Nach drei Jahren erfolgreicher Tätigkeit wechselt der bisherige Kurator Philipp Bludovsky wieder nach Leipzig, um dort einen Museumsbau zu leiten und inhaltlich zu verantworten. Der neue Kurator kommt auch wieder aus Leipzig. Es handelt sich um den Historiker und Medienwissenschaftler Dr. Thomas Keiderling, der zahlreiche Publikationen zur Leipziger Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vorlegte.
Unter anderem stammt das kontroverse und viel diskutierte Buch „Aufstieg und Niedergang der Buchstadt Leipzig“ (Sax-Verlag) aus seiner Feder. Dr. Keiderling: „Das Genossenschaftsmuseum in Delitzsch ist eine Perle und hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Aber wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen. Obwohl das Thema Hermann Schulze-Delitzsch und die Genossenschaftsgeschichte quasi ein unique selling point für die Stadt Delitzsch und auch die Region ist, soll sich der Besucherstrom und die mediale Präsenz noch vervielfachen.“
Der freilich nicht einfache Weg dorthin ist gemeinsam mit dem Vorstand der Gesellschaft vorskizziert. Zunächst soll noch in diesem Herbst in Zusammenarbeit mit der Stadt Delitzsch und finanziert durch Spendengelder ein lang geplanter Umbau der unteren Museumsetage umgesetzt werden. Dadurch steht der Einrichtung künftig ein weiterer Raum zur Verfügung, der die aktuelle, internationale Umsetzung der Genossenschaftsidee veranschaulicht und zugleich als moderner Versammlungs- und Eventraum dient. Es ist angedacht, den Raum durch multimediale Technik interaktiv zu gestalten. Dadurch können Filme gezeigt, Vorträge begleitet und das Publikum im Rahmen von Workshops noch stärker mit einbezogen werden. Ferner soll die Forschungs- und Publikationstätigkeit der Deutschen-Hermann-Schulze-DelitzschGesellschaft intensiviert werden.
Dr. Keiderling, der aufgrund seiner Lehrtätigkeit an der Universität Leipzig ein Kenner der deutschen Verlagslandschaft ist, will sich auch auf diese Arbeit konzentrieren. „Ziel ist es, die Forschung rund um Hermann Schulze-Delitzsch und die Genossenschaftsidee in Delitzsch zu konzentrieren. Dies geht nur über eine enge Zusammenarbeit mit den Instituten und Lehrstühlen für Genossenschaftswesen in Deutschland und mit Unterstützung professioneller Wissenschaftsverlage, die in der Lage sind, Publikationen nicht nur im Inland, sondern auch auf internationaler Bühne anzubieten.“
Sicherlich sind diese ambitionierten Pläne nicht so schnell umzusetzen, denn das Team des Deutschen Genossenschaftsmuseums reduzierte sich von bislang drei Mitarbeiter auf zwei. Claudia Ramisch, seit 2012 im Museum als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt, wird ihre Tätigkeit mit dem Schwerpunkt auf den Bereichen Mitgliederbetreuung, Verwaltung, Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit fortsetzen. Zudem ist geplant, zu Stoßzeiten zusätzliche Führungen durch geschulte ehrenamtliche Helfer anzubieten.
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