Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) hat gestern (21. März) auf seinen Versuchsfeldern in Dresden-Pillnitz erste Larven des Buchsbaumzünslers (Cydalima perspectalis) gesichtet. Ihre Aktivität und der damit verbundene Blattfraß sei durch die milden Temperaturen angeregt worden. Die Behörde warnt Gartenbesitzer und Betreiber von Parkanlagen vor dem gefräßigen Buchsbaumzünsler und befürchtet eine weitere Ausbreitung in Sachsen.
Die gelbgrünen Raupen befinden sich aktuell in einem sehr jungen Entwicklungsstadium und sind mit zirka fünf Millimetern noch sehr klein. Deshalb müsse bei der Kontrolle der Buchsbaumpflanzen auf einen möglichen Befall genau hingeschaut werden. Neben den Raupen würden auch einzelne zusammen gesponnene Blätter auf einen Befall mit dem Buchsbaumzünsler hindeuten. Abhängig von den klimatischen Bedingungen können in der hiesigen Region bis zu vier Generationen auftreten, was zu einem Kahlfraß der ganzen Pflanzen führen kann.
Wer seine Buchsbäume erhalten will, sollte frühzeitig gegensteuern. Bei dem akuten Befall im gesamten Dresdner Elbtal im vergangenen Jahr hätte sich beispielsweise als wirksame Maßnahme der Einsatz von Präparaten mit dem biologischen Wirkstoff Bacillus thuringiensis erwiesen. Im Haus- und Kleingartenbereich sind mit diesem Wirkstoff Mittel wie XenTari RaupenFrei und Lizetan Raupen- und Zünslerfrei zugelassen.
Wichtig sei, dass der Einsatz mit den genannten Präparaten nur bei dauerhaften Temperaturen über 15 °C erfolgt und eine gleichmäßige Benetzung der gesamten Pflanze stattfindet, also auch im inneren Bereich. Weiterhin sollten die Pflanzen über das ganze Jahr hinweg regelmäßig auf einen Wiederbefall mit jungen Raupen kontrolliert und die Bekämpfungsmaßnahmen gegebenenfalls wiederholt werden.
Achtung! Für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Dimethoat (z. B.: Bi 58) gibt es keine Zulassung im Haus- und Kleingartenbereich im Freiland. Eine Zuwiderhandlung stellt einen Verstoß gegen das Pflanzenschutzgesetz dar und zieht ein Bußgeld nach sich.
Für die Beratung der Gartenbesitzer stehen in den Fachmärkten geschulte Pflanzendoktoren zur Verfügung.
Ebenso können sich Haus- und Kleingärtner mit ihren Fragen zum Pflanzenschutz und rund ums Gärtnern an die Sächsische Gartenakademie im LfULG wenden. Wer keinen Internetzugang hat, kann sich immer donnerstags von 14:00 bis 17:00 Uhr über das Gartentelefon 0351-26128080 der Sächsischen Gartenakademie beraten lassen.
Hintergrundinformationen:
Biologie:
Der Schädling überwintert als Raupe geschützt in den Gespinsten auf den Buchsbäumen oder in deren näheren Umgebung. Im Frühjahr werden die Raupen bei Temperaturen über 7 °C wieder aktiv, beginnen zu fressen und setzen ihren Entwicklungszyklus fort. Nach der Verpuppung der Raupen kommt es je nach Temperaturverlauf im Mai/Juni zum Schlupf der Falter, die ihre Eier an die Blätter des Buchsbaumes legen.
Die Falter leben nur ein bis zwei Wochen. Ein Weibchen kann bis zu 150 Eier ablegen. Die Eientwicklung ist mit drei bis sieben Tagen sehr kurz. Die Eier werden bevorzugt an der Unterseite der äußeren Blätter abgelegt. Die Jungraupen wandern dann ins Innere der Büsche. Sie verursachen einen Schabefraß an den Blättern und spinnen mehrere Blätter zusammen.
Ältere Raupenstadien fressen das ganze Blatt bis auf die Mittelrippe ab. Ganze Triebe werden zu einem Gespinst zusammengezogen, in dem sich auch anfangs grünliche Kotkrümel befinden. Die Raupen verpuppen sich dann nach 3 bis 10 Wochen in den Gespinsten. Abhängig von den klimatischen Bedingungen können in unserer Region bis zu 4 Generationen auftreten.
Bekämpfungsmöglichkeiten:
Von Einzelpflanzen können die Raupen abgelesen werden. Werden Gespinste mit Raupen abgeschnitten, müssen diese zur Abtötung der Raupen in einem geschlossenen, dunklen Müllsack in die Sonne gestellt werden. Größere Mengen Schnittgut mit Raupen sollten gehäckselt werden. In der Regel treiben auch völlig kahl gefressene Büsche wieder aus, müssen also nicht gerodet werden, falls man sich für Schutzmaßnahmen in den folgenden Jahren entscheidet.
Zur Bekämpfung im Haus- und Kleingarten gibt es im Fachhandel neben dem bereits genannten Wirkstoff Bacillus thuringiensis weitere zugelassene Pflanzenschutzmittel mit den biologischen Wirkstoffen Azadirachtin oder dem chemischen Wirkstoff Acetamiprid. Alle Mittel sind als bienenungefährlich eingestuft worden.
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