Kein anderer Fotograf hat sich um die Erfassung des Leipziger Stadtbildes so verdient gemacht wie Hermann Walter (1838 – 1909). Der gebürtige Thüringer, der seine Lehr- und Wanderjahre als optischer Mechaniker in Hamburg, St. Petersburg und London verbrachte, erwarb 1863 das Leipziger Bürgerrecht und wurde bald zum wichtigsten Bildchronisten der Stadt Leipzig im ausgehenden 19. Jahrhundert.
Die hohe Qualität seiner Fotografien bewogen den Bürgermeister Carl Bruno Tröndlin und den Baudirektor Hugo Licht, ihn mit der Dokumentation aller zum Abbruch bestimmten und aller neu errichteten Gebäude zu beauftragen. Aus diesem wie aus eigenem Antrieb fotografierte Hermann Walter von 1870 bis 1909 die Stadt in der Zeit ihres Umbruchs und beginnenden Aufstiegs zu einer der besuchtesten Städte des Deutschen Reichs.
Er dokumentierte mit seiner Plattenkamera den Wandel Leipzigs von der Renaissance- und Barockstadt zur Stadt der Gründerzeitarchitektur bis zum Jugendstil. Die teilweise sehr frühen Bilder sind letzte Zeugnisse eines Stadtbildes im ausgehenden Biedermeier vor Leipzigs großem Aufbruch in die Moderne. Erstaunt konstatiert der heutige Betrachter, dass sich durch gewollten Umbau oder durch Kriegsschäden ganze Straßenzüge und Plätze so radikal verändert haben, dass sie ohne profunde Beschriftung der Motive nicht mehr zu identifizieren sind.
Die Ausstellung zeigt einige Bilder aus der Sammlung Langner und großformatige, bisher kaum gesehene Fotografien aus der Sammlung Klingenschmid, die dem Museum freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden.
Deutsches Fotomuseum, 04416 Markkleeberg, Raschwitzer Straße 11, täglich außer Montag von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
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