In Gohlis kann ab Donnerstag wieder geschwommen werden: In rund 19 Monaten Bauzeit entstand an der Schwimmhalle Mitte in der Kirschbergstraße ein Anbau samt Flachwasserbecken. Zudem wurden in der bestehenden Schwimmhalle die Funktionsbereiche saniert, neu geordnet und die Lüftungsanlage erneuert.
Die Zugänge zur Schwimmhalle wie auch zum Flachwasserbecken sind nun behindertengerecht gestaltet; der Schwimmhallenvorplatz mit Pkw-Stellflächen und Fahrradständern ausgerüstet. “Wir hatten das Ziel, eine fast 50 Jahre alte, sehr gut besuchte und dringend benötigte Schwimmhalle zu modernisieren, zu erweitern und damit langfristig zu erhalten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen”, sagte der Technische Geschäftsführer der Leipziger Sportbäder, Joachim Helwing, anlässlich eines Baustellenrundgangs zwei Tage vor der Eröffnung.
Insgesamt investierten die Sportbäder rund 4,8 Millionen Euro (netto) in die Arbeiten. Der Freistaat Sachsen förderte die Erweiterung und den Ausbau mit rund 2,18 Millionen Euro. “Die multifunktionale Schwimmhalle wird zum Ort des Breitensports, zum Grundstein für Topleistungen aber auch zum Zentrum sozialer Interaktion. Ihre Sanierung ist ein weiterer Meilenstein im Aufbau einer hervorragenden Sportinfrastruktur in Leipzig”, sagt Prof. Dr. Günther Schneider, Staatssekretär im Sächsischen Ministerium des Inneren.
Wichtiger Standort für Nachwuchsarbeit und Schwimmkurse
Mit dem Bau eines Flachwasserbeckens reagieren die Sportbäder auf das Defizit an Lehrschwimmbecken in den Leipziger Hallenbädern. “Derartige Infrastrukturen sind insbesondere für den Schwimmunterricht und das Schwimmen lernen, aber auch für die Nachwuchsarbeit der Leipziger Vereine und den Gesundheits- und Präventionssport sehr wichtig”, betonte Leipzigs Bürgermeister und Beigeordneter für Umwelt, Ordnung, Sport und zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Sportbäder, Heiko Rosenthal.
Neben dem Sportbad an der Elster und der Grünauer Welle verfügt mit dem Komplex in Gohlis nun eine dritte Schwimmhalle über einen Lehrschwimmbereich, der neben einem eigenen Eingang auch über die für den Kursbetrieb benötigten Funktionsbereiche und -räume verfügt.
Mit der Wiedereröffnung strukturieren die Sportbäder ihr eigenes Kursprogramm um. Statt wie bisher in vielen Schwimmhallen verstreut im Stadtgebiet, wird es ab sofort drei gut in der Stadt verteilte Kurszentren geben:
– die Schwimmhalle Mitte in der Kirschbergstraße – aufgrund ihres Nichtschwimmerbeckens,
– das Sportbad an der Elster in der Antonienstraße – wegen des Nichtschwimmerbeckens und als Sitz des Kursteams sowie
– die Schwimmhalle Süd in der Tarostraße – als Anlaufstelle für Leipzigs Mitte/Osten/Südosten.
“Damit optimieren wir die Arbeit unserer Kursmitarbeiter, haben effektiv genutzte Kurstage in einer Halle anstatt einzelner Einheiten an verschiedenen Orten und der damit verbundenen Wege und können den Materialpool aus Schwimmnudeln, Bällen, Schwimmhilfen usw. besser lagern und transportieren”, sagt die Kaufmännische Geschäftsführerin, Dr. Brigitte Teltscher.
Auch den gestiegenen Erwartungen der Kursteilnehmer an Beratung und der Zunahme an Verwaltungsaufgaben könne man so besser gerecht werden. “Durch diese Professionalisierung können wir das Kursangebot sogar noch ausweiten und tragen durch frei werdende Kapazitäten in anderen Hallen noch dem steigenden Bedarf an Schulschwimmen Rechnung”, betont sie.
Öffentliches Baden ausgeweitet
Auch beim öffentlichen Baden profitieren die Nutzer – künftig stehen Besucher in diesen Zeiten beide Becken zur Verfügung. Außerdem können die Sportbäder nun 20 Stunden für das öffentliche Baden mehr anbieten: Neu ist zum Beispiel die Öffnung dienstags 14 bis 20 Uhr und freitags bis 22 Uhr sowie die Ausweitung sonntags von 8 bis 20 Uhr. “Für alle Altersgruppen bringt das einen tollen Mehrwert”, sagt Teltscher.
Den Eintrittspreis werde man mit der Wiedereröffnung aufgrund der verbesserten Leistungen und Ausstattung geringfügig von 4 Euro auf 4,50 Euro für den Vollzahler (3 Euro auf 3,50 Euro ermäßigt) anpassen. “Bei den beliebten Zehnerkarten ändert sich nichts – unsere Badegäste können sie so weiterhin in allen unseren Schwimmhallen, außer in der Grünauer Welle und im Sportbad an der Elster, nutzen.”
Hintergrund Schwimmhalle Mitte
Die Schwimmhalle Mitte wurde 1968 gebaut und verfügt über ein 25-Meter-Becken mit fünf Bahnen und eine Wassertiefe von durchgehend 1,80 m. Seit Erwerb der Schwimmhalle Mitte durch die Sportbäder 2010 wurden bereits rund 500.000 Euro für Instandsetzungen und Modernisierungen aufgewendet – u.a. für die Erneuerung der großen Fensterfront und der Unterhangdecke, die Sanierung des Beckenumgangs sowie die Reparatur des Daches. Die Halle hatte vor dem Umbau etwa 90.000 Badegäste im Jahr und wurde von Leipziger Sportvereinen und Schulen genutzt. Zudem dient sie als öffentliche Schwimmstätte.
Die Schwimmhalle ist ein Typenbau “Anklam”, den es in diesem Jahr seit 50. Jahren in Leipzig gibt. Die Sportbäder würdigen dies mit einer Ausstellung, zu sehen zunächst zu den Öffnungszeiten in der Schwimmhalle Mitte. “Die praktischen Bauten begleiten uns bis heute und werden den Anforderungen absolut gerecht. Das ist auch der Grund, weshalb wir heute noch gern diese Bausubstanz nutzen und bei den Bestandsbauten auf deren Erhalt anstatt auf den Neubau setzen”, sagt Joachim Helwing
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