Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus zeigen wir vom 25.03. bis 12.04.2019 die Ausstellung „Freiheit kontra Hitlerjugend – Jugendgruppen in Sachsen 1933-1945“ des Schulmuseums Leipzig im Kultur- und Bürger_innenzentrum D5 in Wurzen. Die Ausstellung zeigt anhand vieler Fotos und Dokumenten bislang wenig bekannte oder völlig neu entdeckte Beispiele sächsischer Jugendlicher, die sich zwischen 1933 bis 1945 der Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten entzogen und ihre Freiheit zu bewahren versuchten.
Zu den bekanntesten zählten damals die “Leipziger Meuten”. Vom NS-Regime als “verlottert”, “sittlich verwahrlost” und “kriminell” bezeichnet, lehnten sie den Drill und die wachsende Militarisierung der Hitlerjugend (HJ) ab. Am bekanntesten waren die Meuten “Hundestart” (Kleinzschocher), “Reeperbahn” (Lindenau) und “Lille” (Reudnitz).
Man unternahm gemeinsame Ausflüge, traf sich auf der Kleinmesse und zum Kino oder Tanzveranstaltungen und war nicht zuletzt durch eine typische “Kluft” im Stil der Jugendbünde der 20er Jahre im Stadtbild präsent. Bald wurden diese “Meuten”, denen bis zu 1.500 Jugendliche angehörten, zum Problem für die Machthaber. Nicht nur, weil sie, auch mit ihren verbreiteten Spottliedern auf die HJ, den Alleinvertretungsanspruch der Nazi-Gruppen unterliefen.
Überfälle auf HJ-Umzüge und –Lokale gingen direkt an die Substanz des Systems. So war es nur eine Frage der Zeit, bis dieses zurückschlug. Erste Prozesse gegen Meuten-Mitglieder endeten 1938 mit hohen Zuchthausstrafen. Ende 1939 hatte die Gestapo die Meuten zerschlagen. Viele Jugendliche kamen in Zuchthäuser, Jugend-Gefängnisse oder Erziehungsanstalten. Die anderen zogen sich zurück. Mit Kriegsbeginn wurden viele eingezogen. Doch noch bis Kriegsende stellte die Polizei Anzeichen für die Weiterexistenz unabhängiger Gruppen fest.
13 Tafeln machen deutlich, wie vielfältig Nichtanpassung, Opposition und Widerstand in ganz Sachsen waren. Der war keine Sache übernatürlicher Helden, sondern fand durchaus im Kleinen, in der Nachbarschaft, an Orten, an denen man es bislang nicht vermutete, statt.
Die Ausstellung ist insbesondere für Schülerinnen und Schülergeeignet. Anmeldungen von Gruppen wären sehr erwünscht.
Besuche sind möglich von Mo-Fr, 10 – 16 Uhr oder nach Absprache.
Eintritt frei. Wir freuen uns über Spenden.
Vernissage ist am 25.03.2019, 18 Uhr. Für Getränke und Schnittchen ist gesorgt.
ACHTUNG: Der angekündigte Multimediavortrag mit Sascha Lange findet nicht, wie angekündigt, am 25.3. statt. Ein neuer Termin wird noch bekannt gegeben.
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