Wie die Landwirtschaft in Deutschland und Sachsen im Jahr 2030 aussehen könnte, diskutieren heute (5. November 2018) rund 100 Akteure im Rahmen des simul+ Forums „Landwirtschaft 2030“ in Thum (Erzgebirgskreis). Im Mittelpunkt der Fachtagung des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) stehen die Chancen und Risiken für die sächsischen landwirtschaftlichen Betriebe, aufgrund aktueller Entwicklungen in Politik und Gesellschaft.
Ob Globalisierung und regionale Landwirtschaft zukünftig vereinbar sind, welche Innovationen im Betriebsmanagement zu erwarten sind und wie sich Nutztierhalter in Zukunft auf Verbraucherinteressen einstellen müssen, sind weitere zentrale Fragen, denen sich die vortragenden Experten stellen.
Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt wagte beim simul+ Forum einen Ausblick. „Es gibt Trends, die ich befördere, wie das Nutzen innovativer Technologien – vor allem durch unsere eigene Zukunftsinitiative simul+. Es gibt Entwicklungen, die man beeinflussen kann, zum Beispiel die Regionalität – etwa durch unser Verbraucherportal ‚Regionales Sachsen‘“, sagte Staatsminister Schmidt.
„Aber es gibt auch Fragen, auf die wir noch Antworten suchen – zum Beispiel wie sich unsere Betriebe aufstellen müssen, um den steigenden Anforderungen an Umweltschutz, Tierwohl und Verbraucherbelange gerecht zu werden, um am globalen Markt weiter zu bestehen und den verdienten Respekt in der Gesellschaft zu erhalten.“
Um das Potenzial von Innovationen in Landwirtschaft und Umwelt zu heben, ist die Zukunftsinitiative simul+ vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) vor über zwei Jahren gestartet worden. Sie fördert die Vernetzung der Akteure aus Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft, aus Umwelt- und Naturschutz sowie aus Wissenschaft und Forschung. Ziel ist eine noch nachhaltigere Landwirtschaft und weitere Verbesserung des Tierwohls durch innovative Lösungen.
Etwa in Kombination mit einer regionalen Produktvermarkung kann eine umweltschonende Landwirtschaft mit hohen Standards die Verbraucheranforderungen erfüllen und eine gesteigerte gesellschaftliche Anerkennung erreichen. Für eine erfolgreiche Zukunft der Landwirtschaft in Sachsen appellierte Staatsminister Schmidt jedoch auch an die Europäische Kommission, die derzeit vorliegenden Vorschläge zur Gemeinsamen Agrarpolitik nach dem Jahr 2020 zu überarbeiten.
Insbesondere die vorgesehene Kappung und Degression der Direktzahlungen ist nicht hinnehmbar, wie auch die offenbar zunehmende Bürokratie. Auch hier hatte der Freistaat Sachsen mit „ELER-Reset“ Vereinfachungsvorschläge vorgelegt, die aus den Kreisen der Europäischen Kommission viel Zuspruch erhalten hatten.
„Sachsen hat sich ein eigenes Leitbild für eine zukunftsfähige Landwirtschaft gegeben: Darin bekennen wir uns zu einer breiten Streuung des Bodeneigentums, zu einer vielfältigen Agrarstruktur, der Wahlfreiheit zwischen konventionell und ökologisch, zu tiergerechten Haltungsformen sowie einer ressourcenschonenden und naturverträglichen Landbewirtschaftung“, sagte Staatsminister Schmidt.
„Sachsen wird daher besonders umwelt- und naturschutzgerechte Bewirtschaftungsformen weiter fördern und den Landwirten entsprechende Qualifizierungsmöglichkeiten anbieten.“
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