Ein öffentlicher Schlagabtausch über Kunst – die Szenerie, wie sie Richard Wagner in »Tannhäuser« denkt, ist heute genauso revolutionär wie damals, als der Komponist mit seiner Titelfigur Heinrich einen Außen auf die Bühne stellt, der mit seinem unkonventionellen Verhalten die Menschen vor den Kopf gestoßen hat. Wagners »große romantische Oper« rückt ein Lebensthema in den Mittelpunkt, das für den Menschen wie den Künstler gleichermaßen prägend war. Es ist die Zerrissenheit zwischen Liebe und Lust, Individuum und Gesellschaft, Kunst und Politik und der unbedingte Wille, diese Gegensätze im Kunstwerk aufzuheben.
Richard Wagners »Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg«, eine Koproduktion der Opera Vlaanderen und des Teatro La Fenice di Venezia in der Regie von Calixto Bieito, feierte in der vergangenen Spielzeit Deutschland-Premiere an der Oper Leipzig. In der laufenden Spielzeit ist sie unter der musikalischen Leitung von Felix Bender am Sonntag, 18. November und Sonntag, 9. Dezember 2018 in Leipzig zu sehen, bevor die Produktion im März 2019 mit Intendant und Generalmusikdirektor Prof. Ulf Schirmer zu Gast beim Hong Kong Arts Festival ist.
Der katalanische Regisseur Calixto Bieito durchmisst in seiner Inszenierung das Spannungsfeld von menschlicher Triebnatur und gesellschaftlicher Konvention. Der Minnesänger Tannhäuser, gefangen zwischen Realität und Illusion, verzehrt sich in seinem Drang nach künstlerischer Freiheit, die ihm aber durch soziale Zwänge verwehrt bleibt.
Bieito greift dabei die Grundidee Richard Wagners auf, wonach der Künstler gegen das starre, der menschlichen Natur zuwiderlaufende Konventionskorsett einer seelenlos gewordenen Gesellschaft aufbegehrt. Bieitos langjährige künstlerische Partner Rebecca Ringst und Ingo Krügler gestalten Bühne und Kostüme.
Karten (39 € – 78 €) gibt es an der Kasse im Opernhaus, unter Tel: 0341 – 12 61 261 (Mo – Sa 10.00 – 19.00 Uhr), per E-Mail:
service@oper-leipzig.de oder im Internet unter www.oper-leipzig.de.
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