Die geplante Eisenbahn-Neubaustrecke (NBS) zwischen Dresden und Prag ist 2018 in den „Vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplanes (BVWP) aufgerückt. Damit wurde die DB Netz AG zum Vorhabensträger, der nun für die weitere Planung und Ausführung des Projektes verantwortlich ist.

Im Rahmen der bisherigen Studien des SMWA wurde ein vier Kilometer breiter Trassenkorridor ermittelt und im Zuge einer vertiefenden Variantenuntersuchung 2012 eine Vorzugsvariante herausgearbeitet. Diese war Grundlage für die Anmeldung der Strecke zum BVWP. Hierbei ging es darum, sowohl betriebliche und geologische Aspekte als auch Siedlungs- und Umweltaspekte möglichst optimal zu berücksichtigen.

Trotz der vorliegenden Studien und der Aufnahme in den BVWP gibt es bislang keine Festlegung auf eine detaillierte Strecke! Die tatsächliche Trassenführung ist Gegenstand der nachfolgenden Planungsstufen, welche durch die DB Netz AG derzeit vorbereitet werden. Dabei kann es noch zu Anpassungen oder Änderungen in der Streckenführung kommen. In die weiteren Untersuchungen wird auch die von der Bürgerinitiative „Basistunnel nach Prag“ vorgeschlagene Streckenvariante einbezogen. Die DB Netz AG hat dazu sowohl mit der Bürgerinitiative als auch mit dem SMWA bereits Gespräche geführt.

Hintergrund:

Neben der unmittelbaren Verbindungsfunktion zwischen den Metropolen Dresden und Prag besitzt die leistungsfähigere und hochwassersichere NBS einen hohen Stellenwert für Europa insgesamt. Sie ist ein Teilstück des Korridors Orient/Östliches Mittelmeer – einer von insgesamt neun Kernnetzkorridoren des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V). Der Korridor verbindet die Wirtschaftszentren in Zentraleuropa mit den Seehäfen an Nord- und Ostsee, am Mittelmeer und am Schwarzen Meer.

Die Verlegung des Personen- und Güterfernverkehrs auf die NBS wird den kurvenreichen Elbtalengpass deutlich vom Durchgangsverkehr und Lärm entlasten. In dem am dichtesten belegten Streckenabschnitt Pirna – Bad Schandau verkehren derzeit täglich bis zu 241 Züge des Fern-, Nah- und Güterverkehrs. Es werden dort Lärmpegel von bis zu 75 Dezibel erreicht. Die Neubaustrecke kann nach derzeitigem Stand bis zu 288 Personen- und Güterfernverkehrszüge pro Tag aufnehmen.

Erste Untersuchungen für die NBS fanden bereits Mitte der 1990er-Jahre statt. Ab 2007 erfolgten durch das SMWA Machbarkeitsuntersuchungen und Studien zu einer möglichen Trassenführung außerhalb des Elbtals. 2013 wurde das Vorhaben für den Bundesverkehrswegplan 2030 angemeldet. 2015 wurde ein vier Kilometer breiter Korridor hinsichtlich Umweltaspekten, eisenbahnbetrieblichen und wirtschaftlichen Vorhaben sowie planrechtlichen Verfahren untersucht.

Mit der Aufnahme des Projekts in den „Vordringlichen Bedarf“ des BVWP ist die Zuständigkeit für das Vorhaben auf die DB Netz AG übergegangen. Sie führt als zukünftiger Bauherr im Auftrag des Bundes alle planerischen Aktivitäten durch und beantragt zu gegebener Zeit die planungsrechtlichen Verfahren.

Vorplanungsstudie und Visualisierung | http://www.nbs.sachsen.de

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