„Angesichts der neuerlichen Sturmschäden im sächsischen Wald vom vergangenen Wochenende, lässt der Waldzustandsbericht 2018 erahnen, welche Herausforderungen auch in diesem Jahr vor uns liegen“, sagte Staatsminister Thomas Schmidt mit Blick auf die heute (13. März 2019) geplante Unterrichtung des Sächsischen Landtages zum Waldzustandsbericht 2018.
„Mussten wir im Jahr 2018 die verheerendsten Waldschäden in Sachsen seit der politischen Wende verzeichnen und vor der großen Borkenkäfergefahr in diesem Jahr warnen, so ist auch der Start in das Jahr 2019 für den sächsischen Wald nicht gut verlaufen.“ Nachdem im Januar die ergiebigen Schneefälle zu erheblichem Schneebruch führten, fegte nach „Bennet“ am Rosenmontag und „Dragi“ am vergangenen Samstag das Sturmtief „Eberhard“ mit enormer Gewalt über den Freistaat hinweg.
„Im Moment können die Forstbehörden die Schadholzmenge nur grob abschätzen, aber wir rechnen mit etwa 500 000 Kubikmeter Holz“, sagte Staatsminister Schmidt. „Es wurden Schäden aus allen Teilen Sachsens gemeldet, der Schadschwerpunkt liegt aber in der Mitte Sachsens. Mancherorts ist das Schadensausmaß vergleichbar mit dem vom Sturmtief ‚Friederike‘ im Januar 2018.“ Hinzu kommen weit mehr als 200 000 Kubikmeter Holz durch den enormen Schneebruch im Januar 2019 in den Wäldern der mittleren und oberen Lagen der sächsischen Mittelgebirge. Seit Herbst 2017 sind somit rund vier Millionen Kubikmeter Schadholz zu verzeichnen.
„Als optimaler Lebensraum für den Borkenkäfer muss das längst noch nicht überall beseitigte Schadholz schnellstmöglich aus dem Wald. Die ohnehin schon stark betroffenen Waldbesitzer und Forstunternehmen, Förster und Waldarbeiter müssen jetzt weitere enorme Schadholzmengen aus den Wäldern entfernen“, sagte Staatsminister Schmidt. Schon jetzt wird geschätzt, dass je nach Witterungsverlauf allein infolge der letzten Stürme mit einer Käferholzmenge zwischen 200 000 und 700 000 Kubikmeter bis Mitte des Jahres 2020 zu rechnen ist. Inwieweit die neuen Sturmschäden erfordern, diese Prognosen aufgrund des neu entstandenen Brutmaterials für die Borkenkäfer zu aktualisieren, ist im Augenblick nicht vorhersagbar.
„Wir sind allerdings gut vorbereitet. Die im Zuge des letzten Jahres eingeführten Unterstützungsmaßnahmen für die vielen damals betroffenen privaten und körperschaftlichen Waldbesitzer greifen auch in der heutigen Situation. Der Staatsbetrieb Sachsenforst hat den Frischholzeinschlag vollständig eingestellt – angesichts der dramatischen Situation sollten alle Waldbesitzer den Holzmarkt nicht durch zusätzliche Holzeinschläge belasten. Neben den Hilfen durch den Staatsbetrieb Sachsenforst, insbesondere der Beratung von betroffenen Waldbesitzern oder dem Wissenstransfer, ist natürlich die finanzielle Unterstützung bei der Bewältigung der Borkenkäferplage zu nennen.
So werden etwa das Überwachen der Borkenkäfer mit Lockstofffallen, das Bekämpfen der Borkenkäfer, das Abtransportieren des Schadholzes aus dem Wald oder das Anlegen und Betreiben von Holzlagerplätzen gefördert. Der Abtransport, aber auch die Arbeit der Forstmaschinen wird von einigen Anwohnern und Spaziergängern als Beeinträchtigung wahrgenommen. Aufgrund der neuen Situation muss ich dennoch um Verständnis bitten, dass der Einsatz für den Erhalt eines gesunden Waldes notwendig ist“, sagte der Staatsminister.
„Nicht zu vergessen ist, dass die Aufbereitung des Schadholzes eine äußerst gefährliche Tätigkeit ist. Gerade deswegen ist auf den Einsatz der Maschinen nicht zu verzichten.“ In den besonders betroffenen Gebieten sollten derzeit Waldbesucher vorsichtig sein oder das Betreten des Waldes zeitweilig vermeiden.
Die Maßnahmen helfen, die jetzt umso mehr zwingend notwendige „saubere Waldwirtschaft“ besser und schneller umzusetzen. Dabei können Waldbesitzer auf die Unterstützung von Forstbetriebsgemeinschaften oder die regionalen Krisenstäbe zurückgreifen.
Die steigende Zahl der Witterungsextreme zeigt, wie wichtig es ist, den seit vielen Jahren betriebenen Waldumbau zu stabilen, arten- und strukturreichen, leistungsfähigen Mischwäldern weiter zu forcieren. Das erfolgt in jüngeren Beständen durch gezielte Pflege, in älteren Beständen durch das Verjüngen mit klimaangepassten Baumarten wie Tanne, Buche oder Eiche, unterstützt durch gezielte Bodenschutzkalkung und das Herstellen waldverträglicher Wildbestände.
Hintergrund:
Die wirtschaftliche Situation der von den Schäden betroffenen Waldbesitzer ist prekär und verspricht, insbesondere aufgrund der neuen Schäden dieses Jahres bislang für das Jahr 2019 keine nachhaltige Verbesserung. Die Wiederaufforstung von Sturmschadensflächen und der dringende Umbau instabiler Nadelholzbestände ist vordringlich, wird aber durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erschwert, insbesondere die kaum noch kostendeckenden Holzerlöse nach Sturm- und Borkenkäferschäden.
Die für die Waldbesitzer entscheidenden Preise für Nadelrundholz sind aufgrund der großen Schadholzmengen in mehreren Bundesländern und eines hohen Importangebots aus Tschechien um bis zu 50 Prozent eingebrochen. Große Rundholzmengen, die bei Borkenkäferbefall schnell aus dem Wald gebracht werden müssen, stoßen zusätzlich auf eine unzureichende Transportkapazität und eine begrenzte Aufnahmefähigkeit der Sägewerke.
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