Am Dienstag, den 30. Oktober 2018, um 16.00 Uhr bietet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ wieder ihre Haus- und Geländeführung „Stasi intern“ an. Dabei können viele original erhaltene Räumlichkeiten der Stasi-Bezirksverwaltung vom Keller bis zum Boden besichtigt werden. Dazu gehören die verbunkerten Schutzräume im zweiten Kellergeschoss für den Kriegsfall, der Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik oder die Kegelbahn des MfS. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Teilnahme kostenpflichtig.
Die „Runde Ecke“ prägt seit über 110 Jahren das Bild der Stadt. Das zwischen 1911 und 1913 erbaute Versicherungsgebäude war seit der Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit im Jahr 1950 die Leipziger Stasi-Zentrale. Da der Platz in der „Runden Ecke“ für die expandierende Staatssicherheit schon Mitte der 1950er Jahren nicht mehr ausreichte, wurde 1955 bis 1958 ein Anbau mit Kinosaal und Kegelbahn fertig gestellt.
Zwischen 1978 und 1985 wurde das Gebäude durch einen Neubau für ca. 65 Mio. DDR-Mark nochmals erheblich erweitert. Seit dieser Zeit thront der Stasi-Komplex am Dittrichring wie eine „Zwingburg der SED-Diktatur“ mitten in der Stadt.
Fast 40 Jahre verstummte vor dem Gebäudekomplex jedes Gespräch. Erst mit der Entwicklung des friedlichen Protests gegen die SED-Diktatur im Jahr 1989 änderte sich die Situation. Seit dem 2. Oktober 1989 führten die Montagsdemonstrationen während der Friedlichen Revolution auch an dem Gebäudekomplex vorbei, der am 4. Dezember 1989 friedlich besetzt wurde.
Heute ist die „Runde Ecke“ sowohl ein authentischer Ort der Geschichte von Repression und Unterdrückung in der DDR als auch von der Selbstbefreiung der SED-Diktatur durch die Friedliche Revolution.
Vermittlung des einst einschüchternden Ortes der Diktatur
Um den Besuchern das gewaltige Ausmaß des einst einschüchternden Ortes der Diktatur ausführlicher zu vermitteln, bietet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ seit einigen Jahren einen besonderen Haus- und Geländerundgang an, genannt „Stasi intern“. Dabei können Besucher sonst nicht zugängliche Räume – abseits der Ausstellungsräume – sehen und die Dimension des Gebäudes und die historischen Ereignisse am Ort besser miteinander verknüpfen.
Bei dem Rundgang wird auch über die mögliche Entwicklung des Areals gesprochen, das zu einem „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ weiterentwickelt werden soll.
Nächster Termin: 30. Oktober 2018, um 16.00 Uhr. Treffpunkt: Vorraum der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“.
Keine Kommentare bisher