Gesundheitsministerin Barbara Klepsch hat heute gemeinsam mit Simone Hartmann, TK-Chefin in Sachsen, die Augenarztpraxis von Simo Murovski in Zschopau besichtigt. Anlass ist der Start eines Projekts der sächsischen Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KV Sachsen), um die augenärztliche Versorgung in der Region Marienberg sicherzustellen.

Augenarzt Simo Murovski hat dafür seine Praxisorganisation um eine Telesprechstunde erweitert. Die Region Marienberg ist eine der zwei Modellregionen in Sachsen, in denen neue Konzepte erprobt werden, um die medizinische Versorgung zu verbessern. In den Modellregionen besteht in einigen ambulanten Facharztbereichen eine drohende Unterversorgung, in Marienberg bei Augenärzten.

„Die Möglichkeiten, die digitale und telemedizinische Anwendungen für Ärzte und Patienten, vor allem auch in ländlichen Gebieten eröffnen, sind enorm. Ich freue mich, dass die Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen dieses Modellprojekt ermöglichen und dass es engagierte Ärzte gibt, die neue digitale Anwendungen erproben“, sagte Gesundheitsministerin Barbara Klepsch.

„Die fehlenden ärztlichen Kapazitäten insbesondere im ländlichen Raum zwingen uns in Sachsen, neue Wege zu gehen. Mit Simo Murovski haben wir eine Innovation entwickelt”, erklärt Simone Hartmann, Leiterin der Arbeitsgruppe bestehend aus gesetzlichen Krankenkassen, KV Sachsen, Landesärztekammer, der Krankenhausgesellschaft Sachsen und des Sächsischen Gesundheitsministeriums.

„Diese zukunftsweisende Idee in die Tat umzusetzen, hat uns immer wieder ermutigt. Der Mehrwert für unsere Patienten ist so überzeugend. Allen Partnern danke ich, sich gemeinsam dafür eingesetzt zu haben.”

In der Augenarztpraxis erhebt speziell qualifiziertes Personal an modernen augenärztlichen Untersuchungsgeräten die Befunde. Nach einem vorangegangenen persönlichen Kontakt mit dem Patienten greift der Facharzt unabhängig von Ort und Zeit auf die verschlüsselten Befunde zu und bewertet sie. Der Patient erhält schriftlich seinen Befund.

Im Falle von krankhaften Veränderungen wird der Patient zum weiteren persönlichen Gespräch mit dem Facharzt eingeladen. Dieses Angebot richtet sich insbesondere an Patienten mit Diabetes, bei denen augenärztliche Kontrollen notwendig sind. Die Telesprechstunde entlastet den Arzt von regulären Wiederholungsuntersuchungen und verschafft ihm wertvolle Sprechstundenzeit für die Behandlung von Patienten. Dabei nutzen die Partner neue digitale Möglichkeiten unter Beachtung des Datenschutzes.

„Das Projekt ist in dieser Form bisher einmalig in Sachsen. Moderne Technik und qualifiziertes Fachpersonal ermöglichen eine neue Sprechstundeneinteilung und effizientes Arbeiten bei hoher Qualität“, sagt Simo Murovski. „Ich bin zuversichtlich, dass ich mit diesem telemedizinischen Angebot mehr Patienten versorgen kann als bisher – und auch schneller.“

Der große Vorteil für die Patienten in der Region Marienberg besteht darin, schneller als bisher einen Termin beim Augenarzt vereinbaren zu können. Für Berufstätige bietet die Praxis Sprechstundenzeiten an zwei Tagen in der Woche bis 18 Uhr an. Die modernen Untersuchungsgeräte liefern dem Arzt eine hochauflösende Darstellung des Auges, anhand derer er eine exakte Diagnose stellen und seine Therapie ausrichten kann. Der Patient erhält in jedem Fall die ausführliche Auswertung seiner Untersuchungsergebnisse schriftlich. Der Erfolg des Projektes wird wissenschaftlich untersucht.

Hintergrund:

Das Projekt ist auf die Modellregion Marienberg zugeschnitten. Hier besteht im Facharztbereich der Augenärzte sogenannte drohende Unterversorgung. Das Gemeinsame Landesgremium nach § 90a SGB V aus sächsischem Sozialministerium und Partnern der Selbstverwaltung hat deshalb Marienberg und Weißwasser zu Modellregionen in Sachsen ausgewählt und sieben Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Arbeitsaufträgen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung eingesetzt.

Statements der beteiligten Vertragspartner:

Rainer Striebel, Vorstand der AOK PLUS:
„Wir sind überzeugt, dass das Projekt eine sinnvolle Investition in die Zukunft ist. Es zeigt einmal mehr, dass wir traditionelle Wege verlassen müssen, um Versorgung zukünftig sicherzustellen. Diesen Mut haben wir gemeinsam.“

Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer Sachsen: „Die personellen Ressourcen in der Ärzteschaft sind begrenzt. Umso wichtiger ist es, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und in der Versorgung neue Wege zu gehen. Für die Sicherstellung der haus- und fachärztlichen Versorgung ist eine Entlastung der Ärzte durch qualifiziertes Fachpersonal unumgänglich.“

Christine Enenkel, Leiterin der Landesvertretung der DAK-Gesundheit Sachsen: „Durch die Nutzung der Telemedizin können Ärzte ihre Praxisabläufe insbesondere bei Routineuntersuchungen optimieren. So bleibt mehr Zeit für Patienten, die auf den direkten Arztkontakt angewiesen sind und nun einen zeitnahen Zugang bekommen.“

Sven Hutt, Landesgeschäftsführer IKK classic in Sachsen: „Die Integration telemedizinischer Methoden in Behandlungsabläufe wird wesentlich dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung sicher zu stellen. Das Projekt wird den Mehrwert digitaler Möglichkeiten für die augenärztlichen Patienten der Region spürbar machen.“

Thorsten Zöfeld, Leiter der Regionaldirektion der KNAPPSCHAFT: „Die Sicherstellung einer guten medizinischen Versorgung unserer Versicherten ist uns gemeinsam mit allen Partnern der Selbstverwaltung ein besonderes Anliegen. Dabei haben wir insbesondere unsere älteren Versicherten in ländlichen Regionen im Blick. Mit diesem innovativen Projekt möchten wir neue Wege in der Versorgung unterstützen, die vor allem Patienten mit chronischen Erkrankungen zu Gute kommen.“

Für Dr. Klaus Heckemann, Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen, trägt das Projekt von Dr. Murovski Beispielcharakter: „Im Herbst 2018 hatte die Vertreterversammlung der KV Sachsen beschlossen, Telemedizinprojekte sachsenweit zu implementieren. Die neuen telemedizinischen Sprechstunden schaffen zusätzliche Behandlungskapazitäten, die sowohl den Patienten nützen als auch Augenarztpraxen in der Region entlasten.“

Silke Heinke, Leiterin Landesvertretung Sachsen des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek): „Gemeinsam mit einem engagierten Arzt haben Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigung einen weiteren Ansatz entwickelt, um die medizinische Versorgung auf dem Land zu sichern. Erstmalig gelingt es, auch im augenärztlichen Bereich ärztliche Leistungen zu delegieren.“

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