Anlässlich der 80. Wiederkehr der Reichskristallnacht werden am 10. November 2018, 19.30 Uhr an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig in der Blackbox (Dittrichring 21) die Kammeropern „Freiberg“ und „Letzte Tage Lodz“ uraufgeführt. Diese Studioproduktion der Fachrichtung Klassischer Gesang/Musiktheater ist bis zum 13. November, jeweils 19.30 Uhr zu sehen. Sie ist eine Kooperation der HMT mit dem Deutsch-Russischen Zentrum (DRZ) Sachsen.
Jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der Aufführungen gibt Librettist und Regisseur Markus Gille eine Einführung in der Cafeteria. Am Tag der Premiere, 10. November, wird zusätzlich eine Ausstellung eröffnet, die von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem Jerusalem (Israel) konzipiert wurde.
Beide Kammeropern handeln von den letzten Momenten des 2. Weltkrieges – in der Oper „Freiberg“ auf einem Bahnhof im Erzgebirge, in der Oper „Letzte Tage Lodz“ in einem Versteck im Ghetto. Die Libretti entstanden aus den Berichten der Überlebenden. Die musikalische Leitung übernimmt Ulrich Pakusch (Lehrauftrag Partienstudium in der Fachrichtung Klassischer Gesang/Musiktheater).
„Freiberg“ führt zeitlich in den April des Jahres 1945. Auf dem Bahnhof gleichnamiger Stadt werden 1000 jüdische Mädchen und Frauen auf Kohlewaggons verladen, nachdem sie in Freiberg in einer Außenstelle des KZ Flossenbrück arbeiten mussten. Die fast 20-jährige Bella ist hochschwanger. Jetzt muss sie eine zweiwöchige Irrfahrt zum KZ Mauthausen in Österreich überstehen, auf der ihr Kind zur Welt kommt. Am 5. Mai 1945 werden sie und ihr Baby von der 3. US Army gerettet.
„Freiberg“ komponierten Daria Maminova (Russland), Ido Spak (Israel) und Max-Lukas Benedikt Hundelshausen (Deutschland, Meisterschüler bei Prof. Dr. h.c. Wolfgang Rihm/Karlsruhe). Die Solopartien übernehmen fünf Gesangsstudentinnen der Hochschule und eine Studentin aus Jerusalem. Außerdem wirken die Schola Cantorum, der Freiberger Knabenchor und ein Kammerorchester mit.
„Letzte Tage Lodz“ wurde von dem aus Südkorea stammenden Juheon Han (1. Kapellmeister am Mittelsächsischen Theater Freiberg/Döbeln) als Monolog für Bariton und großes Orchester geschrieben. Der Sänger befindet sich allein mit sich und seinen Gedanken im Gespräch.
Markus Gille nennt sein Libretto ein „Stillleben“, das aus dem historischen Kontext entstand:
Architekt Gutmann und seine 12-jährige Tochter gehören im Januar 1945 zu den letzten lebenden Bewohnern des Ghettos Lodz. Hunderttausende Menschen sind von dort in die Vernichtungslager gebracht worden. Als die Stadt kurz vor der Befreiung durch die Rote Armee steht, verstecken sich Gutmann und seine Tochter – zwei Wochen müssen sie ausharren: Jedes Wort, jede Bewegung kann sie in Lebensgefahr bringen.
Die Partie des Gutmann singt Bariton Andrii Chakov aus Kiew, der ab der Spielzeit 2018/19 am Mittelsächsischen Theater Freiberg/Döbeln engagiert ist.
Beide Kammeropern werden mit einer Pause zwischen den Werken aufgeführt.
Diese Studioproduktion wird gefördert vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und vom Sächsischen Staatsministerium für Gleichstellung und Integration.
Samstag, 10.11.2018, 19.30 Uhr
Sonntag, 11.11.2018, 19.30 Uhr
Montag, 12.11.2018, 19.30 Uhr,
Dienstag, 13.11.2018,19.30 Uhr, Dittrichring 21, Blackbox (-1.33)
1. Studioproduktion
Kammeropern „Freiberg“/„Letzte Tage Lodz“ (Uraufführung)
Musikalische Leitung: Ulrich Pakusch
Regie: Markus Gille
Projekt der Fachrichtung Klassischer Gesang/Musiktheater
Karten zu 7,50 €, ermäßigt 5,50 €, HMT-Studierende 2,50 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr)
Achtung: begrenzte Platzkapazität!
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