Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert die Bundesregierung auf, in ihrer Fachkräftestrategie die Anstrengungen in allen Bereichen zu intensivieren. "Fachkräftemangel herrscht nicht nur in der Industrie, sondern auch im Dienstleistungsbereich und in der Daseinsvorsorge.
Seit Jahren warnt ver.di vor einem Kollaps bei der Pflege der Älteren und der Erziehung der Jungen”, sagte ver.di-Chef Frank Bsirske. “Es ist gut, wenn die Bundesregierung nun reagiert, aber es reicht nicht, nur Reparaturarbeiten vorzunehmen. Es geht um den Zusammenhalt der Gesellschaft und um Qualifikationen für die Zukunft.
Deshalb muss dieses wichtige Feld attraktiv gemacht werden: durch gute Arbeitsbedingungen, verbindliche Personalschlüssel, gute Ausbildung und Weiterbildung sowie eine faire Bezahlung durch tarifvertragliche Regelungen. Nur so kann man genügend Fachkräfte aus dem In- und Ausland finden.”
Allein in den Krankenhäusern fehlen bundesweit rund 80.000 Stellen für Pflegefachkräfte für eine sichere Versorgung, wie eine ver.di-Erhebung belegt. “Wir brauchen gesetzliche Vorgaben für die Personalausstattung, die sich am Bedarf der Patientinnen und Patienten orientieren”, sagte Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand. So könnten erfahrene Fachkräfte gehalten und neue gewonnen werden. “Und viele, die in Teilzeit geflüchtet sind, werden wieder aufstocken.”
Auch in der Altenpflege ist der Fachkräftemangel hausgemacht, denn die Altenpflege zählt zu den am schlechtesten bezahlten Berufen mit dreijähriger Ausbildung. Bühler: “Deshalb machen wir uns stark für einen Tarifvertrag Altenpflege, der auf die gesamte Branche erstreckt werden kann. Damit hilft ver.di, den Koalitionsvertrag umzusetzen.”
In der Erziehung, Betreuung und Bildung der Kinder fehlen laut Studien in Deutschland bis zu 300.000 Fachkräfte bis zum Jahr 2025. “Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um die Ausbildungszahlen und Ausbildungsplätze deutlich zu erhöhen”, so Bühler weiter. “Eine De Qualifizierung der Berufsbilder durch Schmalspurausbildungen darf es bei pädagogischen Berufen ebenso wenig geben wie in der Pflege. Die sozialen Berufe sind anspruchsvoll; sie brauchen eine Aufwertung auch durch eine adäquate Bezahlung.”
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