Immer mehr Ärzte in Deutschland werden für ihr Engagement in der hausärztlichen Versorgung der Bevölkerung bestraft. So drohen Ärzten Rückzahlungen von mehreren zehntausend Euro, wenn sie mehr Patienten behandeln, als das zugestandene Budget es hergibt.
Landesvize Jens Spiske, der selbst Arzt für Allgemeinmedizin ist: „Das Entlohnungssystem der Kassen für die niedergelassenen Ärztekollegen erinnert an sozialistische Planwirtschaft, nur dass die Übererfüllung des Plans nicht belohnt, sondern bestraft wird. Angesichts des Ärztemangels und des Terminnotstands taugen Budgets nicht mehr und gehören abgeschafft!“
Immer mehr niedergelassene Ärzte in der hausärztlichen Praxis machen „Dienst nach Vorschrift“, um nicht in Regress durch die Kassen genommen zu werden. Das bedeutet oft, dass neue Patienten nicht mehr angenommen werden und Praxen zum Ende eines Quartals geschlossen werden. Der Patient schaut dann „in die Röhre“. Das wiederum führt dazu, dass die Kliniken immer mehr „Notfälle“ versorgen müssen, die eigentlich durch den klassischen Hausarzt versorgt werden könnten.
„Gute Arbeit muss anständig und gerecht entlohnt werden. Das kassenärztliche System gehört auf den Prüfstand, und zwar schnell. Alle verantwortlichen Politiker reden darüber, tun aber nichts Wirksames oder blockieren sich wie CDU/SPD in Sachsen“, so Spiske.
Die Freien Wähler fordern die Einrichtung einer flächendeckenden, hausärztlichen Grundversorgung durch angemessen bezahlte, im öffentlichen Dienst angestellte Ärzte in öffentlich eingerichteten Medizinischen Versorgungszentren.
Private Initiativen zur Bildung von Gemeinschaftspraxen oder Gesellschaften, die den Zweck verfolgen, qualifizierte, hausärztliche Versorgung gerade im ländlichen Bereich zu gewährleisten, sollen gefördert werden.
Junge Ärzte, die sich nach ihrem Studium verpflichten, mindestens zwei Jahre in einer Landarztpraxis zu arbeiten, sollen finanziell unterstützt werden. Diese Zeit soll zudem als Weiterbildung zum Facharzt anerkannt werden.
FW-Vorschlag auch: Komplette Finanzierung und Unterstützung bei der Facharztausbildung derjenigen Ärzte, die sich im hausärztlichen Bereich niederlassen und Zahlung eines angemessenen Grundgehalts/Finanzierung aller Praxisnebenkosten, sofern sich diese Kollegen verpflichten, in der Praxis mindestens 5 Jahre tätig zu sein.
Erinnert sei auch an die FW-Idee, in jeder Gemeinde eine Schwester (Agnes 2.0) einzusetzen.
Keine Kommentare bisher