Überall ist Chaos! Die Schränke stehen weit offen, sämtliche Schubläden sind herausgezogen und durchwühlt, Kleidung und Wäsche liegen überall verstreut auf dem Boden. Das Geld und der Schmuck sind weg, genauso wie der Laptop und die Digitalkamera. Einbrecher haben in der Wohnung eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Nach einem Wohnungseinbruch sind das Sicherheitsgefühl und Wohlbefinden der Bewohner nachhaltig beeinträchtigt. Neben den materiellen Schäden sind häufig auch, mitunter lang anhaltende, psychische Belastungen Folgen für die Opfer.
Die Anzahl der Wohnungseinbrüche stieg in Sachsen in den vergangenen zehn Jahren bis 2016 kontinuierlich an. Umso erfreulicher ist es, dass im Jahr 2017 (4 071 Fälle) im Vergleich zum Vorjahr (2016: 4 684 Fälle) 13 Prozent weniger Wohnungseinbrüche polizeilich registriert wurden.
Petric Kleine, Präsident des Landeskriminalamtes Sachsen:
„Damit dieser rückläufige Trend auch anhält, setzt die Polizei neben den repressiven Maßnahmen auch kontinuierlich auf Prävention. Dazu zählen Sicherheitsberatungen, Medienarbeit, Messeauftritte und die intensive Zusammenarbeit mit Herstellern und Errichterfirmen von Sicherungstechnik. Dass sich diese Investitionen lohnen, zeigt die hohe Anzahl der im Versuch steckengebliebenen Einbrüche – welche bei einem Anteil von 43 Prozent lagen.“
Mit einer Häufigkeitszahl von 100 lag Sachsen beim Wohnungs-einbruchsdiebstahl im Jahr 2017 unter dem Bundesdurchschnitt von 141 und im Ranking der Bundesländer an fünfter Stelle hinter Baden-Württemberg (77), Mecklenburg-Vorpommern (73) Thüringen (65) und Bayern (47). Diese Häufigkeitszahl ist eine statistische Aussage über die im Berichtszeitraum bekannt gewordenen Fälle pro 100 000 Einwohner und ist damit eine Messgröße der Gefährdung.
Etwa die Hälfte der Fälle (50,8 %) wurden 2017 im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Leipzig registriert, 20,4 % in der Polizeidirektion Dresden und 14,3 % der Fälle in der Polizeidirektion Chemnitz. Am wenigsten wurde im Bereich der PD Görlitz (6,3 %) sowie in der PD Zwickau (8,2 %) in Wohnungen eingebrochen.
Die häufigste Einbruchsmethode ist unverändert das Aufhebeln von Türen oder Fenstern. Am weitaus häufigsten dringen Täter über unzureichend gesicherte und von außen schlecht einsehbare Terrassentüren und Nebeneingangstüren ein, gefolgt von Erdgeschossfenstern, Eingangstüren und Kellertüren. Aber auch über Aufstiegshilfen wie Bäume oder über Vorbauten erreichbare Fenster in oberen Geschossen sind im Blick der Täter.
Grundsätzlich gilt: Mechanik vor Elektronik!
Einbruchhemmende Türen und Fenster sowie mechanische Sicherungen (auch Nachrüstprodukte) können Einbrüche wirksam verhindern. Sie erschweren dem Täter die Arbeit und kosten ihn Zeit, die er nicht hat. Untersuchungen haben ergeben, dass der Täter in der Regel nach 3-5 Minuten aufgibt. Sichtbare Sicherungen wirken zudem auf Täter abschreckend.
Elektronische Sicherungen (Einbruchmeldeanlagen, Videoüberwachung, Smart-Home) dienen der sinnvollen Ergänzung und dem zusätzlichen Schutz. Sie erhöhen insbesondere das Entdeckungsrisiko für den Täter.
Generell soll nur zertifizierte Sicherungstechnik verwendet und von einem Fachmann eingebaut werden. Von der Polizei geprüfte und empfohlene Firmen finden Sie im Adressennachweis für Errichterfirmen unter dem Link www.polizei.sachsen.de/Polizeiliche Prävention/Diebstahl.
Sämtliche Sicherungstechnik nützt allerdings nichts, wenn marginale Verhaltensregeln außer Acht gelassen werden, z. B. beim Verlassen des Hauses oder der Wohnung Fenster angekippt lassen oder den Schlüssel in einem „Versteck“ wie unter dem Abstreicher oder im Blumenkasten zu hinterlegen. Übrigens – gekippte Fenster sind für Einbrecher offene Fenster!
Die Polizei betreibt seit mehreren Jahren zusammen mit Kooperationspartnern die bundesweite Öffentlichkeitskampagne K-EINBRUCH. Ziel ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für eine eigenverantwortliche Einbruchsvorsorge.
Ein wichtiger Bestandteil der Kampagne ist der jährliche „Tag des Einbruchschutzes“ im Herbst am Tag der Zeitumstellung, in diesem Jahr am 28. Oktober 2018. Nutzen Sie die dadurch gewonnene zusätzliche Stunde, um sich über Einbruchschutz zu informieren und die Sicherheitsempfehlungen der Polizei in Ihrem Alltag umzusetzen!
Petric Kleine, Präsident des Landeskriminalamt Sachsen:
„Ich wünsche mir, dass sich viele Bürger die verhaltenspräventiven und sicherheitstechnischen Empfehlungen der Polizei zu Herzen nehmen und nach Möglichkeit auch entsprechend umzusetzen. Dabei gibt es für jeden Geldbeutel präventive Möglichkeiten. Eine aufmerksame Nachbarschaft, die verfolgt, was im Haus und Wohnviertel passiert, kann ebenfalls dazu beitragen, Kriminelle fernzuhalten und ist zudem völlig kostenlos.“
Im Freistaat Sachsen wird der Tag des Einbruchschutzes aktiv von zahlreichen Firmen unterstützt, die sich auf dem Gebiet der Sicherheitstechnik spezialisiert haben. Außerdem haben die Polizeidirektionen rund um den „Tag des Einbruchschutzes“ verschiedene Veranstaltungen und Aktionen vorbereitet.
Für detailliertere Informationen wenden Sie sich bitte direkt an die Pressestellen der Polizeidirektionen des Freistaates Sachsen.
Ein besonderes Highlight ist die von der Polizei unterstützte Einbruchschutzmesse am 10./11. November 2018 im Autohaus Schloz Wöllenstein in Chemnitz. Die Messe hat an beiden Tagen von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet und bietet die Möglichkeit, sich über Systeme und Produkte zum Einbruchschutz umfassend zu informieren und von der Polizei und den ausstellenden Fachfirmen persönlich beraten zu lassen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen finden Sie hier: www.einbruchschutzmesse.de/Unsere Standorte
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