Nach sechs Jahren des Dornröschenschlafs ist es am 28. April 2019 soweit: Das größte Rokoko-Schloss Sachsens und eines der größten Jagdschlösser Europas, öffnet erneut seine Pforten für Besucherinnen und Besucher. Meisterhafte Rokoko-Kunstwerke, 360-Grad-Videoinstallationen und eine rauschende Jahrhunderthochzeit laden ein, in der neuen Sonderausstellung auf Schloss Hubertusburg in Wermsdorf auf Zeitreise zu gehen.

Die Hochzeit von Kurprinz Friedrich August, dem Sohn Augusts des Starken, mit der Kaisertochter Maria Josepha von Österreich jährt sich 2019 zum 300. Mal. Die prunkvolle, einmonatige Feier im Jahr 1719 ist bis heute das größte Hochzeitsfest, das je auf sächsischem Boden ausgerichtet wurde.

Dank des jungen Ehepaares, das mit seiner Leidenschaft für Musik, Kunst und Kultur maßgeblich den Stil seiner Zeit prägte, etablierte sich Sachsen in den folgenden Jahren als blühende Kulturlandschaft und musikalisches Zentrum europäischer Bedeutung.

Die Ausstellung unter dem gemeinsamen Titel „Friedrich August und Maria Josepha“ ist eine Zeitreise, beginnend 1719 mit der Hochzeit des Brautpaares. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden laden im ersten Ausstellungsteil ein, „Das verlorene sächsische Rokoko“ wiederzuentdecken.

Die Ausstellungsräume in der ehemaligen Beletage des Schlosses werden den Betrachter mit weit über 100 herausragenden Kunstwerken und Zeitdokumenten des sächsischen Rokoko mitten in den höfischen Alltag des Ehepaares versetzen: Prächtiges Silber und Porzellan sowie eine aufwändig bemalte königliche Sänfte erlauben Einblicke in die Repräsentationskultur des sächsischen Hofes; Musikinstrumente und Kostümentwürfe lassen die auf Schloss Hubertusburg florierende Opernkultur wiederaufleben; pretiöse Hirschfänger und Prunkgewehre erinnern an die am Hof leidenschaftlich praktizierte Parforcejagd.

Die Hubertusburg: eine wechselvolle Geschichte

Die Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH (SBG) haucht im zweiten Teil der Ausstellung im Schloss Hubertusburg unter dem Titel „Es war die Hochzeit des Jahrhunderts“ den noch unsanierten Räumen des Schlosses Leben ein. Hören Sie zunächst in die schier zahllosen Zimmer hinein. Dort wird die wechselvolle Geschichte des Hauses durch den Sound der jeweiligen Zeit erzählt und zwar rückwärts: von der Gegenwart bis hin zur Plünderung, zum Schlossbau und zur Hochzeit von 1719.

Durchschreiten Sie die Parade der abgehängten Gemälde, die ihre eigene spannende Geschichte preisgeben: von der Plünderung und Versteigerung bis zu ihrem heutigen Ausstellungsort, verstreut über die ganze Welt.

Begegnen Sie den einstigen Hausherren: König August III. und seiner Gemahlin Maria Josepha, die Ihnen, aus ihren Porträts zum Leben erweckt, von ihren ganz eigenen Erfahrungen im Schloss berichten.

360-Grad-Bildschirm im Hubertussaal

Völlig verbaut und zergliedert ist das, was einst der größte, schönste und prächtigste Raum des Schlosses war: der Hubertussaal. Mit Hilfe einer 360-Grad-Bildschirmpräsentation wird dieser Saal wieder sichtbar gemacht. Die verlorene Pracht des 18. Jahrhunderts und des sächsischen Rokokos ist dank der aufwändigen digitalen Animation so zu erahnen.

Der Höhepunkt: die mediale Wiederauferstehung der Fürstenhochzeit 1719

Am Ausgangspunkt für den späteren grandiosen Neubau der Hubertusburg steht die Fürstenhochzeit von 1719. In der Ausstellung erwartet sie den Besucher am Ende: Im Vorraum vor dem Hubertussaal reisen die Ausstellungsgäste im Schloss Hubertusburg zurück zu „Der Hochzeit des Jahrhunderts“.

Bewegte Bildwelten ringsum an allen Wänden erwecken die rauschenden Planetenfeste zum Leben, die der Dresdner Hof zur Hochzeit von Kurprinz Friedrich August II. und Maria Josepha veranstaltete. August der Starke selbst, der Vater des Bräutigams, erklärt die Dramaturgie des Festes, das in einer beeindruckenden medialen Collage zum Leben erweckt wird.

