Die Universität Leipzig informiert über die klassischen Pressemitteilungen hinaus in Form von Kurznachrichten über aktuelle Themen. Heute mit: Auszeichnungen für das Team um den Herzchirurgen Prof. Dr. Christian D. Etz und den Pädiater Prof. Dr. Wieland Kiess, einen internationalen Schweineveterinärkongress, den ein Forscher der Universität Leipzig in Kooperation mit der Leipziger Messe eingeworben hat und einem Stipendium für einen aus der Türkei geflüchteten Ethnologen.
Europäische Auszeichnung für Forscherteam um Prof. Dr. Christian Etz
Die European Association for Cardiothoracic Surgery (EACTS) hat auf ihrer Jahrestagung in Mailand (18. bis 20. Oktober 2018) den “Vascular Young Investigator Award” 2018 an das klinische Forscherteam um den Herzchirurgen und Heisenberg-Professor Christian D. Etz verliehen. Vor internationalen Experten präsentierte Dr. Konstantin von Aspern aus der Arbeitsgruppe das derzeit an der Universität Leipzig angesiedelte Kooperationsprojekt zwischen der Heisenberg-Professur für Aortenchirurgie und PAPAartis.
Die PAPAartis-Studie ist eine der weltweit größten, öffentlich geförderten klinischen Studien zur Prävention von Rückenmarksschäden bei Aorten-Eingriffen. Sie wird von der European Commission (Horizon 2020) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit insgesamt 8,5 Millionen Euro gefördert wird. Die nun ausgezeichnete Studie stellt eine wertvolle Ergänzung zu PAPAartis dar und untersucht das optimale Muster des minimal-invasiven Segmentarterienverschlusses als Vorbereitung zum Aortenersatz.
Medaille der Deutschen Adipositas Gesellschaft an Prof. Dr. Wieland Kiess verliehen
Für seine herausragende wissenschaftliche Lebensleistung wurde Prof. Dr. Wieland Kiess am 9. November im Rahmen der 34. Jahrestagung der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) mit der DAG-Medaille ausgezeichnet. Die Gesellschaft ehrt mit dieser Medaille Wissenschaftler, die besondere Leistungen in der Adipositasforschung erbracht haben. Wieland Kiess ist seit 1998 Professor für Pädiatrie an der Universität Leipzig und Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin. Er ist Autor und Ko-Autor von mehr als 700 Fachartikeln mit Peer-Review sowie 25 Büchern und war im Jahr 2012 Präsident der Europäischen Gesellschaft für Pädiatrische Endokrinologie sowie von 2002 bis 2005 Präsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft.
Adipositas im Kindes- und Jugendalter ist eines seiner Hauptforschungsthemen. Er untersucht seit vielen Jahren, wie Adipositas entsteht und entwickelt Behandlungsstrategien für die Betroffenen und ihre Familien. Kiess ist unter anderem Projektleiter der LIFE Child-Studie und von „Grünau bewegt sich“, einem stadtteilbezogenen Praxis-Forschungsprojekt zur Kindergesundheitsförderung und Adipositasprävention.
Internationaler Schweineveterinärkongress findet im Juni 2022 in Leipzig statt
Prof. Dr. Johannes Kauffold von der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig hat gemeinsam mit der Leipziger Messe die Ausschreibung für die gemeinsame Veranstaltung aus International Pig Veterinary Society Congress (IPVS) und European Symposium Porcine Health Management (ESPHM) im Jahr 2022 gewonnen. Beide Veranstaltungen sind die international renommiertesten Kongresse für Schweineveterinärmedizin.
