Für Liebhaber der Alten Musik und Freunde eines ganz besonderen Gottesdienstes steht in der Thomaskirche Leipzig nunmehr zum fünften Mal die Aufführung der Christmette nach Michael Praetorius an. Die Kirchgemeinde St. Thomas nutzt dazu den Rahmen des Festgottesdienstes am Epiphaniastag, 6. Januar 2019 um 10.00 Uhr. Gemeinsam mit zweihundert Mitwirkenden wird dieser Sonntag zu einem außergewöhnlichen Festtag.
Die Ausgestaltung der Christmette übernehmen die Solisten Anja Pöche, Katharina Woesner und Manuel Helmeke, der Kammerchor Josquin des Prèz und das Bach Consort, der Chor der Propsteigemeinde Leipzig, die Singschule der Thomaskirche mit Kantorei und Kurrende, Thomaneranwärter der Grundschule forum thomanum und das Leipziger Barockorchester auf historischen Instrumenten.
Geleitet werden diese Ensembles von Ludwig Böhme, der auch die Gesamtkonzeption entwickelt hat und von Thomaskantor Gotthold Schwarz. Angelehnt an die Rekonstruktion einer Lutherischen Messe an einem Weihnachtsmorgen, wie sie um 1620 in Mitteldeutschland stattgefunden haben könnte, orientiert sich die Gestalt dieses Gottesdienstes an der Wolfenbütteler Gottesdienstordnung aus dem Jahr 1569, die sich weitgehend auf Luthers in Wittenberg erarbeitete Neuordnung des Gottesdienstes stützt und der die heutige Gottesdienstordnung der protestantischen Kirche immer noch sehr ähnlich ist.
In dieser Christmette werden alle gottesdienstlichen Elemente außer der Predigt ausschließlich musiziert und gesungen. Prächtige und groß angelegte Psalmen gehören ebenso dazu wie liturgische Gesänge und gesungene Lesungen und Gebete. Die Musik erklingt von allen Emporen und aus dem gesamten Kirchenschiff. Dabei musizieren nicht nur die mitwirkenden Chöre und Musiker aus allen Richtungen, sondern auch die Pfarrer als Liturgen und die stark beteiligte singende Gemeinde. Musikalische Grundlage und Inhalt sind Motetten und Choralsätze des Wolfenbütteler Hofkapellmeisters Michael Praetorius (1571-1621).
Das Besondere dieses Gottesdienstes besteht darin, dass Praetorius’ Kompositionen in ihrer ursprünglichen Funktion gezeigt werden: Musik für den Gottesdienst. In diesem Zusammenhang und an diesem Ort entfalten sie ihre eigentliche Schönheit und monumentale Wirkung. Der Eintritt ist frei.
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