Die größte deutsche Bio-Einzelhandelskette Dennree hat den Verkaufspreis für Frühkartoffeln aus dem Wüstenstaat Ägypten nochmals um 13 Cent je Kilo gesenkt und damit den Preisabstand zu heimischer Ware auf 28 Prozent vergrößert. Schon in der letzten Woche wies die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) auf die ihrer Ansicht nach zu niedrigen Preise für die Importware hin.
Dass Dennree trotzdem die Preise für Frühkartoffeln aus Ägypten erneut reduziert und nun sogar als Angebotsware verkauft, kritisiert die AbL scharf:
„Das ist Preispolitik auf Kosten der heimischen Bio-Kartoffelbauern und auch der ägyptischen Kollegen. Offensichtlich will der Marktführer Dennree seiner Verantwortung für faire Einkommen auch der Bauern nicht nachkommen“, kommentiert Reiko Wöllert, Landesgeschäftsführer der AbL Mitteldeutschland. Weiter erklärt er: „Wie solche Preise für alle in der Wertschöpfungskette gut funktionieren sollen hat Dennree in seinen bisherigen Stellungnahmen nicht erläutert. Mein Anspruch als Biobauer, den ich an die gesamte Biobewegung stelle, ist eindeutig ein anderer.“
Bereits in der letzten Woche monierte die AbL, dass Dennree in seinen Berliner Filialen ägyptische Frühkartoffeln für 1,79 Euro je Kilo anbot (jetzt 1,66 €/kg) und damit erheblich billiger als regionale Ware der Ernte 2018 (2,29 Euro/kg). Daraufhin hat Dennree öffentlich erklärt, dass das heimische Kartoffelangebot für sie „oberste Priorität“ besitze.
Für die AbL sendet die Handelskette in der Realität jedoch ein gegenteiliges Signal: „Die Handelskette signalisiert den Biokunden, dass es billiger sei, Biokartoffeln im Wüstenstaat Ägypten anzubauen und von dort rund 2900 Kilometer weit nach Deutschland zu transportieren als die Kartoffeln von regionalen Erzeugern aus dem Umland zu beziehen. Das ist ein fatales Signal sowohl an die örtlichen Bäuerinnen und Bauern als auch an Dennrees eigene Kunden. Nachhaltigkeit in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Hinsicht sieht anders aus“, so Wöllert.
Keine Kommentare bisher