Am 07.12.2018 veranstalten das Zentrum für Europäische und Orientalische Kultur e.V. (ZEOK) und die Universität Leipzig die Fachkonferenz „Wir in den Medien – Kommunikation für eine partizipative Gesellschaft“. Dr. Kefa Hamidi vom Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig ist davon überzeugt: „Das "Wir" in den Medien wächst!“

Als Initiator und akademischer Leiter der Fachkonferenz setzt er sich für eine Pluralisierung der Öffentlichkeit ein. Medien sollten die gesellschaftliche Vielfalt Deutschlands als eine gemeinsame Realität vermitteln, die es positiv zu gestalten gilt. Auf der Konferenz tauschen sich Medienschaffende, Forscher*innen und Aktivist*innen über Entwicklungen in der Medialen Kommunikation und über gesellschaftliche Partizipation von Minderheiten aus. In diesem Jahr liegt der Fokus auf dem Medienschaffen von Migrant*innen, die sich für ein inklusives Deutschland einsetzen.

Der diesjährigen Fachkonferenz sind bereits zwei voran gegangen und die Reihe soll fortgeführt werden. „Mein langfristiges Ziel war und ist eine alljährliche Fachkonferenz-Reihe Migration, Medien und Partizipation zu veranstalten, in der Beteiligte aus allen Bereichen zusammenkommen und die aktuellen und drängenden Fragen im Migrationsbereich in Deutschland nachhaltig diskutieren.

Durch die Reihe entsteht ein Forum für den Austausch zwischen Zivilgesellschaft, Politik, Medien und Kommunikationswissenschaft, ein Forum zur Reflexion und Sensibilisierung aller Beteiligten für das Thema bzw. für Zusammenhänge zwischen Migration, Medien und Partizipation. Damit verbinde ich die Hoffnung, dass dadurch neue Erkenntnisse oder sogar Handlungsansätze für die Praxis, NGOs, Organisationen und Institutionen generiert werden.“ erläutert Dr. Hamidi das Vorhaben.

Die Konferenz wird vom ZEOK e.V. organisiert. Seit seiner Gründung 2004 trägt der Verein mit seinen Projekten zum kulturellen Dialog von Orient und Okzident bei, um das wechselseitige Verständnis zu erhöhen. ZEOK e.V. fördert unterschiedliche Identitäten. Gleichzeitig ist er bemüht, in diesen unterschiedlichen Identitäten verbindende Elemente zu entdecken und darzustellen.

Die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration Petra Köpping wird die diesjährige Konferenz eröffnen. Es folgen Beiträge aus der aktuellen Forschung und zwei Diskussionsrunden zu Partizipation und Repräsentation von Migrant*innen in Deutschland. Daran nehmen u.a. Vertreter*innen des bundesweiten Netzwerks neue deutsche organisationen, des Dachverbandes Sächsischer Migrantenorganisationen, des interdisziplinären Netzwerks DeutschPlus und des MDR Rundfunkrats teil.

Mit den erweiterten Möglichkeiten der Selbstrepräsentation in den digitalen Medien und durch den Aufbau einer eigenen Medienpraxis tragen Migrant*innen heute maßgeblich zur Gestaltung des gesellschaftlichen „Wir“ bei. Mehrsprachige Migrant*innenmedien stellen in Deutschland eine Praxis dar, mit der die Sprechenden aufeinander Bezug nehmen. Sie setzen sich für eine ausgewogene und sachliche Berichterstattung zu Migrations- und Integrationsthemen ein.

Sie ermöglichen Teilhabe, wodurch sie eine bedeutsame Rolle für die Stärkung der Gemeinschaften und Individuen spielen. Diese Kommunikator*innen wollen nicht nur über „Integrationsmaßnahmen“ reden, sondern über gleiche Rechte und Chancen. Zudem gibt es in Deutschland zahlreiche migrantisch geprägte Organisationen, die ihre Ansprüche neu definieren und sich eher als „neue Deutsche“ verstehen, denn als Einwander*innen. Ihre Botschaft lautet: „Wir gehören dazu und wollen mitreden“.

In den letzten Jahren hat sich der Umgang mit Medienangeboten seitens der Rezipierenden gewandelt und ist nicht mehr auf klassische Medien beschränkt. Migrantisch geprägte Organisationen können mit kommunikativen Mitteln als zivilgesellschaftliche Akteure Einfluss auf journalistische Berichterstattung nehmen und selbst in der Öffentlichkeit auftreten.

Ihre Netzwerke sind gewachsen, sind dichter und professioneller geworden. Für sie steht nicht mehr die Frage der Integration im Mittelpunkt, sondern die der Repräsentation. Die jahrelange Fixierung auf die Integration der Migrant*innen scheint überholt und sollte Platz machen für ein neues gesamtgesellschaftliches „Wir“. Hier setzt die Konferenz an.

Mehr Informationen finden Sie auf https://fachkonferenzpartizipation2018.wordpress.com/

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