Staatsminister Thomas Schmidt hat heute (19. Dezember 2018) das LEADER-Gebiet „Zwickauer Land“ (Landkreis Zwickau) besucht. Bei seinem Besuch im Werdauer Ortsteil Langenhessen und in Neukirchen/Pleiße informierte sich der Minister vor Ort über die Umsetzung des LEADER-Programms und die besondere Entwicklung der beiden Dörfer, die mithilfe der Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER) unterstützt werden.

„Es ist bereits das sechzehnte LEADER-Gebiet, das ich besuche. Ich bin bei jedem Besuch aufs Neue beeindruckt, wie vielgestaltig die Projekte in den LEADER-Gebieten sind“, sagte der Staatsminister. „So reihen sich auch die Vorhaben im Zwickauer Land ein: Kreativität gepaart mit den ganz lokalen Gegebenheiten und großen Freiheiten bei der Umsetzung – das zeichnet LEADER in Sachsen aus!“

In Langenhessen besichtigte Staatsminister Schmidt Projekte des Erlebnishofes Pleißental auf dem Areal der ehemaligen Schneidermühle, die über LEADER gefördert wurden. Der Hof war vom Pleißehochwasser 2013 betroffen. Auf dem alten Hof entstehen nunmehr eine Ferienwohnung, vier Gästezimmer und ein Seminarraum. Die Hofmolkerei Pleißental GmbH saniert dafür die leerstehende ehemalige Scheune: Das Erdgeschoss soll für Garderobe, Toiletten sowie die Treppe ins Obergeschoss genutzt werden.

Im Obergeschoss entsteht der Seminarraum mit bis zu 60 Sitzplätzen für Veranstaltungen. Das Angebot richtet sich an Private oder Firmen, die es zur Weiterbildung oder als Event nutzen wollen und selbst ausprobieren können, wie Eis und Käse hergestellt. Kathrin Balzer, Inhaberin des Erlebnishofs Pleißental, baut die Räume im Obergeschoss des ehemaligen Kuhstalls um. Dort entstehen die vier Gästezimmer mit gemütlichem und historischem Ambiente mit insgesamt sieben Betten.

Nach Ausbau der Räume eines weiteren leerstehenden Gebäudes des Hofes entsteht dort eine Ferienwohnung über zwei Etagen mit insgesamt fünf Betten. „Der Tourismus in der Zwickauer Region erhält so einen weiteren Impuls“, sagte der Minister. „Die Verbindung von regionalen Produkten und touristischen Angeboten schafft authentische Erlebnisse für die Besucher. Das hält die Wertschöpfung nachhaltig in der Region.“

Anschließend besuchte der Minister die „Gräfenmühle“ in Neukirchen/Pleiße, in der der Landschaftspflegeverband „Westsachsen“ seinen Sitz hat. Mithilfe von LEADER wird ein leer stehendes Seitengebäude der Gräfenmühle zur Schaffung von zwei Seminarräumen sowie einer barrierearmen Lehrküche saniert und umgenutzt. In der Küche können Kochkurse zur Verarbeitung von Streuobstprodukten, von heimischen Wildkräutern und regionalen Produkten stattfinden. In den Seminarräumen finden Veranstaltungen des Landschaftspflegeverbandes Westsachsen, regionaler Vereine sowie der Neukirchner Schulen künftig ihren Platz.

Träger der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) „Zwickauer Land“ ist der Verein „Zukunftsregion Zwickau“. Der regionale Entwicklungsprozess orientiert sich an dem Leitbild: „Innovativ in die Zukunft, nachhaltig zur Natur, gern Leben und Arbeiten in unserer Region“. Mit gut 120 000 Einwohnern ist das Gebiet eines der größeren sächsischen LEADER-Gebiete.

Insgesamt 18 Gemeinden und Städte des vormaligen Landkreises Zwickauer Land hatten bereits seit dem Jahr 2007 eine ILE-Region (Integrierte Ländliche Entwicklung) gebildet und wurden ab dem Jahr 2014 in gleicher Konstellation als LEADER-Gebiet anerkannt. Bis zum Jahr 2020 steht dem Gebiet ein Budget von rund 22,5 Millionen Euro zur Verfügung, mit dem Vorhaben gefördert werden können.

Hintergrundinformationen:

Nach den guten Erfahrungen mit ILE in der vergangenen Förderperiode hatte der Freistaat Sachsen den Regionen für die Jahre 2014 bis 2020 noch größere Gestaltungsmöglichkeiten in der regionalen Entwicklung eröffnet und mehr Verantwortung bei der Verwendung der Fördermittel übertragen.

Bei der Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums setzt der Freistaat Sachsen wie kein anderes Bundesland auf das LEADER-Prinzip: Die Akteure im ländlichen Raum können nahezu flächendeckend die Vorteile eigenständiger Strategien einschließlich der Verantwortung für ihr Budget nutzen. Die Regionen erhalten dafür mit 427 Millionen Euro 40 Prozent der Mittel des sächsischen Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum (EPLR). Mit diesem hohen Anteil ist der Freistaat Sachsen europaweit an der Spitze.

Nach dem Aufruf des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) haben sich 30 sächsische Regionen gebildet und sich mit ihren Entwicklungsstrategien um die Anerkennung als LEADER-Gebiet beworben. Das SMUL genehmigte alle Strategien im April 2015. Die LEADER-Gebiete bestimmen nun in einem transparenten Verfahren selbst, welche Projekte in welcher Höhe gefördert werden.

Die Strategien sind die Basis für thematische Aufrufe, nach denen sich Bürger, Unternehmen, Vereine und Gemeinden um eine Förderung bewerben können. Ein Entscheidungsgremium wählt nach den regionalen Prioritäten die Vorhaben aus. Die Bewilligung der Förderung erfolgt durch die jeweiligen Landratsämter.

LEADER (französisch: „Liaison entre actions de développement de l’économie rurale“) ist eine Initiative der Europäischen Union zur Entwicklung der ländlichen Räume unter maßgeblicher Mitarbeit der Bevölkerung. Die finanzielle Unterstützung der ländlichen Entwicklung im Rahmen von LEADER erfolgt aus ELER-Mitteln sowie aus sächsischen Landesmitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

LEADER in Sachsen | http://www.smul.sachsen.de/laendlicher_raum/
LEADER-Gebiet „Zwickauer Land“ | http://www.zukunftsregion-zwickau.eu/

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