Das Herzzentrum Leipzig geht für eine bessere Herzmedizin weiter voran. Erstmals wurden in Deutschland in einem Helios weiten Register Komplikations- und Todesraten der Katheterablationen bei Vorhof¬flimmern erfasst. Mit den Daten sollen verpflichtende Qualitätsstandards erarbeitet und somit die Risiken des Eingriffs weiter gesenkt werden.
Wenn das Herz durch Rhythmusstörungen aus dem Takt gerät, handelt es sich oft um Vorhofflimmern, das durch eine Ablation behandelt werden kann. „Der Eingriff per Katheter ist schonender als eine Herzoperation und erspart oft eine medikamentöse Dauerbehandlung“, erklärt Prof. Dr. Gerhard Hindricks, Ärztlicher Direktor und Leitender Rhythmologe am Herzzentrum Leipzig. Pro Jahr führen er und sein Team über 1.100 Vorhofflimmer-Ablationen durch.
Aufgrund der guten Erfolgsaussichten wird die Katheterablation bei Vorhofflimmern in deutschen Krankenhäusern immer beliebter. So wurden im Jahr 2016 deutschlandweit mehr als 36.000 dieser Eingriffe durchgeführt, circa zehn Prozent davon allein in Helios Kliniken. „Die steigende Zahl an Eingriffen erfordert jedoch auch eine stetige Überprüfung der bestehenden Qualitätsstandards“, so Prof. Hindricks weiter. Anders als bei den meisten Eingriffen am Herzen ist in Deutschland eine Dokumentation von Schwierigkeiten bei Herzablationen nicht verpflichtend.
„Wir haben uns das genauer angeschaut und als Erste ein wiederholbares und vergleichbares System mit aktuellen Daten zur Erfassung von Komplikationen entwickelt“, erklärt Prof. Hindricks weiter. Das Register unter dem Namen SAFER, das für „HelioS Atrial Fibrillation ablation rEgistRy“ steht, schließt die Daten von 29 Kliniken der Helios Gruppe mit über 21.000 Prozeduren der Jahre 2010 bis 2017 ein.
„Diese Zusammenstellung ist das größte deutsche Register von Vorhofflimmer-Ablationen und hat uns ermöglicht, Variablen zur Qualitätssicherung zu erstellen“, erklärt der Leiter der Registerstudie Prof. Dr. Dr. Andreas Bollmann, Leitender Oberarzt der Rhythmologie am Herzzentrum Leipzig.
Erweitert wurde SAFER um ein Register, das sich mit der Gesamtsterblichkeit von Patienten mit Vorhofflimmern und Vorhofflattern als weiteren wichtigen Qualitätsparameter innerhalb der Helios Kliniken befasst. Hier wurden verschiedene Risikomerkmale bei über 160.000 Patienten aus 78 Kliniken ermittelt. Aufbauend auf den Ergebnissen beider Registerstudien werden derzeit neue Qualitätsstandards in Fachgremien diskutiert.
„Erklärtes Ziel der Studien ist eine breite, öffentliche Qualitätsdebatte zur Katheterablation und Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern“, unterstreicht Bollmann. In mehreren hochrangigen internationalen Publikationen machen sich die Autoren der Register-Studien dafür stark, „dass sich unser Programm zur Qualitätssicherung auch als Standard außerhalb der Helios Kliniken entwickelt“. Prof. Dr. Gerhard Hindricks: „Die Diskussion über Mindestmengen in erfahrenen Herzzentren, Qualitätsstandards und die Berichtspflicht zu Komplikationen sollen helfen, die Ablation bei Vorhofflimmern in Deutschland noch sicherer zu machen.“
Zum Hintergrund: Die Ablation bei Vorhofflimmern ist ein kathetergestütztes Verfahren zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Über die Leiste wird ein Katheter zum Herz geführt, wo krankhafte Bereiche im Herzmuskelgewebe verödet werden. Im Herzzentrum Leipzig findet die Prozedur routinemäßig mit über 1.100 Eingriffen pro Jahr in modernen elektrophysiologischen Laboren statt.
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