Für Dr. Matthias Haß, Sächsischer Staatsminister der Finanzen, ist Schloss Hubertusburg von großer Bedeutung: „Ich freue mich, dass meine Idee, im Jahr 2019 eine Ausstellung auf Schloss Hubertusburg zu organisieren, aufgegriffen wurde. Die Entwicklung dieses Schlosses ist mir ein besonderes Anliegen.

Die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten sind bereits jedes Jahr mit zahlreichen Kulturveranstaltungen im ganzen Land präsent. Ich begrüße außerordentlich, dass durch dieses gemeinsame Projekt erneut auch die Staatlichen Kunstsammlungen außerhalb Dresdens Teile ihrer Sammlungen zeigen. So machen wir Kultur auch im ländlichen Raum erlebbar. Davon wünsche ich mir in Zukunft noch mehr.“

Marion Ackermann, Generaldirektorin Staatliche Kunstsammlungen Dresden, zeigt sich begeistert vom größten Barockjagdschloss Europas: „Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden feiern in diesem Frühjahr und Sommer auf Schloss Hubertusburg die ‚vergessene’ Epoche des sächsischen Rokoko. Anlass ist der 300. Jahrestag der Vermählung des sächsischen Kurprinzen Friedrich August mit der Kaisertochter Maria Josepha im Jahr 1719 – eine rauschende ‚Jahrhunderthochzeit’ von europäischer Dimension.

Verheiratet haben sich die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in gewisser Weise auch mit dem Jagdschloss Hubertusburg selbst, so ist es bereits die zweite große Ausstellung, die an diesem wunderbaren Ort stattfindet. Unsere Bemühungen fokussieren sich aber nicht nur auf die Wiedererweckung eines im Dornröschenschlaf liegenden Schlosses von europäischer Bedeutung. Sie sind zugleich Teil einer Strategie, mit Bildungs- und Kulturangeboten über die Landeshauptstadt Dresden hinaus zu wirken und in ganz Sachsen gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.“

Christian Striefler, Geschäftsführer der SBG gGmbH:
„Wir sind glücklich, Schloss Hubertusburg mit Leben erfüllen zu können und für diese gemeinsame Ausstellung Inhalte produzieren zu dürfen. Das ist für uns eine willkommene Gelegenheit, neue Vermittlungsmethoden zu präsentieren und modernste Technik mit historischen Gemäuern zu einem unvergesslichen Erlebnis zu vereinen. Wir danken dem Freistaat Sachsen, uns und den SKD diese Ausstellung zu ermöglichen und wir hoffen, dass wir damit unseren Gästen die faszinierende Zeit um 1719 und die einstige Pracht von Schloss Hubertusburg näherbringen können.“

Dirk Syndram, Direktor Grünes Gewölbe und Rüstkammer Staatliche Kunstsammlungen Dresden, betont: „Die Ausstellung ist eine Zeitreise in eine Epoche der sächsischen und europäischen Kunst- und Kulturgeschichte, die weitgehend verschüttet wurde: das Rokoko in Sachsen. Das Schloss Hubertusburg ist wie kaum ein anderes Gebäude, Ausdruck der Macht August III. und des unter ihm in Sachsen entstandenen Rokoko. Mit Kostbarkeiten aus sieben Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und zahlreichen anderen Leihgebern ist eine Schatzkammer der Geschichte entstanden, die die Kraft jener Epoche wieder erleben lässt.“

Hinweis zum Eröffnungsfest am 28.04.2019 im Schloss Hubertusburg

Ab 11:00 Uhr feierliche Eröffnung unter freiem Himmel mit Redebeiträgen von:

* Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen
* Marion Ackermann, Generaldirektorin Staatliche Kunstsammlungen Dresden
* Dirk Syndram, Direktor Grünes Gewölbe und Rüstkammer Staatliche Kunstsammlungen Dresden
* Christian Striefler, Geschäftsführer Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen

Ab ca. 12:00 Uhr findet ein gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit dem Ministerpräsidenten und der Generaldirektorin, geführt von Prof. Dirk Syndram und Dr. Christian Striefler statt.

Ab 12:45 Uhr stehen der Ministerpräsident sowie die Protagonisten der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und des Schlösserland Sachsen für Bild- und Tonaufnahmen bis ca. 13:00 Uhr zur Verfügung.

Weitere Informationen, Ticketbuchung und Anmeldung von Führungen:
Besucherservice der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
0351 – 49 14 20 00
besucherservice@skd.museum
www.skd.museum/hubertusburg

Öffnungszeiten Ausstellung und Schlosscafé:
Di-So 10 bis 18 Uhr

Eintritt Sonderausstellung: 7 €, ermäßigt 5 €, Gruppen (ab 10 Personen) 6 € p. P.

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