Die Initiative „Leipzig korrektiv“ steckt derzeit in den aktiven Vorbereitungen für ein Filmprojekt. Im Zentrum des Dokumentarfilms soll die Konfrontation von Geflüchteten mit dem Holocaust und die aktive Auseinandersetzung mit dem historischen Antisemitismus sein. Die Initiator*innen erhoffen sich dadurch eine Vorbildwirkung für Antisemitismus-Aufklärung.
Am 27. Januar finden die jährlichen Gedenkveranstaltungen auf dem Gelände von Auschwitz I und Auschwitz-Birkenau statt. Diese will die Initiative gemeinsam mit drei Geflüchteten aus Leipzig besuchen und dabei die Begegnung mit der Geschichte des Holocaust, insbesondere die brutalen Geschehnisse in Auschwitz, sowie mit Holocaust-Überlebenden festhalten. Weiterhin sind Besuche des ehemaligen Vernichtungslager Belzec und Treblinka sowie in Krakau zur Erkundung des jüdischen Lebens vor dem Völkermord geplant.
Richard Gauch und Ricky Burtzlaff, Initiatoren des Filmprojektes erklären: “Die kritische Auseinandersetzung mit dem historischen und aktuellen Antisemitismus ist nicht nur in Deutschland unterbelichtet, sondern auch und in abgewandelter Form in den Heimatländern von Geflüchteten. Insbesondere für die von uns betreuten Geflüchteten stellt die Begegnung mit dem Holocaust und dem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte eine neue Erfahrung dar.
Wir haben in der Vergangenheit bereits Fahrten nach Buchenwald oder in das jüdische Museum Berlin organisiert, um die wissbegierigen Geflüchteten für das Thema zu sensibilisieren. Den meisten war vieles neu, keiner wusste vorher, wie grausam die Geschehnisse waren, andere hörten vom Wort „Holocaust“ das erste Mal. Aus den bisherigen Erfahrungen können wir sagen, dass die erinnerungspolitische Arbeit mit Geflüchteten zu beeindruckenden Effekten führt. Diese wollen wir mit unserem Filmprojekt einem größeren Publikum zugänglich machen.”
Das Filmprojekt wird insgesamt über 13.000 Euro kosten. Dafür ruft die Initiative “Leipzig korrektiv” zu Spenden auf: https://www.startnext.com/filmprojekt-mit-fluechtlingen
Juliane Nagel, Landtagsabgeordnete (DIE LINKE) und Unterstützerin des Projektes ergänzt: “Das Filmprojekt ist absolut unterstützenswert. Antisemitismus ist ein Problem der Gesamtgesellschaft. Genau wie hier geborene Menschen aller Generationen sich immer weiter aktiv mit der deutschen Geschichte und deren dunkelstem Kapitel auseinandersetzen müssen, gilt dies auch für Menschen anderer Herkunft, die hier ein neues Leben beginnen.
Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen geschichtsrevisionistischen Vorstöße der AfD mit Björn Höcke und Alexander Gauland, ist es vordringliche Aufgabe der Gesellschaft die Erinnerung an die Verbrechen Nazi-Deutschlands hoch zu halten und auch hierher Geflüchteten zugänglich zu machen. Ich bin überzeugt davon, dass der geplante Film eine wichtige Ergänzung der bestehenden Projekte gegen Antisemitismus sein wird.“
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