„Wir haben mit dem landesweiten Konzept zur Kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen vor allem die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse im Blick. Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche auch jenseits der Großstädte Museen, Theater, soziokulturelle Zentren und Künstler erreichen können. Sonst droht gerade im ländlichen Raum schon früh ein Gefühl des Abgehängtseins und der Perspektivlosigkeit zu entstehen. Das darf nicht sein“, erklärt Sachsens Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange in ihrer heutigen Regierungserklärung zum Thema Kulturelle Kinder- und Jugendbildung.
Das Kabinett hatte am 23. Oktober 2018 das „Landesweite Konzept Kulturelle Kinder- und Jugendbildung für den Freistaat Sachsen“ zur Kenntnis genommen und seine Umsetzung beauftragt. Mit dem Konzept hat die Sächsische Staatsregierung einen gemeinsamen Rahmen zur Förderung und Entwicklung der Kulturellen Bildung in Sachsen erarbeitet.
Das Konzept wurde in den letzten zwei Jahren unter Führung des Kunstministeriums innerhalb einer interministeriellen Arbeitsgruppe gemeinsam mit den Staatsministerien für Kultus, Soziales und Gleichstellung erarbeitet. Die Kulturräume, Kultureinrichtungen, zuständigen Dachverbände und weitere Partner der Kulturellen Bildung wurden in diesem Prozess umfangreich beteiligt. Alle werden auch in die konkrete Umsetzung des Konzeptes einbezogen.
Ministerin Dr. Stange betont: „Das kulturelle Interesse bei Kinder und Jugendlichen ist auf dem Land genauso groß wie in der Stadt. Aber sie sind unter anderem durch schlechte Nahverkehrsanbindung, fehlende Mobilität oder höhere Kosten dafür benachteiligt. Mit den Maßnahmen in unserem landesweiten Konzept und deren Umsetzung in den kommenden Jahren steuern wir dem entgegen – auch um den ländlichen Raum für Familien attraktiv zu machen.“
Mit Hilfe des Konzepts sollen kulturelle Bildungsangebote auch außerhalb der urbanen Zentren gestärkt, die schulische Kulturelle Bildung deutlicher akzentuiert und die kulturelle und interkulturelle Kompetenz gefördert werden. Für die Förderung von Maßnahmen der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung stehen aktuell jährlich mehr als über sieben Millionen Euro bereit. Die setzen sich zusammen aus der Musikschulförderung (6 Millionen Euro) und der Förderung von Projekten der Kulturellen Bildung (über eine Million Euro).
Darin enthalten sollen im kommenden Doppelhaushalt erneut 300.000 Euro zur Förderung von Mobilitätsprojekten sein. Die Arbeit der Netzwerkstellen in den Kulturräumen – Mittler zwischen Kultur- und Bildungseinrichtungen soll mit 210.000 Euro gefördert werden. Dies bedarf noch der Zustimmung des Sächsischen Landtags im Dezember.
„Wir wollen erreichen, dass Angebote der Kulturellen Bildung nach Möglichkeit kostenfrei für alle Kinder und Jugendlichen zur Verfügung stehen, so wie die staatlichen Museen bereits heute. Schulen sollen in Zukunft einfacher die Möglichkeit haben, mit ihren Schülerinnen und Schülern außerschulische Kulturorte aufzusuchen.
Innerhalb der Kulturräume sollen die Netzwerkstellen Kulturelle Bildung räumliche, soziale und bildungsbezogene Hürden abbauen. Die kulturellen Angebote müssen für jedes Kind und jeden Jugendlichen erreichbar sein oder zu den Kindern und Jugendlichen in die Schulen und Kitas, in die Gemeinden und Städte kommen“, betonte die Ministerin.
Es sei wichtig, dass Kinder zu mündigen, aufgeklärten, selbstbewussten und meinungsstarken Menschen heranwachsen können, so Ministerin Stange. „Kinder und Jugendliche sollen die Gelegenheit haben, in oder auch außerhalb der Schule mit allen Sinnen zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Die Beschäftigung mit Kunst und Ästhetik hat für die Vermittlung von Inhalten aus Natur, Wissenschaft, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik oft eine ganz besondere Bedeutung.
Sie fördert das soziale Lernen, die Vermittlung von Werten, die Schulung von Toleranz und das Verständnis für gesellschaftliche Beteiligung. Kulturelle Bildung ist deshalb genauso wichtig für eine gute Entwicklung von Kindern und Jugendlichen wie die sogenannten MINT-Fächer“, unterstreicht die Kunstministerin.
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