1.400 Schlösser neu bestückt, 9.300 Mieter informiert, knapp 30.000 Transponder überreicht: Die Wohnungsgenossenschaft „Lipsia“ eG hat in kurzer Zeit einen enormen Arbeitsaufwand betrieben, um in allen Haustüren ihrer Bestände digitale Schließanlagen einzubauen. Was den Umfang betrifft, nimmt die Lipsia nun in Leipzig eine Vorreiterrolle bei smarten Türschlössern ein.
„Es war eine große Herausforderung, vor allem in logistischer Hinsicht. Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Das neue System ist eine innovative Lösung, mit der wir unseren Mitgliedern nun ein Höchstmaß an Sicherheit bieten – und zudem einen weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung gehen“, betont Dr. Kristina Fleischer, Vorstandsvorsitzende der Lipsia.
Gegenüber den alten, mechanischen Anlagen, die vielfach noch aus den 1990er Jahren stammen, besitzt die digitale Variante zahlreiche Vorteile. So hat jeder Transponder einen eigenen Code und ist damit eindeutig zuordenbar. Bei Verlust kann die WG „Lipsia“ eG kurzfristig reagieren und die Berechtigung des betroffenen Geräts aufheben. Vor Ort entziehen die zuständigen Hausmeister im Ernstfall die Berechtigung an den Türen. Die IT lagert in einem Rechenzentrum, das entsprechend geschützt ist. Die Sicherheit ist zu jeder Zeit gewährleistet. Auch weil die Transponder autark arbeiten und nicht untereinander vernetzt sind.
„Außerdem ist das Handling sehr flexibel und schnell. Zum Öffnen wird der Transponder einfach vor das Lesemodul am Türbeschlag gehalten“, sagt Marco Rosenberger, Vorstand der Lipsia, und räumt zugleich Bedenken wegen des Datenschutzes aus: „Das System ist datenschutzkonform. Die Transponder sind wohnungsgebunden, aber nicht individualisiert. Wer genau das Gerät nutzt, ist nicht einsehbar.“
Alle 1- und 2-Raum-Wohnungen haben standardmäßig zwei Transponder erhalten, 3-Raum-Wohnungen drei, 4-Raum-Wohnungen vier und 5-Raum-Wohnungen entsprechend fünf. „Wer zuvor zusätzliche Schlüssel erworben hatte, wird diese selbstverständlich ohne neue Kosten eins zu eins ersetzt bekommen“, so Marco Rosenberger weiter.
Mit der Umrüstung hat die Lipsia professionell und effizient auf den Diebstahl hunderter Haustürschlüssel reagiert. Dr. Kristina Fleischer schildert: „Mitte Mai hatten wir davon erfahren. Wir haben natürlich alle Mitglieder sofort in Kenntnis gesetzt. Parallel dazu haben wir mehrere Schlüsselfirmen kontaktiert. Anfang Juli erfolgte die Vertragsunterzeichnung. Danach wurden die Beschläge und Transponder bestellt. Bereits Mitte August gingen die ersten Transponder an unsere Mitglieder und die Beschläge wurden schrittweise ausgetauscht.“
Inzwischen hat die Wohnungsgenossenschaft „Lipsia“ eG in allen Mietbereichen Transponder verteilt oder zumindest einen Termin für eine Übergabe festgelegt. „Nur fünf unserer insgesamt 9.300 Mitglieder wurden bislang noch nicht erreicht“, sagt Marco Rosenberger. Auch Firmen, die für die Lipsia arbeiten, sind bereits ausgestattet. „Die Situation, die uns aufgezwungen wurde, haben wir genutzt. Der Einbau war zwar mit einem finanziellen Mehraufwand verbunden. Aber die Vorteile wiegen das wieder auf. Die Mittel resultieren aus dem Gewinn unserer Tochter Lipsia Bau und Sanierung GmbH (LBS)“, sagt Marco Rosenberger.
Das schnelle und sozial verantwortungsvolle Handeln hat das Image als Genossenschaft deutlich aufgewertet. Tatsächlich haben die Lipsia-Mitarbeiter die Transponder jedem einzelnen Mitglied persönlich vorbeigebracht, unterstützt durch die Hauswarte der Firma Gegenbauer Property Services GmbH. „Es war eine wirkliche Teamarbeit. Alle Mitarbeiter waren ohne Weiteres bereit, mitzuhelfen – selbst über die normale Arbeitszeit hinaus“, sagt Dr. Kristina Fleischer.
Den Einbau digitaler Schließanlagen in Wohnungstüren schließt die Lipsia aus. Denkbar ist allerdings, künftig auch Dachböden und Keller, Containerplätze und Fahrradräume damit auszustatten. „Einige Mitglieder haben bereits dahingehend Wünsche geäußert. In diesem oder nächsten Jahr wird das aber aus zeitlichen und Kostengründen noch nicht passieren“, so Dr. Kristina Fleischer.
Die Wohnungsgenossenschaft „Lipsia“ eG wurde 1954 gegründet und ist eines der bedeutendsten genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen Leipzigs. Zu ihr gehören fast 8.000 Wohnungen im Bestand, davon über 3.000 im Stadtteil Grünau sowie eine hauseigene Spareinrichtung.
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