Philosophisch-performativer Gegenwarts-Check: Was ist gegenwärtig eigentlich noch politisch? Haben unsere privaten Interessen aufgehört, politisch zu sein, oder waren sie es nie, wie etwa Hannah Arendt meint?

11.10.2018 / 20 Uhr / Noch besser leben (Leipzig):

Soundcheck-Philosophie-Salon:

Politisch#Privat – Privater Raum/öffentlicher Raum und das Ende der Demokratie?

TonBildInstallation, Lecture-Performance, Debatte mit Sonja Schierbaum & Sascha Lemke (Hamburg)
Philosophisch-performativer Gegenwarts-Check: Was ist gegenwärtig eigentlich noch politisch? Haben unsere privaten Interessen aufgehört, politisch zu sein, oder waren sie es nie, wie etwa Hannah Arendt meint? Aber was ist dann eigentlich „demokratisch“ am öffentlichen Raum, wenn dieser vorwiegend dazu genutzt wird, das Private via facebook, Twitter, etc. auszustellen? Wie kann der öffentliche Raum (wieder) öffentlich werden?

Details zum Salon: siehe Interview unten
Mit: Sonja Schierbaum (Philosophin, Autorin/Uni Hamburg) und Sascha Lemke (Komponist und Musiktheoretiker / Musikhochschule Lübeck)
Response & Moderation: Katrin Felgenhauer (Expedition Philosophie e.V. Leipzig) : Support: Rainer Totzke/tKurt Mondaugen
Eine Veranstaltung des Expedition Philosophie e.V. in Kooperation mit dem Noch besser leben. Gefördert vom Kulturamt der Stadt Leipzig.
Ort: Noch besser leben, Merseburger Str. 25/Eingang Karl-Heine-Straße, 04229 Leipzig
Beginn: 20 Uhr  / Eintritt: Frei

Soundcheck-Philosophie-Salon: „Politisch#Privat“ usw.?

Standort West (Veranstaltungsmagazin des Noch besser leben):

Ihr als Verein Expedition Philosophie e.V. betreibt den Soundcheck-Philosophie-Salon jetzt seit zwei Jahren. Die Themen der Salon-Abende waren vielfältig: „Gott“, „Identität“, „Die bester aller möglichen Welten“, „Philosophie und Musik“, „Philosophie und Wahnsinn“, „Ich und die Anderen“. Mit den beiden bevorstehenden Veranstaltungen am 11. Oktober bzw. 8. November widmet sich der Salon demnächst explizit politischen Fragen: der nach dem Verhältnis von Politischem und Privatem angesichts von Facebook und Twitter, und der nach dem Verhältnis von Demokratie und Revolution. Was treibt Euch dabei an?

Rainer Totzke (Expedition Philosophie e.V.):

Die Welt ist politisiert. Wir alle finden uns zunehmend in politische Diskussionen verstrickt. Und wir alle versuchen uns zu orientieren dabei, denn die Dinge scheinen unübersichtlich als früher. Jedenfalls haben viele von uns wir das Gefühl, dass nur Parolen auszutauschen, irgendwie unbefriedigend ist. Wir haben den Soundcheck-Philosophie-Salon ja von Anfang an als öffentlichen Ort konzipiert, wo man jenseits von Parolen und Gemeinplätzen gemeinsam kreativ ins Denken kommen kann und dabei durchaus auch Impulse für die eigene Orientierung bekommt.

Das allein hat ja schon immer einen politischen Aspekt. Mit den kommenden Veranstaltungen wollen wir nun aber auf den Bedarf an kreativem Austausch auch über explizit politische Grundsatz-Fragen reagieren. Die Salon-Abende im NBL sind dabei nur der Auftakt. Für Mai 2019 planen wir als Verein dann in Kooperation mit dem LOFFT ein ganzes [soundcheck philosophie]-Festival zu einem akut virulenten politischen Thema: „Am Nerv der Demokratie“.

Standort West:

Kommen wir konkret auf das Thema des nächsten Salons am 11. Oktober zu sprechen: „Politisch#Privat“. – Worum geht es da genau?

R.T.:

Gemeinsam mit der Hamburger Philosophin und Performerin Sonja Schierbaum und dem Hamburger Musiker Sascha Lemke, die mit einer Multimedia-Lecture-Performance zu Hannah Arendts einen Input geben, wollen wir Fragen nachgehen, die viele von uns in diesem Zusammenhang umtreiben: Was ist gegenwärtig eigentlich noch politisch?

Haben unsere privaten Interessen aufgehört, politisch zu sein, oder waren sie es nie? Aber was ist dann eigentlich „demokratisch“ am öffentlichen Raum, wenn dieser vorwiegend dazu genutzt wird, das Private via Facebook, Twitter, etc. auszustellen? Ist die Demokratie deshalb bedroht?

Standort West:

Mit einem künstlerischen Performance-Beitrag in ein philosophisches Thema einzuführen, ist ja so etwas wie das Markenzeichen Eurer Salon-Veranstaltungen. Und zusätzlich gibt es immer wieder wechselnden, zur kreativen Beteiligung herausfordernde Gesprächssettings. Ihr nennt das „Performative Philosophie“…

R.T.:

Philosoph_innen (wie andere Menschen auch) denken in der Regel nicht allzu viel über die Art und Weise und das „Setting“ nach, in dem sie mit anderen sprechen, und sie neigen deshalb zum monologisieren und werden dabei schnell langweilig (und/oder hermetisch). Uns als „Performative Philosophen“ interessiert dagegen ganz sehr wohl und ganz praktisch die Frage: Wie kann man wirklich gemeinsam kreativ ins Denken kommen. Wie kann man das Denken über einen Abend lang wachhalten? Im Salon testen wir das live und gemeinsam mit dem Publikum aus. Es ist immer wieder spannend.

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