichen beim Berufsschulweg nicht überfordern.“
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