Zur bevorstehenden Bildungsempfehlung für Grundschülerinnen und Grundschülern für den Besuch weiterführender Schulen erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag, Cornelia Falken: Der Minister bemüht sich um Optimismus. „Den Schülern stehen alle Türen offen“, behauptet er. Wer jetzt keine Empfehlung fürs Gymnasium erhalte, könne das Abitur schließlich nachholen.

Was er ignoriert, geht aus dem eben erst von ihm höchst selbst vorgestellten Bildungsbericht hervor: Die Abiturquote ist sozialräumlich ungleich verteilt. Dass auf dem Lande weniger Schülerinnen und Schüler ein Gymnasium besuchen, kann ja wohl nicht an ihnen liegen. Hinzu kommt eine Form sozialer Ungleichbehandlung, die immer dann auftritt, wenn Bildungsprognosen abgegeben werden müssen.

Beim Übergang von der Grundschule an eine weiterführende Schule ist das der Fall, oder auch bei Auswahlgesprächen an Hochschulen. Studien belegen, dass Akademikerkinder bundesweit eine fast dreimal so große Chance haben, von ihren Grundschullehrerinnen und -lehrern eine Empfehlung für den Besuch des Gymnasiums zu bekommen, als Kinder aus der sogenannten Unterschicht.

Die Linke hält es für sinnvoller, die frühzeitige Trennung der Schülerinnen und Schüler nach der vierten Klasse und deren Aufteilung auf unterschiedliche schulische Entwicklungsmilieus aufzuheben und das längere gemeinsame Lernen endlich auch in Sachsen einzuführen. Andere Länder haben das gegliederte Schulwesen längst durch „integrierte Systeme“ ersetzt und arbeiten erst ab der Sekundarstufe II mit Formen der äußeren Differenzierung. In internationalen Vergleichsstudien schneiden sie deswegen nicht schlechter ab.

Auch Kostengründe sprechen für ein längeres gemeinsames Lernen. Weil Klagen von Eltern nicht mehr nötig sind, um ihr Kind aufs Gymnasium zu schicken, werden Gerichte entlastet und Geld gespart, das anderswo dringender gebraucht wird.

Volksantrag „Gemeinschaftsschule in Sachsen – länger gemeinsam lernen“:
https://www.gemeinschaftsschule-in-sachsen.de/

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