Zu den rechtsextremen Vorfällen beim Chemnitzer FC erklärt Monika Lazar, Sprecherin für Sportpolitik: Die öffentlichen Trauerbekundungen für einen Neonazi im Stadion des Chemnitzer FC sind ein neuer negativer Höhepunkt einer gefährlichen Entwicklung. In Chemnitz gibt es ein strukturelles Problem mit Rechtsextremismus.
Laut Zahlen der Opferberatung der RAA Sachsen e.V. vervierfachten sich die rechtsmotivierten Angriffe in Chemnitz im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr. Viele davon fanden während oder im Nachgang der rechtsextremen Ausschreitungen Ende August 2018 statt, bei denen auch rechte Hooligans und Kampfsportler aus der Chemnitzer und anderen Fanszenen eine tragende Rolle spielten.
Es ist inakzeptabel, dass der Verein auf der Videoleinwand des Stadions das Bild des Neonazis gezeigt hat. Diese und andere Gedenkaktionenhätten vom Verein verhindert werden müssen. Die bisher präsentierten Erklärungen des Chemnitzer FC sind nicht überzeugend. Die Vorfälle müssen nun umfassend aufgearbeitet werden. Es braucht mehr als Symbolpolitik. Auch die personellen Konsequenzen beim Chemnitzer FC reichen nicht aus.
Notwendig ist nun eine langfristig angelegte Fußballfanarbeit mit Bildungs- und Präventionsangeboten. Politik und Gesellschaft dürfen die teilweise überforderten Fußballvereine in ganz Deutschland aber auch nicht alleine lassen. Die Zivilgesellschaft als Ganzes und Faninitiativen, die sich gegen rechts engagieren, im Speziellen müssen gestärkt werden, anstatt ihnen von staatlicher Seite mit Misstrauen zu begegnen.
Die Verbände NOFV und DFB müssen die Vorkommnisse in Chemnitz nicht nur verurteilen, sondern auch ihre Aufarbeitung aktiv vorantreiben und mehr gegen Rechtsextremismus im Fußball tun. Vor allem aber müssen die Sicherheitsbehörden bei der nationalen und internationalen Vernetzung rechter Hooligans und Kampfsportler endlich genau hinsehen und eingreifen, denn von dieser Entwicklung geht eine Gefahr für unsere offene Gesellschaft aus.
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