Ähnlich zur Friedlichen Revolution in Deutschland erlangte der Aufstand von Gwangju im Mai 1980 in Südkorea große Bedeutung. Heute gilt er als Meilenstein der Demokratiebewegung. Zum Aufstand veranstaltet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Korea-Verband zwei Filmabende mit Gesprächen und stellt UNESCO-Weltkulturerbe-Fotos aus.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die koreanische Halbinsel durch die Siegermächte – die USA und die Sowjetunion – in Nord und Süd geteilt. Als im Oktober 1979 der damalige Präsident Park Chung-Hee nach 18-jähriger Militärherrschaft durch einen Mann seines eigenen Geheimdienstes erschossen wurde, hoffte die Bevölkerung auf eine Demokratisierung des Landes. Zwei Monate später, im Dezember 1979, putsche sich General Chun Doo-Hwan an die Macht. Südkorea stand nun erneut unter der Herrschaft einer Militärregierung.
Es kam landesweit zu Massenunruhen und Protesten, die am 18. Mai 1980 gewaltsam niedergeschlagen worden sind. In der Folge kam es zu zahllosen Verhaftungen und Ermordungen. Der Aufstand von Gwangju 1980 wird heute als Meilenstein für die Demokratiebewegung Südkoreas gefeiert. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ erinnert mit zwei Veranstaltungen – am 2. und 15. Oktober 2018 – und einer Sonderausstellung an die Ereignisse.
Ausstellung zeigt ehemals verbotene Bilder des Aufstandes in Gwangju
Der Korea-Verband zeigt noch bis zum 31. Oktober 2018 in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ eine Auswahl der ehemals verbotenen Fotos des Aufstandes, die von Journalisten und Zivilisten unter Lebensgefahr aufgenommen worden sind. Seit Juli 2011 gehören die Bilder zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Besucher können eindrucksvolle schwarz-weiße Aufnahmen betrachten und sich über den Hergang der zehntägigen Demokratiebewegung in Gwangju im Mai 1980 informieren. Die Ausstellung kann täglich von 10 bis 18 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei.
„Follow Me, You Living Soul” – Filmabend am 2. Oktober mit Gespräch
Über die Bedeutung des Aufstandes von Gwangju 1980 für die Demokratisierung Südkoreas bis heute spricht am Dienstag, 2. Oktober 2018, um 19.00 Uhr, Gedenkstättenleiter Tobias Hollitzer mit Han Jung-Hwa und Yann Werner Prell vom Korea-Verband e.V. aus Berlin. Die Veranstaltung beginnt mit dem Dokumentationsfilm „Follow Me, You Living Soul – Struggle fort he Truth of May“ (OmdtU, 60 Min.), in dem die Geschichte des Aufstands sowie seine Folgen für die Hinterbliebenen und auch für ganz Südkorea spannend von den Zeitzeugen nacherzählt werden.
Der Titel des Dokumentarfilms ist ein Zitat der letzten Strophe des Liedes „Marsch für die Geliebten!“, das 2008 durch Präsident Lee Myung-Bak verboten wurde. Es ist ein Symbol für den Widerstand vom 18. Mai. Der Film wird im ehemaligen Stasi-Kinosaal auf Koreanisch mit deutschen Untertiteln gezeigt. Der Eintritt ist frei.
„Südkorea am Scheideweg“ – Dokumentarfilm am 15. Oktober über die Menschen im Aufstand
Bei der zweiten Veranstaltung zur Demokratisierungsbewegung von Südkorea wird am Montag, den 15. Oktober 2018, um 19.00 Uhr der Dokumentarfilm „Südkorea am Scheideweg“ (60 Min.) von Jürgen Bertram vorgeführt. Er filmte Taxifahrer und Busfahrer, die mit ihren Autos demonstrierten und beschossen worden sind – und Hausfrauen, die Essen für tausende von Demonstrierenden zubereiteten. Und er filmte Studenten, die sich bewaffneten und ein eigenes Bürgerkomitee für die Stadt bildeten. Es waren die ersten Bilder und Berichte, die offenbarten, wie grausam der Aufstand niedergeschlagen wurde, ohne die die Wahrheit nicht ans Licht gekommen wäre. Der Eintritt ist frei.
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