Gerade einmal 15 Prozent der Kliniken in Deutschland verfügen über eine eigene Palliativstation – das Klinikum St. Georg bietet eine solche Betreuung bereits seit 20 Jahren an.
Ziel ist es, unheilbar Kranke darin zu unterstützen, die verbleibende Zeit möglichst angenehm zu erleben – selbstbestimmt und ohne unnötiges Leid. Der Stationsbetrieb begann im Oktober 1997 im Haus 23 mit drei Patienten. Heute befindet sich die Abteilung im neu gebauten Haus 22 und umfasst zehn Patientenzimmer.
„Im Vergleich zu anderen Abteilungen ist der Stellenschlüssel bei uns höher, sodass wir besonders gut auf individuelle Wünsche eingehen können“, erklärt die stationsleitende Schwester Bärbel Becker, die von der ersten Stunde an auf der Palliativstation dabei ist. Klinikumsgeschäftsführerin Dr. Iris Minde ergänzt: „Betreut werden hier nicht nur die Patienten, sondern auch deren Angehörige. Sie werden in der Pflege angeleitet und können mit auf den Zimmern übernachten.“
Seit ihren Anfängen hat sich die Palliativstation am St. Georg rasant entwickelt – allein, was die technischen Hilfsmittel angeht. Die Patienten leben heute auch mit schweren Erkrankungen länger, dadurch ist der Pflegeaufwand gestiegen. Dr. Carsten Funke, leitender Oberarzt der Abteilung für Schmerztherapie und Palliativmedizin am St. Georg, findet es bedauerlich, dass die Palliativstation für viele immer noch ein Tabuthema ist. Er selbst begreift sie als „die Abteilung, in der es um das Leben geht – den Kreislauf des Lebens“.
Frau Becker stimmt dem Oberarzt zu: „Natürlich kann es sein, dass Patienten mit schweren Erkrankungen bei uns versterben. Unser Ziel ist es aber, sie mit einer guten Lebensqualität nach Hause zu entlassen – in der Regel geschieht dies nach acht Tagen. In dieser Zeit führen wir hier verschiedene Therapien durch, falls notwendig auch Operationen, Bestrahlungen oder Ähnliches.
Dabei arbeiten wir eng mit den anderen Abteilungen des Klinikums St. Georg zusammen. Unsere Behandlung umfasst auch eine psychologische Betreuung, zum Beispiel durch eine Musiktherapeutin“, führt die stationsleitende Schwester aus. „Dass man nicht mehr gesund wird, heißt nicht, dass man austherapiert ist. Wenn es uns gelingt, die Symptome zu lindern, werden häufig wieder Zukunftspläne geschmiedet“. Doch auch wenn es dazu kommt, dass ein Patient auf der Palliativstation verstirbt, steht Frau Becker an der Seite der Angehörigen und spricht ihnen Mut für die Abschiednahme zu.
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