In wenigen Wochen feiert Leipzig wieder die Friedliche Revolution. Auch die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ beteiligt sich an den Veranstaltungen rund um den „9. Oktober“ und eröffnet seine deutsch-arabische Ausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“ an einem historisch bedeutsamen Ort: dem Hauptbahnhof Leipzig.
Dort standen am entscheidenden Abend des 9. Oktober – als noch unklar war, ob die Revolution blutig oder friedlich verlaufen würde – die Sicherheitskräfte bereit, um den Demonstrationszug aufzulösen. Doch angesichts der Übermacht von weit über 70.000 friedlichen Demonstranten musste die Leipziger SED-Führung auf Vorschlag des Volkspolizeichefs den Befehl zum Rückzug geben.
Anhand der Ausstellung wird deutlich, wie sich der politische Widerstand gegen das SED-Regime und der damit einhergehende demokratische Aufbruch in Leipzig entwickelt haben. Als Rundgang angelegt, führt die Präsentation an 20 Originalschauplätze in der Leipziger Innenstadt und verdeutlicht durch den chronologischen Aufbau, wie aus den Protesten einzelner eine Massenbewegung entstand, die sowohl die SED-Diktatur in der DDR zum Einsturz brachte als auch den Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands ebnete.
Vermittlung von Geschichte und Demokratieentwicklung
Mit der Ausstellung will die Gedenkstätte die hier lebenden Flüchtlinge und Asylsuchenden bei der historisch-politischen Bildung unterstützen und ihre kulturelle Teilhabe fordern. Die Präsentation ist bewusst in zwei Sprachen gestaltet: Die Flüchtlinge können so ihre bereits erlernten Kenntnisse zur deutschen Sprache anwenden und mit Hilfe des arabischen Teils unklare Worte ergänzen.
Gleichzeitig sollen die Tafeln Anreize schaffen, sich intensiver mit der jüngsten deutschen Geschichte zu befassen. Die revolutionären Ereignisse von 1989/90 sind ein Beispiel dafür, wie sich Bürger friedlich und erstmals erfolgreich gegen eine Diktatur gewendet haben, um Freiheit und demokratische Grundrechte zurückzuerlangen. Erfahrungen mit Diktaturen oder totalitären Ansichten haben die hier lebenden Flüchtlinge und Asylsuchenden oft selbst erleben müssen.
Für die Leipziger Bürger kann die Präsentation ebenfalls Anreize bieten, sich im Sinne einer Selbstvergewisserung intensiver mit der jüngsten Geschichte und Demokratieentwicklung zu befassen. Die jüngste Leipziger Geschichte war schließlich geprägt von über 40 Jahren Diktatur in der DDR, in denen die Stasi gemeinsam mit anderen staatlichen Institutionen die Bürger überwachte und sie systematisch ihrer demokratischen Grundrechte beraubte. Erst mit der Friedlichen Revolution konnte die Diktatur überwunden und Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zurückerlangt werden.
Einladung zur Eröffnung am 25. September 2018 um 14.00 Uhr
Die Ausstellung eröffnet Torsten Bonew, 1. Bürgermeister der Stadt Leipzig. Nach einem Grußwort von Center-Manager Thomas Oehme gibt Gedenkstättenleiter Tobias Hollitzer eine Kurzführung durch die Ausstellung. Die Ausstellung ist bis zum 14. Oktober 2018 in den Promenaden Hauptbahnhof Leipzig (Willy-Brandt-Platz 7, 04109 Leipzig) zu sehen: montags bis samstags von 9.00 bis 22.00 Uhr und sonntags von 13.00 bis 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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