Die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, wird nach Ablauf ihrer Amtszeit an die Universität Leipzig wechseln. Ab 1. September 2019 leitet sie dort die Forschungsstelle „Kirchliche Praxis in der DDR. Kirche (sein) in Diktatur und Minderheit“. Die Forschungsstelle wird neu eingerichtet und am Lehrstuhl für Praktische Theologie der Theologischen Fakultät angesiedelt. Sie soll bis Ende August 2023 die Besonderheiten des kirchlichen Lebens in der DDR wissenschaftlich aufarbeiten und für die praktisch-theologische und die kirchliche Arbeit nutzbar machen.
Als Aufgaben der Forschungsstelle nennt Prof. Dr. Alexander Deeg, Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Theologie, die Recherche des zur Verfügung stehenden Materials sowie die Sichtung und Bündelung bisheriger Forschung. So soll insbesondere der noch offene Forschungsbedarf sondiert werden. Auf vier Jahrestagungen, einem Auftakt- und einem Abschluss-Workshop sollen die Ergebnisse präsentiert und diskutiert werden.
Geplant seien auch Veröffentlichungen. „30 Jahre nach der Friedlichen Revolution geht es auch darum, Dokumente vor dem Vergessen oder der Vernichtung zu bewahren, die Expertise von Zeitzeugen einzubeziehen und vor allem, ein wichtiges Kapitel kirchlicher Praxis umfassend wahrzunehmen und zu würdigen“, so Deeg.
„Als Landesbischöfin der EKM habe ich die Rolle der evangelischen Kirche zur Zeit der DDR intensiv reflektiert. Dabei ist mir aufgefallen, wie wenig davon im gesamtdeutschen Leben unserer Kirchen und im wissenschaftlichen Diskurs präsent ist“, so Junkermann. Wie die Kirchen in der DDR, angefeindet vom Staat und unter erschwerten Bedingungen, ihr christliches Profil noch geschärft haben, sei kaum erforscht.
„Diese Forschungsarbeit lässt sich sehr gut an die Erfahrungen als Landesbischöfin anschließen. Ich erhoffe mir wichtige Ergebnisse für die wissenschaftliche Theologie und die kirchliche Praxis, insbesondere im Blick auf die Situation von Kirche in der Minderheit.“
Die Personalkosten für Junkermann übernimmt bis zu ihrem Ruhestand im März 2023 die EKM. Die Sachkosten werden bis dahin von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der Union Evangelischer Kirchen (UEK) finanziert. Die Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig haben die Kirchen mit einem Vertrag fixiert, der kürzlich unterzeichnet wurde.
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