Rund um die zentralen Feierlichkeiten am 9. Oktober bietet das Bürgerkomitee Leipzig e.V. wieder ein vielfältiges Programm. Zur Einführung in das Thema „Friedliche Revolution“ können Besucher vor dem städtischen Programm an Führungen teilnehmen. Im Anschluss ist das Museum ab 20.00 Uhr für eine lange Ausstellungsnacht geöffnet.
Um 21.00 erinnert Peter Wensierski in einer Open-Air-Lesung an die Ereignisse im Herbst ’89 und beim Haus- und Geländerundgang „Stasi-intern“, ebenfalls um 21.00 Uhr, können Besucher hinter die Kulissen der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung blicken. Abgerundet wird das Programm mit dem Lichtprojekt „HORCHTURM an der OHRENBURG“ und der Projektion von OriginalAufnahmen der Montagsdemonstrationen vom 7. und 9. Oktober 1989, die auf dem Matthaikirchhof gezeigt werden.
Der 9. Oktober ist längst zum städtischen Gedenktag geworden. An jenem Tag entschied sich in Leipzig, ob die Revolution gegen die SED-Diktatur in der DDR eine blutige oder eine friedliche werden würde. Um an den Mut der weit über 70.000 Menschen zu erinnern, die vor 29 Jahren für Freiheit und Demokratie auf die Straße gingen, bietet die Initiative „Tag der Friedlichen Revolution – Leipzig 9. Oktober 1989“ gemeinsam mit der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH und der Stadt Leipzig wieder ein abwechslungsreiches Programm.
Zum Kernprogramm gehört um 17.00 Uhr das Friedensgebet in der Nikolaikirche; 18.30 Uhr folgt dort die Rede zur Demokratie von der ehemaligen Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin und anschließend sind ab 20.00 Uhr alle Bürgerinnen und Bürger zum Lichtfest auf den Augustusplatz eingeladen. Das komplette Programm finden Sie auf der Webseite www.herbst89.de.
Zusätzliche Führungen um 13.00 Uhr, 15.00 Uhr und 21.00 Uhr sowie Stadtrundgang um 11.00 Uhr
Ähnlich wie am Tag der Deutschen Einheit haben Besucher die Möglichkeit, um 11.00 Uhr an dem zusätzlichen Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“, um 13.00 Uhr an der kombinierten Führung unter dem Motto „Von der Stasi-Repression zur Deutschen Einheit“ durch beide Ausstellungen der Gedenkstätte oder um 15.00 Uhr an der Führung durch die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“, teilzunehmen.
Bei der Sonderführung „Stasi intern. Rundgang durch die ehemalige Zentrale des MfS“ um 21.00 Uhr (und danach an den drei darauffolgenden Dienstagen am 16., 23. und 30.10 jeweils um 16.00 Uhr) können viele original erhaltene Räumlichkeiten der Stasi-Bezirksverwaltung vom Keller bis zum Boden besichtigt werden. Dazu gehören die verbunkerten Schutzräume im zweiten Kellergeschoss für den Kriegsfall, der Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik oder die Kegelbahn des MfS. Führungen kostenpflichtig.
Lange Ausstellungsnacht von 20.00 bis 23.00 Uhr
Zugleich sind Interessierte von 20.00 bis 23.00 Uhr eingeladen, sich während der langen Ausstellungsnacht in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ Zeitgeschichte am Original-Ort anzusehen. In der Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ erfahren Gäste von der Arbeitsweise und den Strukturen der berüchtigten DDR-Geheimpolizei. Gezeigt werden einzigartige Objekte wie eine Abhöranlage, Geräte zur Postkontrolle oder eine Kollermaschine zur Vernichtung von Akten.
Die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ zeigt, wie Leipzig 1989 zur „Stadt der Friedlichen Revolution“ wurde, beginnend mit den verschiedenen Aktionen des politischen Widerstandes bis zu den mächtigen Montagsdemonstrationen und der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale im Herbst ´89. Eintritt frei.
Lesung zu den Ereignissen der Friedlichen Revolution um 21.00 Uhr
Um 21.00 Uhr liest der SPIEGEL-Redakteur Peter Wensierski in der Leipziger Innenstadt aus seinem Buch „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“. Spannend aufbereitet wechselt er zwischen Anekdoten und Leseabschnitten. Die Zuhörer bekommen so einen lebendigen Eindruck, mit welchen Umständen die jungen Oppositionellen in der Messestadt zu kämpfen hatten. Diese wohnten Ende der 1980er Jahre gemeinsam in Abrisshäusern, planten in langen Nächten am See ihre nächsten Aktionen, druckten heimlich Flugblätter, feierten in ihrer illegalen Nachtbar, bis der Morgen anbrach, und demonstrierten 1989 am Tag in der ersten Reihe.
Die Open-Air-Lesung endet an der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, wo die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ besichtigt werden kann. Treffpunkt ist der Zugang zum Citytunnel, Haltestelle Markt (Untergrundmessehaus). Bei Regen findet die Veranstaltung im ehemaligen Stasi-Kinosaal in der Gedenkstätte Museum in der „Runde Ecke“ statt. Eintritt frei.
Lichtprojekt „HORCHTURM an der OHRENBURG“ und historische Original-Aufnahmen ab 18.00 Uhr
Außerdem erinnert die Lichtinstallation „HORCHTURM an der OHRENBURG“ am Treppenturm des Neubaus der Leipziger StasiZentrale mit seiner ohrenähnlichen Verkleidung an den friedlichen Sturz der SED-Diktatur, die Wiedererlangung von Freiheit und demokratischem Rechtsstaat sowie der Deutschen Einheit. Zentrale Forderungen der Friedlichen Revolution werden an den Fassaden des Gebäudeensembles gezeigt und so die Aktualität für Gegenwart und Zukunft verdeutlicht.
Ebenfalls außerhalb des ehemaligen Stasi-Geländes werden historische Original-Aufnahmen der entscheidenden Montagsdemonstrationen vom 7. und 9. Oktober 1989 an der Außenfläche hinter der Klinger-Treppe projiziert. Mit den Rufen „Wir sind das Volk“ und „Keine Gewalt“ haben sich in Leipzig am 9. Oktober 1989 schließlich weit mehr als siebzigtausend Menschen dem SED-Regime trotz drohenden Schießbefehls friedlich entgegengestellt.
Sie forderten das Ende der SED-Diktatur und wollten stattdessen Freiheit, Bürgerrechte und einen demokratischen Rechtsstaat. Auf Grund der Übermacht der weit über 70.000 Demonstranten mussten sich die bereitstehenden bewaffneten Sicherheitskräfte zurückziehen. Der Tag wird als Sieg über die SED-Diktatur gefeiert. Eintritt frei.
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