Heute begann in Magdeburg die Innenministerkonferenz. Im Vorfeld dazu forderte der hessische Innenminister Peter Beuth, das Abbrennen von Pyrotechnik künftig als Straftat zu ahnden. Demnach sollen Bengalos künftig nach dem Sprengstoffgesetz behandelt und der Einsatz explosionsgefährlicher Stoffe in oder gegen Menschenmengen mit mindestens einem Jahr Gefängnis geahndet werden.
Dazu erklärt der Leipziger Bundestagsabgeordnete, Mitglied des Sportausschusses, Pädagoge und Fußballfan Sören Pellmann (DIE LINKE): Die Äußerungen von des Innenministers Peter Beuth aus dem derzeit schwarz-grün-regierten Hessen provozieren den kompletten Abbruch eines eh schon sehr schwierigen Dialoges zwischen Sportverbänden und Fan- und Ultravertretungen. Immer wieder entzündet sich der Streit am Thema Bengalfackeln. Die einen wollen diese als Sprengstoff deklarieren, für die anderen sind sie der heilige Gral der Fan- und Ultrakultur. Seit fast zehn Jahren finden der DFB und die Fans keine Lösung.
Anstelle eines fruchtbaren Dialoges herrscht eine Law-and-Order-Rhetorik vor beziehungsweise ist der ehemalige zarte Dialog zwischen Verbänden und Fans einer ohrenbetäubenden Sprachlosigkeit gewichen.
Dabei gibt es in anderen europäischen Ländern erste Lösungsansätze: Kontrolliertes Abrennen wie in Österreich oder das Testen von Kaltpyrotechnik in skandinavischen Ländern sind erste Ansätze.
Wenn die Sportverbände, Vereine und Politik beim Thema Pyrotechnik weniger entflammbar wären und die Fans dem Dialog zum wiederholten Male eine Chance geben würden, dann würden sich gewiss Lösungen finden.
Bei aller Emotionalität: Auch Fankulturen sind Jugendkulturen und diese definieren sich auch über das Austesten und Überschreiten von Grenzen. Selbst wenn das Pyrotechnik-Problem eingehegt werden sollte, es wird neue Konflikte geben und das ist ganz normal.
Eine Verschärfung des Strafmaßes für das Abbrennen von Pyrotechnik ist der Ausdruck politischer Hilflosigkeit, diese teile ich als Optimist nicht: Wir werden diesen Disput im Sinne der Fankultur lösen, davon bin ich überzeugt.
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