Vor dem „Tag der Deutschen Einheit“ hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigten des größten Online-Versandhändlers Amazon am 1. Oktober mit Beginn der Frühschicht an fünf Standorten zu einem zweitägigen Streik aufgerufen. Betroffen sind die Unternehmen in Bad Hersfeld, Koblenz, Leipzig, Rheinberg und Werne. Die Gewerkschaft geht davon aus, dass es durch die Streiktage und den nachfolgenden arbeitsfreien Feiertag zu Problemen beim Versand an den fünf Standorten kommt.
„In Leipzig streiken wir jetzt den vierten Tag in Folge, jeweils über 400 Kolleginnen und Kollegen haben sich beteiligt“, so ver.di Streikleiter Thomas Schneider.
In den letzten Tagen hatte Amazon versucht, die Belegschaften durch geringe, einseitige Lohnerhöhungen von zwei bis maximal 2,7 Prozent von weiteren Arbeitsniederlegungen abzuhalten. „Ohne die ausdauernden Streiks der letzten Jahre würde es wahrscheinlich bis heute keinen Cent mehr Lohn bei Amazon geben. Das weiß die Belegschaft genau“, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.
„Wer um 4,5 Millionen US-Dollar pro Stunde reicher wird, kann seinen Beschäftigten wenigstens verlässliche Einkommen und rechtsverbindliche Lohnzuwächse bieten. Einseitige Lohndiktate können morgen wieder geändert werden. Sicherheit bietet nur ein Tarifvertrag.“
ver.di fordert seit Jahren einen Tarifvertrag für den weltweit größten Versandhändler, währende Amazon jede tarifliche Bindung für die Beschäftigten ablehnt. Darüber hinaus hat ver.di das Online-Kaufhaus zum Abschluss eines Gesundheitstarifvertrages aufgefordert, der ebenfalls abgelehnt wird.
„Wenn die Amazon-Beschäftigten gesund die Rente erreichen wollen, benötigen sie heute Arbeitsbedingungen, die nicht krankmachen. Körperliche und psychische Belastungen müssen verringert oder vermieden werden, die lückenlose Überwachung und Kontrolle an den Arbeitsplätzen wollen wir stoppen“, sagte Nutzenberger. Eine Rechtssicherheit durch entsprechende Tarifverträge würde auch helfen, Altersarmut zu verhindern.
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