Erneut beteiligt sich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ an den Interkulturellen Wochen in Leipzig, die vom 16. bis 30. September 2018 unter dem Motto „Vielfalt gestalten“ stattfinden. Dazu präsentiert sie ab sofort eine Fotoausstellung zu „Gwangju 1980“ und eröffnet am 25. September 2018 ihre deutsch-arabische Schau „Orte der Friedlichen Revolution“ in den Promenaden Hauptbahnhof Leipzig.
Die jüngste Leipziger Geschichte war geprägt von über 40 Jahren Diktatur in der DDR und deren Überwindung durch die Friedliche Revolution von 1989/90. Ein Garant der SED-Diktatur in der DDR war die Stasi. Gemeinsam mit anderen staatlichen Institutionen überwachte die Geheimpolizei die Bürger und beraubte sie systematisch ihrer demokratischen Grundrechte. Erst mit der Friedlichen Revolution konnte die Diktatur überwunden werden. Die revolutionären Ereignisse von 1989/90 sind ein Beispiel dafür, wie sich Bürger friedlich und erstmals erfolgreich gegen eine Diktatur gewandt haben, um Freiheit und demokratische Grundrechte zurückzuerlangen. Erfahrungen mit Diktaturen oder totalitären Ansichten haben die hier lebenden Flüchtlinge und Asylsuchenden oft selbst erleben müssen. Um dies auch arabischsprachigen Bürgern besser zu vermitteln, entwickelte die Gedenkstätte arabischsprachige Angebote, darunter die zweisprachige Schau „Orte der Friedlichen Revolution“, der arabische Audioguide für ihre Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ oder die Museums-App „Leipzig ‘89“ in Arabisch.
Deutsch-arabischsprachige Präsentation zu den „Orten der Friedlichen Revolution“ in Leipzig
Die Eröffnung mit Empfang der zweisprachigen Präsentation „Orte der Friedlichen Revolution“ in den Promenaden im Hauptbahnhof Leipzig beginnt anlässlich der ersten Montagsdemonstration am 25. September 1989 auf dem Leipziger Ring am Dienstag, den 25. September 2018, um 14.00 Uhr. Am historischen Ort – dem Hauptbahnhof – standen am „Tag der Friedlichen Revolution“, den 9. Oktober, die Sicherheitskräfte bereit, um den Demonstrationszug aufzulösen. Zu dem Zeitpunkt war noch unklar, ob die Revolution blutig oder friedlich verlaufen würde. Doch angesichts der Übermacht von weit mehr als 70.000 friedlichen Demonstranten mussten sich die bewaffneten Sicherheitskräfte zurückziehen. Die Ausstellung eröffnet Torsten Bonew, 1. Bürgermeister der Stadt Leipzig. Nach einem Grußwort von Center Manager Thomas Oehme gibt Gedenkstättenleiter Tobias Hollitzer eine Kurzführung durch die Ausstellung. Die Ausstellung ist bis Mitte Oktober 2018 in den Promenaden Hauptbahnhof Leipzig (Willy-Brandt-Platz 7, 04109 Leipzig) zu sehen: montags bis samstags von 9.00 bis 22.00 Uhr und sonntags von 13.00 bis 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Neue Fotoausstellung zeigt UNESCO-Weltkulturerbe-Fotos zum Aufstand von „Gwangju 1980“
Als ein Meilenstein für die Demokratiebewegung wird in Südkorea der Aufstand von Gwangju 1980 gefeiert. Eine Demokratie wurde in Korea lange verhindert: Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die koreanische Halbinsel durch die Siegermächte – die USA und die Sowjetunion – in Nord und Süd geteilt. Als im Oktober 1979 der damalige Präsident Park Chung-Hee nach 18-jähriger Militärherrschaft durch einen Mann seines eigenen Geheimdienstes erschossen wurde, hoffte die Bevölkerung auf eine Demokratisierung des Landes. Zwei Monate später, im Dezember 1979, putsche sich aber General Chun Doo-Hwan an die Macht. Südkorea stand nun erneut unter der Herrschaft einer Militärregierung. Es kam landesweit zu Massenunruhen und Protesten, die am 18. Mai 1980 gewaltsam niedergeschlagen worden sind. In der Folge kam es zu zahllosen Verhaftungen und Ermordungen. Die Journalisten und Zivilisten haben unter Lebensgefahr Fotos aufgenommen, die ehemals verboten waren. Seit 2011 gehören sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. In Kooperation mit dem Korea Verband e.V. in Berlin sind die Fotos vom 15. September bis 31. Oktober 2018 vor dem ehemaligen Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zu sehen und können dort täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.
Weitere Veranstaltungen zur Demokratiebewegung Südkoreas
Über die Bedeutung des Aufstandes für die Demokratiebewegung Südkoreas sprechen am Dienstag, den 2. Oktober 2018, um 19.00 Uhr Han Jung-Hwa und Yann Werner Prell vom Korea Verband. Zuvor wird der Film „Follow Me, You Living Soul“ (OmdtU) gezeigt, in dem sich Zeitzeugen und Hinterbliebene an den Aufstand erinnern. Eine weitere Veranstaltung zum Thema findet am 15. Oktober 2018 um 19.00 Uhr statt. Hier wird der Film „Südkorea am Scheideweg“ vorgeführt. Der Eintritt ist jeweils frei.
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