Am 19.8. ist Welt-Orang-Utan-Tag. Die Vorsitzende des Leipziger Vereins Orang-Utans in Not e.V., Julia Cissewski, ist bereits seit Ende Juli für einen Monat auf Borneo und Sumatra unterwegs, den beiden Heimatinseln der vom Aussterben bedrohten Art. Sie besucht dort die vom Verein durch Spendengelder unterstützten Projekte.
Auf Borneo hat sie dabei prominente Begleitung von Schauspieler Wanja Mues. Dieser ist unter anderem durch seine Rolle als Privatdetektiv Leo Oswald in der ZDF-Fernsehserie Ein Fall für zwei bekannt.
Cissewski und Mues hatten sich im letzten Jahr bei der Fernsehtalkshow Riverboat kennengelernt. Mues, begeistert von der Arbeit des Vereins und bewegt vom Schicksal der roten Waldmenschen, hatte Unterstützung zugesagt und fungiert nun als offizieller Botschafter für den Verein: „Mir gefällt der ganzheitliche Ansatz des Vereins. Den Orang-Utan als Symbol zu wählen, um zu verdeutlichen, wie auch wir Menschen durch die Zerstörung des Regenwaldes in unserer Existenz gefährdet sind, ist sehr eindrücklich“, erklärt Mues sein Engagement.
Letzte Woche besuchten Cissewski und er die Orang-Utan-Auffangstation in Pasir Panjang und das Umweltbildungszentrum der indonesischen Organisation Yayorin. Die Auffangstation im Süden Borneos, nahe des Tanjung Puting Nationalparks, beherbergt rund 300 Orang-Utans. Die meisten von ihnen sind Waisen, deren Mütter getötet wurden, unter anderem auf der Suche nach Nahrung in Palmölplantagen. Der Lebensraum der Orang-Utans schwindet rapide. Für den Palmölanbau in Monokultur wird stündlich intakter Regenwald einer Fläche von 300 Fußballfeldern zerstört.
Mues zeigt sich bewegt vom Bild der Zerstörung: „Noch nie ist mir so erschreckend deutlich geworden, wie rücksichtslos der Mensch, getrieben durch die Gier nach Gewinn, seine Umwelt zerstört wie hier im tropischen Regenwald. Es macht mich traurig und wütend, das zu erleben, und es macht mir Angst um das Überleben unseres Planeten und die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder.“
Palmöl steckt in fast jedem zweiten Supermarktprodukt. Indonesien und Malaysia sind mit rund 85 Prozent der globalen Palmölproduktion die weltweit größten Exporteure des billigen Pflanzenöls. Deutschland importiert Palmöl vor allem für Agrosprit (Biodiesel) und Lebensmittel. Das ist günstig für die Industrie, aber der Preis für die Umwelt ist hoch: Die Anzahl der Borneo-Orang-Utans ist laut einer aktuellen Studie innerhalb von 16 Jahren um über die Hälfte gesunken. Für die Tiere ist es eine Minute vor zwölf.
Der Tapanuli-Orang-Utan auf Sumatra könnte bereits in wenigen Jahren aus der freien Wildbahn verschwunden sein. Nur noch 800 Exemplare leben im Norden der Insel im Batang-Toru-Wald auf einem Gebiet von rund 1.100 Quadratkilometern. Dieser letzte Rückzugsort ist aktuell durch die Planung eines riesigen Staudamms für ein Wasserkraftwerk bedroht.
Mues ist trotz der sichtbaren Zerstörung des Regenwaldes hoffnungsvoll. Durch den Einsatz von Hilfsorganisationen vor Ort, wie Orang-Utans in Not sie unterstützt, könne der Kampf David gegen Goliath gewonnen werden. Allerdings müsse so schnell wie möglich und weltweit gehandelt werden, um das Aussterben der Orang-Utans und die vollkommene Zerstörung ihres Lebensraumes zu verhindern. „Wenn wir es nicht schaffen, den Regenwald zu retten, werden wir es auch nicht schaffen, unseren Planeten zu retten“, so Mues‘ Botschaft. Er selbst geht mit gutem Beispiel voran und will in Zukunft noch strikter darauf achten, auf Produkte mit Palmöl zu verzichten, und die Menschen in seiner Umgebung für dieses Thema sensibilisieren.
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