Von Argentinien bis Ägypten, vom Libanon bis Lettland, Montenegro bis Madagaskar, Sierra Leone bis Saudi Arabien – DOK Leipzig präsentiert in diesem Jahr insgesamt 306 Filme aus 50 Ländern. Aus 3.150 gesichteten Filmen haben es 160 Filme in die Offizielle Auswahl geschafft.
„Es ist bewundernswert, wie mutig die Filmemacher und Filmemacherinnen in diesem Jahrgang sind“, sagt Festivalleiterin Leena Pasanen. „Sie blicken kritisch auf die Welt, in der wir alle leben, und wollen sich nicht damit abfinden, dass sich ihre Heimatländer in Orte verwandeln, in denen sie nicht mehr leben wollen. Dafür finden die jungen Regisseure und Regisseurinnen neue kreative Konzepte, wie sie ihre Geschichten filmisch erzählen können.“
Zur Offiziellen Auswahl von DOK Leipzig gehören sechs Wettbewerbe sowie das Internationale Programm und die neue Sektion „Spätlese“. Gezeigt werden dabei insgesamt 121 Dokumentarfilme und 39 Animationsfilme. In diesem Jahr freut sich DOK Leipzig über 61 Welt-, 31 internationale, 6 europäische und 54 deutsche Premieren. 50 Prozent der Filme der Offiziellen Auswahl sind von weiblichen Regisseurinnen.
Im Deutschen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm, für den in diesem Jahr eine 40/60-Quote eingeführt wurde, sind sogar sechs von neun Filmen unter weiblicher Regie beziehungsweise Co-Regie entstanden.
„Mit der Quote wollten wir eine Veränderung anstoßen“, so Ralph Eue, Programmer bei DOK Leipzig und Leiter der Auswahlkommission. „Deshalb freut es uns sehr, dass wir die Quote im ersten Jahr gleich übertroffen haben. Beim Auswahlprozess hat sie allerdings zunächst keine vorrangige Rolle gespielt, sie war lediglich eines von vielen Kriterien. Wir hoffen nun, dass wir damit einen ersten Schritt gehen konnten – und in Zukunft die Quote gar nicht mehr brauchen, weil sie sich ganz selbstverständlich einstellt.“
In den Filmen der Programme und Wettbewerbe blickt DOK Leipzig auf das Erbe der Sowjetunion, auf selbstbestimmte Frauen und zeitgemäße Frauenbilder, auf architektonische Meisterwerke und in politische Abgründe – und ergründet zudem aktuelle politische Tendenzen in Deutschland, Europa und darüber hinaus. Die Filme hinterfragen, was es bedeutet, als junger Mensch in einer anonymen und digitalen Welt aufzuwachsen.
Von Identitätskrisen handeln auch die Filme, die postsowjetische Lebensrealitäten abbilden und die Menschen in den Balkanstaaten bei der Aufarbeitung der konfliktreichen jüngeren Geschichte ihrer Länder beobachten. Migration, Terror, Gewalt, Nationalismus und Fremdenhass – auch diese Themen beschäftigen Filmemacher/innen aus der ganzen Welt.
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