Der Vorsitzende der SPD Sachsen und Ostbeauftragter der SPD Martin Dulig Nimmt heute im Deutschen Bundestag zum Bericht zum Stand der Deutschen Einheit Stellung.
“Ostdeutschland hat mehr verdient. Anerkennung, Verständnis, aber keine falsche Nachsicht. Denn der Osten Deutschlands im Jahr 2018 ist so widersprüchlich, wie die Ergebnisse des Einigungsprozesses. Nie war die Lage so gut und die Stimmung so schlecht. Der Bericht zum Stand der Deutschen Einheit zeigt, dass man viel Positives geschaffen habe.
Er zeigt aber auch, dass die Deutsche Einheit auf wirtschaftliche Kennzahlen reduziert wurde. So spricht man zumeist über sanierte Städte und neue Straßen, über die Mentalität wird aber nicht gesprochen. Es gibt viele Ostdeutsche, die sich unfair behandelt fühlen. Sie nehmen den fehlenden Respekt vor ihren Lebensleistungen und ihren Erfahrungen wahr. Sie fühlen sich nicht beheimatet in unserer Republik.
Es ist ein zentraler Fehler gewesen, damalige Umbrüche, Kränkungen und Ungerechtigkeiten nicht öffentlich zu debattieren. Deshalb habe ich auch eine gesamtdeutsche Wahrheits- und Versöhnungskommission vorgeschlagen, die diesen Zeitraum deutscher Geschichte aufarbeiten soll. Denn man steht gerade erst am Anfang der Aufarbeitung der Nachwendezeit. Wenn wir im Osten in die Zukunft wollen, müssen wir hinter uns die Geschichte aufräumen.
Die Zukunft unseres gesamten Landes wäre ohne ostdeutsche Ideen und Perspektiven ärmer und grauer. Die meisten politischen und sozialen Zukunftsfragen Deutschlands treten im Osten verstärkt auf. So macht sich besonders die Aufbaugeneration Ost Sorgen um ihre Renten und drohende Altersarmut. Der Mut und die Tatkraft, das Sich-Einlassen aufs Ungewisse, das uns nach 1990 so weit gebracht hat, das brauchen wir erneut.
Die Menschen im Osten wollen gesehen und geachtet werden. Deshalb werden wir auch weiterhin aus dem Osten heraus die friedliche Revolution und die Aufbauleistung von 1989 verteidigen.”
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