Sie finden vom 21. bis 24. Juni 2022 im Congress Center Leipzig statt. „Ich bin schon seit einigen Jahren Programmverantwortlicher des Themenschwerpunktes ‚Schwein‛ beim Leipziger Tierärztekongress und freue mich darauf, die gute Zusammenarbeit mit der Leipziger Messe nun auch beim IPVS/ESPHM fortzusetzen“, erklärt der Fachtierarzt für Schweine, Prof. Johannes Kauffold. Der Leipziger Tierärztekongress war unter anderem auch ausschlaggebend für die Bewerbung, denn am Rande des Branchentreffens wurde 2016 die Idee dazu geboren.
Zweieinhalb Jahre Vorbereitungszeit gingen zu Ende, als die Kongressteilnehmer während des IPVS im Sommer in China über den Austragungsort für 2022 entschieden. Dazu stellte sich die Leipziger Messe gemeinsam mit Prof. Kauffold vor und präsentierte Leipzig als Standort für die Veranstaltung. Die Mehrheit der Teilnehmer stimmte für Deutschland und somit für Leipzig.
Geflüchteter Wissenschaftler erhält Philipp Schwartz-Stipendium
Im Rahmen der Philipp Schwartz-Initiative hat die Universität Leipzig die Möglichkeit erhalten, ein zweites Stipendium an einen gefährdeten ausländischen Wissenschaftler zu vergeben. Der türkische Ethnologe Dr. Ahmet Kerim Gültekin kann damit zwei Jahre lang in der Kolleg-Forschergruppe „Multiple Secularities“ forschen. Im Januar 2019 soll zudem sein Buch erscheinen, an dem er seit Jahren arbeitet. Er wird darin die schwierige Situation der kurdischen Aleviten im Osten der Türkei beschreiben.
Gültkein arbeitete an der staatlichen Universität Munzur in Tunceli. Zwei Jahre lang war er dort „Assistant Professor“, dann wurde er vor die Tür gesetzt. In der Türkei darf er Zeit seines Lebens nicht mehr für öffentliche Stellen arbeiten. Die Repressalien gegen ihn begannen 2012. Er wurde inhaftiert und saß mehrere Monate im Gefängnis. Grund waren seine politischen und akademischen Aktivitäten, unter anderem Schriften über die Machtkämpfe der regionalen Regierung von Dersim mit der Zentralregierung in Ankara.
Seminare, Workshops und Konferenzen, an denen Gültekin teilnahm und die er aktiv mitgestaltete, wurden als „terroristische Operationen“ eingestuft und überwacht, Teilnehmer verfolgt und inhaftiert. Um den ständigen Verfolgungen in seinem Heimatland zu entgehen, floh der 40-Jährige im September 2018 nach Deutschland. „Es war nicht einfach, die Türkei zu verlassen. Aber das Risiko war zu groß. Hier kann ich endlich wieder frei arbeiten und auch dieses für mich so wichtige Buchprojekt beenden“, sagt der Ethnologe.
Die Philipp Schwartz-Initiative wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt ins Leben gerufen und ermöglicht Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland die Verleihung von Stipendien für Forschungsaufenthalte an gefährdete Forscher. Finanziert wird die Initiative durch das Auswärtige Amt, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Andrew W. Mellon Foundation, die Fritz Thyssen Stiftung, die Gerda Henkel Stiftung, die Klaus Tschira Stiftung, die Robert Bosch Stiftung, den Stifterverband sowie die Stiftung Mercator.
In der nunmehr vierten Runde der Philipp Schwartz-Initiative konnten 31 Einrichtungen gefährdete ausländische Wissenschaftler bei sich aufnehmen. Vergeben wurden Fördermittel für insgesamt 35 Forscher. Für die Universität Leipzig ist Ahmet Kerim Gültekin der zweite Stipendiat. In der ersten Runde der Initiative wurde 2016 ein syrischer Veterinärmediziner ausgewählt, der aktuell durch ein Verlängerungsstipendium noch weiter gefördert wird und anonym bleiben möchte. Er arbeitet in der Gruppe seines Mentors Gottfried Alber, Leiter des Instituts für Immunologie der Veterinärmedizinischen Fakultät.
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